Jüchen Entscheidung über Jugendparlament stockt

Jüchen · Die Jungliberalen wollen nach dem Vorbild Osnabrück das Projekt "Kommunalpolitik in die Schulen" (KidS) in Jüchen einführen. Dabei sollen sich Neuntklässler bei einem der 46 Ratsmitglieder für ein Praktikum bewerben und den jeweiligen Politiker in einem Zeitraum von etwa fünf Wochen bei der Arbeit begleiten.

"Wir werden den Antrag an den Rat der Gemeinde stellen und hoffen, dass er Anklang bei den Parteien findet", sagt Marius Bude, der Vize-Vorsitzende der Nachwuchs-Liberalen. Am Dienstag wird die Verwaltung den Fraktionsvertretern ein Internet-Projekt für politisch interessierte Jugendliche vorstellen.

Gescheitert am Geldmangel

Das Thema Jugendparlament ist in Jüchen kein neues — was jedoch fehlt, ist die Umsetzung. Zuletzt scheiterte das Projekt am Geldmangel. Bereits im Jahr 2000 hatten die damaligen Bündnisgrünen mit Fraktionschef Thomas Klotsche eine stärkere Einbindung von Kindern und Jugendlichen in die Lokalpolitik gefordert. Zwar stimmten alle Jüchener Politiker im Grundsatz zu. Doch sie konnten sich nicht einigen, nach welchem Modell der Nachwuchs beteiligt werden sollte. 2009 stellte die SPD im Rat erneut einen Antrag. "Die Verwaltung hat wiederholt nach einer Lösung für dieses Thema gesucht", so Rathaus-Sprecher Norbert Wolf. Zunächst sollte eine Kommunikationsplattform von Jugendlichen zur Kommunalpolitik realisiert werden.

Doch da dies nicht ohne finanziellen Aufwand möglich gewesen sei, konnte wegen der Haushaltssicherung keine Umsetzung erfolgen. Deshalb habe die Verwaltung nach Alternativen gesucht — eine würde das Internet bieten. "Durch den Städte- und Gemeindebund NRW wurde die Verwaltung auf das Projekt ,Dialog Internet' aufmerksam", erläutert Norbert Wolf. "Anstelle eines klassischen Jugendparlaments möchte die Verwaltung an Politik interessierte Jugendliche über ,Dialog Internet' motivieren, sich über politische Themen in der Gemeinde Jüchen auszutauschen."

Grundsätzlich sei es eine gute Idee, junge Leute mit ins Boot zu holen und sie für Kommunalpolitik zu begeistern, sagt auch Norbert Esser, Chef der CDU-Fraktion. Allerdings müsse man sich noch über die geeignete Form verständigen: "Ein Konzept sollte mit den Schulen abgestimmt werden." Durch ein Multiplikatorentraining könne Basiswissen vermittelt werden, ehe die Jugendlichen den politischen Alltag kennenlernen würden.

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