Friedhöfe in Jüchen Erster Memoriam-Garten in Jüchen

Garzweiler · Mit neuen Bestattungsmöglichkeiten will die Stadt ihre Friedhöfe attraktiver machen. Erster Baustein für den „Friedhof der Zukunft“ ist der neue Memoriam-Garten, der zurzeit in Garzweiler errichtet wird. Start soll am 1. Juni sein.

 Bürgermeister Harald Zillikens, Bernhard Krüppel, sowie vom Friedhofsamt Helen Kleber und Claudia Günther im künftigen Memoriam-Garten in Garzweiler.

Bürgermeister Harald Zillikens, Bernhard Krüppel, sowie vom Friedhofsamt Helen Kleber und Claudia Günther im künftigen Memoriam-Garten in Garzweiler.

Foto: Judith Michaelis (jumi)

Rechtwinklig sind die Grabfelder und Wege auf dem Friedhof in Garzweiler angelegt, wie auf vielen anderen Friedhöfen auch. Doch mittendrin in der Anlage geschieht Neues. Mit Steinen eingefasste Kreise sind zu sehen, andere Fläche weisen geschwungene Abgrenzungen auf, sorgen für Abwechslung. Ein Minibagger ist am Werk, auf einer rund 200 Quadratmeter großen Fläche schafft das Team vom Blumencenter Krüppel Allrath den ersten Memoriam-Garten auf einem städtischen Friedhof in Jüchen. Das Angebot ist Teil des Konzepts „Friedhof der Zukunft“, mit dem die Verwaltung die Anlagen attraktiver machen will. „Es war der Wunsch von Bürgern und Politik, die Attraktivität der Friedhöfe zu steigern“, erklärt Bürgermeister Harald Zillikens. Vor der Entscheidung und der Wahl des Kooperationspartners hatte der Arbeitskreis Friedhöfe der Stadt mehrere Memoriam-Gärten besichtigt.

„Das ist bereits unser fünfter Memoriam-Garten“, sagt Bernhard Krüppel (35). 2014 startete der Grevenbroicher Unternehmer mit dem ersten in Nettesheim, drei weitere ebenfalls in Rommerskirchen folgten. Das Prinzip: In einer parkähnlich gestalteten Anlage, die ein besinnliches Umfeld zum Gedenken bieten soll, werden verschiedene Bestattungsformen angeboten. Die Hinterbliebenen kaufen wie gewohnt das Grabnutzungsrecht bei der Stadt. Zudem schließen sie mit dem Blumencenter Krüppel Allrath einen Vertrag für 25 Jahre, in dem die Pflege von Grab und Anlage über den gesamten Zeitraum enthalten ist. Krüppel spricht vom „Rundum-Sorglos-Paket“. Auch Reservierungen zu Lebenszeit seien möglich.

Die Bestattungsformen mit Urne reichen vom Urnenwahlgrab mit dem Namen auf einem Naturstein an einem Baum, mit 1990 Euro die preiswerteste Lösung, über ein Gemeinschaftsgrab mit Grabplatte und Bodendecker oder ein Hochbeet mit Natursteinmauer bis zum Urnen-Premium- oder – auf einer der Kreisflächen – dem Partner-Grab. Auch Gräber für Särge können gewählt werden. Für Beflanzungen, Sitzbänke und anderes sorgt Krüppel. Zurzeit sind nur die Wege zu sehen, „alle mit Natursteinen eingefasst“, betont der 35-Jährige. Die Fundamente für die Grabsteine würden bereits mit dem Bau des Memoriam-Gartens gelegt. 

Die Entscheidung für den Standort in Garzweiler war gefallen, weil dort etliche Grabfelder ungenutzt sind. Doch auch auf andere Friedhofen gibt es brach liegende Flächen. Der Grund dafür ist der seit Jahren zu beobachtende Trend zur Urne. Stadtsprecher Norbert Wolf nennt Zahlen: Wurden 2019 120 Verstorbene in Urnen und 40 in Särgen beigesetzt, waren es 2021 nur noch 33 Erd- bei 138 Urnenbestattungen. Gefragt sind etwa Urnen-Beisetzungen in Stelen, in Garzweiler gibt es auch ein Kolumbarium.

Ein Grundproblem: Wegen des geringeren Platzbedarfs bei Urnen liegen Friedhofsflächen brach, müssen aber von der Stadt weiter gepflegt werden. Die Verwaltung versucht, zusammenhängende Grünflächen zu schaffen, die dann nicht mehr über die Friedhofsgebühren finanziert werden – die Kosten bleiben aber natürlich.

Die Verwaltung will deshalb mit neuen Bestatungsformen die Friedhöfe attraktiver machen, dem Trend „Hochbau“ statt Beisetzung in der Fläche entgegenwirken. Der erste Schritt ist der Memoriam-Garten. „Die Stadt hat mich bereits gefragt, ob ich weitere Memoriam-Gärten anlegen würde“, sagt Krüppel. „Wenn der Memorian-Garetn erfolgreich ist, könnte ich mir gut vorstellen, das auszudehnen“, sagt Zillikens. Zudem geplant sind laut Stadtsprecher Wolf Baumbestattungen. Dafür werde zurzeit geprüft, welche Flächen geeignet seien.

Die Kosten durch mehr Bestattungen begrenzen die Stadt durch die Neuerung, dass auf den städtischen Friedhöfen nun auch „Ortsfremde“ beerdigt werden können.

Infos über den Garzweiler Memoriam-Garten sind beim Unternehmen (02181 3923) erhältlich Bernhard Krüppel plant auch einen Flyer 

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