Naturschutz in Jüchen Diskussion um Zustand des Grünen Bandes

Jüchen · Naturschützer Paul Quack aus Jüchen kritisiert, dass der Grünstreifen zu wenig gepflegt werde. Volker Mielchen vom Zweckverband Landfolge Garzweiler wies jetzt im Ausschuss die Vorwürfe zurück.

 Paul Quack kritisiert den Zustand des Grünen Bandes, er fordert regelmäßigere Pflege.

Paul Quack kritisiert den Zustand des Grünen Bandes, er fordert regelmäßigere Pflege.

Foto: Carsten Sommerfeld

Großes soll einmal entstehen: Rund um den gesamten RWE-Tagebau Garzweiler soll ein „Grünes Band“ gelegt werden zur Naherholung und zum Artenschutz, etwa für Insekten und Vögel. Den Anfang machte im Frühjahr 2019 ein 4000 Quadratmeter großes Areal am Tagebaurand bei Jüchen. Alles andere als zufrieden ist der Jüchener Paul Quack mit dem Zustand des Streifens. „Das Grüne Band ist eine gute Idee, ein Vorzeigeprojekt. Doch es muss regelmäßig gepflegt werden.“ Und daran hapere es. „Da muss mehr geschehen“, fordert Quack, der beim Naturschutzbund (Nabu) aktiv ist. Seine Kritik war jetzt auch im Ausschuss für Tagebaufolgelandschaften Thema. Volker Mielchen, Geschäftsführer des Zweckverbandes Landfolge Garzweiler, war dazu ins Haus Katz gekommen. Das Grüne Band ist ein Projekt des Zweckverbandes.

Eine ganze Liste von Mängeln hatte Naturschützer Quack bei einem Ortstermin genannt. „Von artenreichen Blühwiesen ist nichts zu sehen.“ Ein Baum auf dem Areal, der zu vertrocknen drohte, werde von ihm bewässert. „Auch andere Bürger gießen hier, wenn es trocken ist, Bäume“, schilderte er. Der neu geschaffene Lößhügel solle Heimat für Insekten bieten, „doch darauf ist ein Aussichtspunkt mit Weg angelegt worden.“ Und die angelegten Amphibien-Becken seien komplett trocken, „da lebt keine Amphibie drin“. Quacks Fazit: „Von einem Grünen Band kann man hier nur träumen. Umweltschutz und Nachhaltigkeit sehen anders aus.“

Im Ausschuss wies Mielchen vom Zweckverband, der aus der Politik auf das Thema angesprochen worden war, die Vorwürfe zurück. Und er kündigte an, das Gespräch mit dem Kritiker zu suchen. „Das Grüne Band wird gepflegt, wenn auch nicht in dem Maße, wie es etwa bei einer innerstädtischen Grünanlage geschehen würde“, erklärte Mielchen nach der Sitzung gegenüber der Redaktion. Angesichts der langen Trockenheit könne es vorkommen, dass junge Bäume absterben und ersetzt werden müssten. Ihm sei von einer abgestorbenen Esskastanie bekannt, für die bald ein neuer Baum gepflanzt werde.

 Der Grünstreifen am Tagebaurand soll der Naherholung und dem Artenschutz dienen.

Der Grünstreifen am Tagebaurand soll der Naherholung und dem Artenschutz dienen.

Foto: Carsten Sommerfeld

Der Lößhügel sei von Anfang an als Domizil für Insekten und als Aussichtspunkt für Besucher gedacht gewesen, „Es stört Insekten nicht, wenn dort Menschen herumlaufen“, sagt Mielchen. Und die von Paul Quack genannten Amphibien-Becken haben laut Mielchen ihre Funktion verloren. „Wir hatten frühere Blumenkübel zum Teil mit Steinen gefüllt, sie eingegraben und Rampen geschaffen, damit Amphibien herauskommen. Doch das hat sich nicht bewährt, Steine rutschten nach, und es blieb nicht viel Wasser im Becken.“ Da zudem im Dunkeln Sturzgefahr bestanden habe, „wurden die Kübel mit Schotter aufgefüllt“.

Im Ausschuss betonte der Zweckverband-Geschäftsführer, dass mit dem ersten Teilstück Erfahrungen gesammelt würden. „Das ist ein erster Test.“ Die Anlage werde von den Menschen angenommen, schilderte Mielchen. Dies zeige leider auch der Müll, „dort liegt mehr herum, als wir erwartet hatten.“ Mielchen bittet die Besucher deshalb, den Abfall nicht ins Grüne zu werfen, sondern in Abfallkörben oder zu Hause zu entsorgen.

Infos über die Idee des Grünen Bandes und andere Projekte des Zweckverbandes sind unter https://landfolge.de/ zu finden.

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