Jüchen Fest bildet Auftakt zu "Demokratie leben"

Jüchen · Beim Fest der Begegnungen in Bedburdyck lernten sich Dorfbewohner und Flüchtlinge aus dem "Lindenhof" kennen. Im Fokus: Spezialitäten aus verschiedenen Ländern. In den nächsten zwei Wochen folgen weitere Veranstaltungen.

 Fest der Begegnungen in Bedburdyck: Monika Maßen, Harald Zillikens, Annette Gratz mit Laurina und Anja Bombke (hinten, v.l.,) und Munkhuyan und Ülansolongo aus der Mongolei.

Fest der Begegnungen in Bedburdyck: Monika Maßen, Harald Zillikens, Annette Gratz mit Laurina und Anja Bombke (hinten, v.l.,) und Munkhuyan und Ülansolongo aus der Mongolei.

Foto: a. woitschützke

"We are the world" - dieser Satz stand in Zuckerguss geschrieben auf der Torte, die die Ehrenamtler zum "Fest der Begegnung" im Martinustreff Bedburdyck reichten. "Wir sind eine Welt" - so lautete auch der Tenor der Veranstaltung, an der sich einige Flüchtlinge aus dem "Lindenhof" mit Spezialitäten aus ihren Herkunftsländern beteiligten. Typisch-deutschem "Kaffee und Kuchen" stand bei dem Fest etwa "Kabuli Palaw" gegenüber - ein afghanisches Gericht, das im Wesentlichen aus gekochtem Reis, Rosinen, Lammfleisch und Gemüse besteht. Gekocht hatte es Sammy, der vor einigen Monaten aus Afghanistan flüchtete und seit einiger Zeit zu den rund 20 Bewohnern der Unterkunft an der Gierather Straße zählt. Das Fest im Martinustreff kam allerdings nicht von ungefähr: Es markierte den Auftakt der Reihe "Demokratie leben", ein Bundesprogramm, an dem sich auch die Gemeinde Jüchen mit insgesamt drei Veranstaltungen beteiligt.

Der Auftakt ausgerechnet in Bedburdyck war auch von starker Symbolwirkung: Als aus der ehemaligen Gaststätte "Lindenhof" vor zweieinhalb Jahren eine Flüchtlingsunterkunft werden sollte, hatte es dort die lautesten Proteste gegeben. Inzwischen ist es ruhig geworden, sowohl Flüchtlinge als auch die ehrenamtlichen Helfer berichten von einem "harmonischen Leben" - auch innerhalb des Hauses. "Tagsüber gehen fast alle Bewohner arbeiten. Und die, die nicht arbeiten, gehen zur Schule", berichtet Monika Maßen. Sie ist eine von fünf Ehrenamtlern, die sich den Bewohnern des "Lindenhofes" angenommen haben und sich sehr um sie kümmern - mit Unterstützung aus dem Jüchener Rathaus.

Viel Kontakt zu den Menschen im Dorf haben die Flüchtlinge allerdings bisher nicht. "Das Essen ist die beste Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen", sagte Bürgermeister Harald Zillikens am Rande der Auftaktveranstaltung zu "Demokratie leben". Ebenfalls unter die Gäste im Martinustreff mischte sich das Bedburdycker Schützenkönigspaar. "Wir sind neugierig, möchten mit den Leuten in Kontakt treten. Und wir sind offen auch für Speisen aus anderen Kulturen", sagte Königin Ruth Ohmen, die von ihrem Mann Franz Hubert sowie den Adjutanten begleitet wurde. Sie hatten am Samstag die Möglichkeit, Essen aus Afghanistan, der Mongolei, Armenien und Afrika zu probieren.

Teil der Reihe "Demokratie leben" sind zwei weitere Veranstaltungen im Gemeindegebiet: Für diesen Sonntag, 6. Mai, 12 Uhr, lädt der Tamilisch-Deutsche Freundeskreis zu einem offenen Hindu-Gottesdienst in den 2017 eröffneten Tempel an der Hochstraße 10b in Hochneukirch. Am darauffolgenden Sonntag, 13. Mai, 11 Uhr, steht im Haus Katz in Jüchen ein Vortrag des Türkisch-Deutschen Freundeskreises über die "Gastarbeiterchronik" auf dem Programm, bei dem durch Sozialdezernentin Annette Gratz auch eine Ausstellung eröffnet werden soll. Die Ausstellung soll von Zeitzeugen kommentiert werden.

(cka)
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