Jüchen "Erftlandring" bald im Tagebau Garzweiler?

Jüchen · Die Schumi-Kartbahn wird voraussichtlich nicht an die Sophienhöhe ziehen. Jetzt sucht RWE Alternativen im Revier, dazu gehört Jüchen.

 Die Sophienhöhe galt als favorisierter Standort für die neue Bahn des Kartclubs Kerpen. Jetzt sucht RWE mit dem Bahnbetreiber eine Alternative.

Die Sophienhöhe galt als favorisierter Standort für die neue Bahn des Kartclubs Kerpen. Jetzt sucht RWE mit dem Bahnbetreiber eine Alternative.

Foto: RWE

Der Kartclub Kerpen-Manheim und die Familie Schumacher suchen für ihren "Erftlandring" einen neuen Standort. Wieder - denn eigentlich sollte dieser mit der Sophienhöhe in der Gemeinde Niederzier bereits gefunden sein. Nun prüft der Bergbautreibende RWE erneut Tagebauflächen im gesamten Rheinischen Revier - und dazu gehört auch die Gemeinde Jüchen.

 Der Tagebau Garzweiler, im Hintergrund liegt die Gemeinde Jüchen. Wie die Fläche nach der Braunkohle genutzt wird, muss noch geplant werden.

Der Tagebau Garzweiler, im Hintergrund liegt die Gemeinde Jüchen. Wie die Fläche nach der Braunkohle genutzt wird, muss noch geplant werden.

Foto: Cka

Bis zum Jahr 2022 muss für die Kartbahn eine neue Heimat gefunden worden sein: Dann stehen die Kohlebagger vor dem jetzigen Areal. Bisheriger Favorit von RWE und den Kartfahrern um Vereins-Chef Gerhard Noack war die östliche Seite der Sophienhöhe in Niederzier. Doch deren Bürgermeister Hermann Heuser sieht kaum noch Hoffnung für das Vorhaben dort: "Die Bezirksregierung Köln soll den Standort als ,nicht geeignet' angesehen haben", erklärt Heuser gegenüber der NGZ. Er hatte das Vorhaben unterstützt. Allerdings hatte es zahlreiche Bürger-Porteste aus der Gemeinde Titz gegeben, an deren Fläche die Bahn gegrenzt hätte. Auch für das Millionenprojekt einer "Bergwelt" an der Sophienhöhe wurde kein Investor gefunden.

Streit um vorzeitiges Aus für Tagebau
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Streit um vorzeitiges Aus für Tagebau

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In Vereinskreisen soll bereits im Sommer 2013 ein Areal im Tagebau Garzweiler angedacht worden sein - ehe die Sophienhöhe zum Wunschort wurde. Zuvor waren Versuche gescheitert, in der bisherigen Heimat Kerpen wieder einen geeigneten Platz zu finden.

Gerhard Noack, Vorstandsvorsitzender des Kart-Clubs, gibt sich nach der jüngsten Negativ-Entwicklung äußerst zurückhaltend. Eines steht für ihn fest: "Wir wollen natürlich weitermachen, an der Kartbahn hängen ja nicht nur Fans, sondern auch Existenzen."

Bisher war den Vereinsmitgliedern daran gelegen, dass die neue Anlage nicht zu weit von der bestehenden in Kerpen entfernt sei - der Rhein-Kreis Neuss würde dieses Kriterium der räumlichen Nähe erfüllen. Aber: "Ich werde jetzt keine Aussage zu möglichen Standorten treffen", sagt Gerhard Noack. Gemeinsam mit RWE werde man "sukzessiv weitersuchen". Sicherlich habe die frühe öffentliche Diskussion dem gesamten Vorhaben an der Sophienhöhe auch geschadet.

Bei RWE gibt man sich zu diesem Thema ebenfalls zurückhaltend. "Natürlich werden wir den Club bei seiner Standortsuche unterstützen", so eine Firmen-Sprecherin. Doch wo die neue Bahn entstehen solle, das sei nicht die Entscheidung von RWE. Bis zu zehn unterschiedliche Flächen sollen nun erneut geprüft werden.

Auch wenn sich bereits vier Windräder im rekultivierten Tagebau drehen: Bürgermeister Harald Zillikens hält ihn auch aus zeitlichen Gründen als neuen Kartbahn-Stanort für "wenig geeignet". Gemeinsame Pläne für die Flächenentwicklung will Zillikens im Verbund mit den Städten Mönchengladbach und Erkelenz sowie der Gemeinde Titz schmieden. "RWE ist bis jetzt mit diesem Vorhaben nicht konkret an uns herangetreten", so der Verwaltungs-Chef. Zudem müssten für eine Rennbahn-Fläche Kriterien, etwa zum Abstand, erfüllt sein.

(NGZ)
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