Jüchen Diese Truppe bläst den Jüchenern den Marsch

Jüchen · Mit einem spontanen Auftritt vor sechs Jahren hat alles begonnen. Mittlerweile sind die Köhmmusikanten in Garzweiler eine Institution.

 André Engels und Lars Kretschmer gehören zu den Gründungsmitgliedern.

André Engels und Lars Kretschmer gehören zu den Gründungsmitgliedern.

Foto: Andreas Baum

Es war Schützenfest in Garzweiler, und keine Kapelle stand bereit, um die Schützen mit ihrer Marschmusik zu wecken. "Das war im Jahr 2008, und wir sind mit acht Musikern spontan eingesprungen", erinnert sich Lars Kretschmer (31): "Dieser ungeplante Auftritt hat uns so viel Spaß gemacht, so dass wir beschlossen haben, gemeinsam weiter zu musizieren."

Zwei von ihnen sind Lars Kretschmer und André Engels (30). Ihre musikalischen Aktivitäten haben sie zwei Jahre später neu strukturiert und einen Verein gegründet, deren Vorsitzender Lars Kretschmer ist. Den Namen für Verein und Musikkapelle hatte sich Vereinsmitglied Peter Janke überlegt: die Köhmmusikanten. "Viele von uns sind Umsiedlerkinder aus Garzweiler, Otzenrath und Borschemich", sagt Lars Kretschmer, "und die Köhm ist das verbindende Element zwischen uns und diesen Dörfern." Die Köhm war im Mittelalter ein stärkeres Gewässer, heute ist sie ein kleiner Wasserlauf, und in wenigen Jahren wird sie dem Tagebau zum Opfer fallen.

Nach sechs Jahren sind die Köhmmusikanten als Musikkapelle in Jüchen etabliert. Aktuell zählen sie 22 Mitglieder: Von einem pensionierten Lehrer über einen Dachdecker und einen Rechtsanwalt bis hin zu mehreren Studenten und Schülern sind sie eine ziemlich gemischte Truppe, was Alter und Berufe anbelangt. "Uns alle vereint die Hingabe zur Marschmusik und die Freude zu musizieren", sagt André Engels, Geschäftsführer der Köhmmusikanten. "Obwohl Marschmusik eher von Männern gespielt wird, sind auch drei Frauen mit dabei", so André Engels weiter. Er spielt Posaune, seit er sechs Jahre alt ist. In seiner Freizeit war er über zehn Jahre lang in einem Tambourkorps aktiv, bevor er zu den Köhmmusikanten kam. Auch für Lars Kretschmer ist Musik das liebste Hobby. Schon als Achtjähriger hat er Trompete und Flügelhorn gelernt, später kam das Saxofon hinzu.

"Wir haben zwei große Schränke voller Noten, die darauf warten, gespielt zu werden", sagt André Engels. Ihr Repertoire reicht von der Marschmusik über Böhmische Polkas bis hin zu konzertanten Stücken. Auch bekannte Volkslieder sind mit dabei. Die Köhmmusikanten können sich auf ganz unterschiedliche Musikwünsche einstellen. Geprobt wird immer montags. "Wir sind sehr dankbar, dass uns Regionaldekan Ulrich Clancett dafür das Garzweiler Jugendheim zur Verfügung stellt", betonen die beiden Musiker.

Eine Musikkapelle zu leiten, ist auch mit viel Organisation verbunden: Erst wurden Noten und Instrumente gekauft, dann die Hüte. Nachdem sie vor einigen Jahren beim Königsehrenabend im Oktober in ihren kurzärmeligen Hemden gefroren haben, kamen noch die Uniformjacken hinzu. Der Terminkalender muss ebenfalls gepflegt werden, denn mittlerweile spielen die Köhmmusikanten bei städtischen Veranstaltungen, Jubiläen, Familienfeiern, in der Kirchengemeinde und bei Schützenfesten auf.

(NGZ)
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