Großbrand in Jüchen Polizei geht von Brandstiftung aus

Update | Jüchen · In der Nacht zu Mittwoch ist an der Kölner Straße in Jüchen ein dreistöckiger Rohbau aus Holz in Brand geraten. Die Feuerwehr musste stundenlang gegen die Flammen kämpfen. Brandermittler haben das Objekt bereits untersucht.

Jüchen: Fotos - Feuerwehr bekämpft Großbrand an der Kölner Straße
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Neubau an der Kölner Straße steht in Flammen – Feuerwehr im Großeinsatz

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Foto: Patrick Schüller

Es ist der größte Einsatz, den die Feuerwehr Jüchen in diesem Jahr bislang zu bewältigen hatte: Rund 70 Feuerwehrleute rückten in der Nacht zu Mittwoch, 27. September, zu einem Großbrand an der verlängerten Kölner Straße an. Ein dreistöckiger Neubau stand dort im Vollbrand. „Wir werden noch bis zum Nachmittag hier mit Nachlöscharbeiten beschäftigt sein“, erklärte Feuerwehrchef Heinz-Dieter Abels am Mittwochmorgen. Verletzt wurde niemand. Die Kölner Straße wurde während der Löscharbeiten zwischen Grubenrandstraße und Neusser Straße voll gesperrt.

Gegen 3 Uhr in der Nacht war die Feuerwehr zur Kölner Straße, circa 200 Meter vor dem Bahnübergang, alarmiert worden. „Als die ersten Kräfte eintrafen, brannten im rückwärtigen Bereich des Gebäudes alle drei Stockwerke“, schildert Abels. „Durch die sehr hohe Brandenergie zündete das Dachgeschoss durch“, die Flammen schlugen aus dem Dach in den Nachthimmel. Die Wehr gab angesichts des Großbrandes Stadtalarm, alle fünf Löschzüge und -gruppen aus Jüchen, Gierath, Hochneukirch, Kelzenberg und Waat rückten an.

Bei dem Brandobjekt handelt es sich, wie Abels erläuterte, um einen noch nicht fertiggestellten, eingerüsteten Neubau. „Im Umfeld befanden sich drei Gebäude, auf die der Brand hätte übergreifen können“, berichtet der Feuerwehrchef. Nachbarn mussten die Häuser verlassen. Nach Auskunft der Polizei wurden zehn Menschen aus zwei angrenzenden Häusern in einem Bus untergebracht, den die Stadt angefordert hatte. Die Bewohner konnten laut Feuerwehr mittlerweile wieder in ihre Häuser zurück.

Wegen der starken Rauchentwicklung, der Brandrauch zog Richtung Gierath und Gubberath, ließ die Feuerwehr in der Nacht eine Meldung über die Warn-App Nina ausgeben, dass die Bevölkerung Fenster und Türen geschlossen halten sollte. Die Wehr nahm Schadstoffmessungen vor – „es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Gesundheit“, sagte Heinz-Dieter Abels zum Ergebnis der Messungen.

Eine Herausforderung für die Einsatzkräfte: „Durch die Bausubstanz des Neubaus war nicht sicher, ob Einsturzgefahr besteht. Deshalb haben wir auf einen Innenangriff verzichtet und das Feuer nur von außen bekämpft“, berichtet Abels. Mit fünf Strahlrohren, zwei Wasserwerfern und einem Rohr von der Drehleiter aus schoss das Wasser in die Flammen. „In Spitzenzeiten haben wir 5000 Liter in der Minute abgegeben, das Löschwasser haben wir aus Hydranten in drei Straßen geholt.“ Nach circa 90 Minuten sei das Feuer unter Kontrolle gewesen. Allerdings zogen sich die Nachlöscharbeiten noch lange hin: „Die Glutnester sitzen in den Zwischendecken.“

Aufgrund der sehr hohen Hitzeentwicklung war der Brandeinsatz für die Feuerwehrleute „sehr kräftezehrend, sie mussten viel Wasser trinken“, erklärte Heinz-Dieter Abels. Der Malteser-Hilfsdienst sorgte für die Verpflegung der Kräfte während des viele Stunden währenden Großeinsatzes. Den Schutz des übrigen Jüchener Stadtgebietes stellte währenddessen der Löschzug Hemmerden aus der Nachbarstadt Grevenbroich sicher.

Noch am Mittwoch haben Brandermittler der Polizei das Objekt an der Kölner Straße inspiziert. Wie die Behörde am Mittwochnachmittag mitteilte, können nach ersten Erkenntnissen natürliche Brandursachen (Blitzschlag) oder ein technischer Defekt ausgeschlossen werden. Die Kripo geht von vorsätzlicher oder fahrlässiger Brandstiftung aus. Die Ermittlungen dauern an. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf eine halbe Million Euro.

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