Jüchen Fairer Handel am Jüchener Gymnasium

Jüchen · Am Anfang der Pause wird ein kleines Schränkchen in das Atrium des Gymnasiums in Jüchen gerollt. Dort verkaufen seit Februar 2003 zweimal in der Woche jeweils vier Schüler "Fairtrade"-Produkte.

Der 16-jährige Lukas Hansen gehört mittlerweile zu den Älteren der "Eine-Welt-AG" der Schule. Er verkauft die Produkte bereits seit vier Jahren. "Es macht mir viel Spaß, gemeinnützige Arbeit zu leisten", erzählt er. Besonders gut gefällt Hansen, wie das Angebot von seinen Mitschülern angenommen wird. Zum Sortiment gehören zum Beispiel verschiedene Schokoladensorten, Chips und Fruchtgummis. "Die schmecken noch wie richtige Gummibärchen", sagt der Gymnasiast begeistert.

Und auch die Chips sind etwas ganz Besonderes: Sie bestehen nicht wie die herkömmlichen Chips aus dem Supermarkt aus Kartoffeln, sondern aus Quinua, einem Gemüse, das in Südamerika wächst. 100 Gramm kosten 1,60 Euro. Zusätzlich werden einmal im Monat Schreibwaren angeboten.

Im Sortiment sind nur ausgewählte Produkte mit dem "Fairtrade-Siegel". Dieses sichert den Kleinbauern in den Entwicklungsländern eine menschenwürdige Existenz aus eigener Kraft — dafür kosten die Produkte etwas mehr. "Dadurch werden auch Kinderarbeit und Drogenanbau gemindert", erläutert Ursula Klaff, Initiatorin der AG. Ziel des seit 1992 bestehenden Fairtrade-Vereins ist es, dass Familien in Entwicklungsländern sich selbst versorgen können. Ein Teil des Geldes, den die Familien selbst verwalten können, werde zum Beispiel in den Bau von Schulen investiert. Zusätzlich gehen zehn Prozent der Einnahmen des Gymnasiums an Flüchtlingskinder in Kolumbien. "Das haben die Schüler sich selber ausgesucht", sagt Ursula Klaff. 2002 kam sie auf die Idee, die AG zu gründen.

Durch die damalige Schülersprecherin, die ehrenamtlich für das "Eine-Welt-Forum" in Jüchen arbeitete, wurde erstmals der Kontakt zur Schule hergestellt. Seitdem sind fair gehandelte Waren für die Gymnasiasten selbstverständlich. Die meisten kommen aus Südamerika. "Mein Lieblingsprodukt ist der Fairetta-Riegel", sagt Hansen und beißt genüsslich in die Sesam-Honig-Süßigkeit. Der Rhein-Kreis Neuss trägt dieses Jahr den guten Willen sogar im Namen — er ist offiziell ein "Fairtrade-Landkreis".

(RP)
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