Jüchen Engagierter Kampf für eine gute Zukunft

Jüchen · Sie wirken fast noch ein wenig benommen. Zwei Wochen lang steckten Bianca Rosendahl und Timur Tuglu in jeder freien Minute in den Planungen für die große Demo vor dem Landtag in Düsseldorf. Die beiden Neuntklässler der Realschule Jüchen kämpften an vorderster Front für mehr Lehrer. Die wurden nun vom Bildungsministerium zugesagt. Schon zum ersten November soll die erste Stelle besetzt werden, zwei weitere Lehrer werden für Februar erwartet. „Das hat natürlich alles durcheinander geschmissen“, sagt Timur Tuglu. Schließlich haben sie so lange auf diesen einen Tag hin gearbeitet.

Chaotische Situation

„Es war total chaotisch in der Schule, ich kam immer genervt nach Hause“, schildert Bianca Rosendahl die Situation vor den Herbstferien. Damals entschloss sie sich, endlich etwas dagegen zu unternehmen. Statt zu unterrichten, konnten die Lehrer oft nur beaufsichtigen, zeigten drei Klassen gleichzeitig Filme. In den Ferien hatte Rosendahl spontan die Idee zu einer Demo. „Timor war sofort dabei“, erzählt die Schülerin. Was die Jugendlichen dann auf die Beine stellten, ist beachtlich: sie sammelten 540 Unterschriften zur Unterstützung der Forderung nach Besetzung der Planstellen, schrieben eine Petition, animierten Mitschüler zum Mitmachen und bastelten Plakate. Timor Tuglu textete sogar ein Streik-Lied: Zur Melodie von „We will rock you“ wollten sie vor dem Landtag „Wir wollen Lehrer“ singen.

„Es ist schon schade, dass es immer nur mit Druck geht“, kommentiert er nun den Erfolg ihres Engagements. Noch sind die Demo-Organisatoren skeptisch, ob auch alle Versprechen eingehalten werden. „Wir behalten jedenfalls die Unterschriftenliste. Und wenn wir nicht das bekommen, was wir brauchen, dann können wir ja immer noch schnell eine Demo auf die Beine stellen“, sagt Rosendahl fest entschlossen.

Längst hat sich ihr Einsatz herumgesprochen. Rosendahl, die später Politikerin werden möchte, hat sogar eine Einladung von den Jungen Liberalen. Sie soll dort morgen von den Demo-Vorbereitungen berichten. Allemal haben die Zwei bewiesen: Ihnen ist ihre Zukunft wichtig und sie engagieren sich dafür. Rosendahl: „Wir wollten das Vorurteil widerlegen, den Jugenlichen sei heute alles egal.“

(RP)
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