Serie Die Alleskönner hinter den Kulissen Engagiert fürs Hochneukircher Bad

Hochneukirch · Die DLRG stellt den Badebetrieb an der Gartenstraße sicher. Das Bad ist unter anderem bei Kindern sehr beliebt.

 Anja Bossems und Hannelore Peukert engagieren sich das Jahren für das Hallenbad Hochneukirch. Betreiberin ist die DLRG in Hochneukirch, Eigentümerin der Schwimmstätte ist die Gemeinde Jüchen.

Anja Bossems und Hannelore Peukert engagieren sich das Jahren für das Hallenbad Hochneukirch. Betreiberin ist die DLRG in Hochneukirch, Eigentümerin der Schwimmstätte ist die Gemeinde Jüchen.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Die DLRG rettet nicht nur Leben, sie sorgt auch dafür, dass Hochneukircher und andere Jüchener eine Schwimmstätte haben, die unter anderem bei Kindern sehr beliebt ist. Ein Team von Ehrenamtlern sorgt unermüdlich dafür. Hannelore Peukert ist die erste Vorsitzende der Ortsgruppe Hochneukirch der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Anja Bossems fungiert als ihre Stellvertreterin und stellt gewissermaßen die „Frau für alle Dinge“ im Hallenbad von Hochneukirch dar. Seit mehr als sieben Jahren sind beide Frauen in ihren Ämtern, ihre Verbundenheit zu diesem Bad aus den 1960er Jahren währt fast schon so lange wie ihre Mitgliedschaft in der DLRG. Mit viel Herzblut, noch mehr Engagement und vor allem hohem Zeitaufwand setzen sich die beiden, unterstützt von einer Vielzahl der rund 700 DLRG-Mitglieder für den Betrieb des Bades an der Gartenstraße ein. Das „Jüchener Modell“, bei dem die Kommune Eigentümer ist, ein Verein indes das Hallenbad betreibt, wird auch in Hochneukirch praktiziert. Ohne die größte DLRG-Ortsgruppe im Kreis im Rücken wäre die Nutzung des Bades, das seit Montag wegen Grundreinigung geschlossen ist, nicht möglich.

„Wir kümmern uns darum, dass der Betrieb funktioniert“, meint Anja Bossems. Die NEW sorgt für die funktionierende Technik, ist für die Wasserproben zuständig und regelt größere Reparaturen. „Wir als DLRG stellen das Personal für den Betrieb und die Reinigung.“ 15 Minijobber werden neben Ehrenamtlichen beschäftigt. Die Kosten für den Betrieb werden gerade mit Mühe und Not gedeckt. Allein für Reinigungsmaterial sind jährlich 25.000 Euro fällig. Aus den Eintrittspreisen für öffentliche Badezeiten fällt kein großer Betrag ab, zumal die Zeiten für das öffentliche Schwimmen aus mehreren Gründen relativ gering sind, obwohl das Bad im Prinzip täglich geöffnet ist. „Und aus den Mitgliedsbeiträgen sind die Kosten allein nicht zu decken, da wir die Hälfte des Beitrags an den Landesverband abtreten“, berichtet die Vorsitzende. Zudem kommen immer mehr organisatorische, bürokratische und technische Anforderungen auf die Betreiber hinzu. „Es wird oft vergessen, dass es sich um ein rund 50 Jahre altes Gebäude handelt. Der neueste Stand der Technik kann nicht vorhanden sein.“ Die gefliesten Becken und die gekachelten Wände, die unmodernen Überlaufrinnen sind unveränderliche Gegebenheiten, die in ein paar Jahrzehnten dem Bad sogar den Charme des Alten geben werden. „Wir sind kein Spaßbad, sondern ein Funktionsbad“, betont Peukert.

Sie und Anja Bossems möchten das Bad nicht missen. Sie werden auch in der Bäderkommission, die jetzt in Jüchen ihre Arbeit aufnimmt, sein. Die Kommission überprüft die Höhe der Zuschüsse an die Betreiber der beiden Bäder, DLRG und TV Jüchen. Für Peukert ist Hochneukirch ohne das Bad unvorstellbar. Die Nutzung beweise die Notwendigkeit für seinen Erhalt: Allein 120 DLRG-Mitglieder und Wasserfreunde nutzen das Angebot der Wassergymnastik. Vormittags ist das Bad fast immer für den Schulunterricht belegt. Die Gesamtschule Jüchen mietet sogar die Aufsicht der DLRG an, um qualifiziertes Personal beim Schwimmunterricht stellen zu können. Es sei erschreckend, wenn nur drei von 18 Vorschulkindern schwimmen könnten, bedauert Peukert, die auf die für Hochneukirch komfortable Situation hinweist. „Wir bieten derzeit für 120 Kinder sieben Schwimmkurse an, hinzu kommt einer für Erwachsene.“ Zudem kommen „beide Kindergärten einmal die Woche zu uns“. Ohnehin ist das Hallenbad beliebt bei der jungen Generation. „Wir sind für Kindergeburtstage ausgebucht.“

Für Schwimmwettkämpfe eignet sich das Becken im Hallenbad nicht, mit einer Bahnlänge von 20 Metern ist es zu kurz. Doch das stört die DLRG-Mitglieder ebenso wenig wie Kinder oder erwachsene Besucher. Sicherer als im Bad von Hochneukirch können sie sich gar nicht fühlen. Die Rettungsschwimmer, die die Aufsicht führen, sind immer zugegen und müssen sich immer wieder neu für die Aufsicht qualifizieren. „Alle müssen mindestens das silberne Rettungsabzeichen haben.“

Anja Bossems hat sich schon oft die Frage gestellt, ob sie nicht besser ihre Zeit mit anderen Dingen verbringt, als wie viele ihrer Freunde aus der DLRG stundenlang ehrenamtlich im Hallenbad zu arbeiten. „Doch wenn ich das Strahlen in den Augen der Kinder sehen, wenn sie ihr Seepferdchen-Abzeichen bekommen, dann weiß ich, dass ich hier richtig bin.“

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