Antrag des NABU Jüchen Wildblumenwiesen statt Rasenflächen in der Stadt Jüchen
Jüchen · Der NABU Jüchen beantragt die Umwandlung aller städtischen Rasenflächen in Wildblumenwiesen und bietet dabei seine fachliche Unterstützung an. Und der BUND will weiterhin Blühstreifen zur Bienenvermehrung aussähen.
Wenn die Bienen sterben, dann sterben die Menschen: Das wissen die Naturschützer, aber auch die Stadt Jüchen. Deshalb will die Stadt jetzt auf Initiative des NABU Jüchen Wildblumenwiesen anlegen, um die Artenvielfalt zu fördern. NABU-Mitglied Paul Quack hat den Antrag an den Bürgermeister gestellt, der jetzt dem Umweltausschuss vorliegt. Er sagt: „Die Steigerung der Biodiversität kommt nicht nur der Natur zugute, sie erhöht auch die Lebens- und Wohnqualität der Bürger.“
Außerdem benötige eine Wildblumenwiese weniger Pflegeaufwand als eine Rasenfläche und sei daher kostengünstiger in der Unterhaltung, argumentiert Quack, der der Stadt auch die aktive Unterstützung des NABU bei der Anlage und Pflege der Wildblumenwiese angeboten hat. Denn der NABU plant Großes, wie Quack im Redaktionsgespräch berichtet: „Wir wollen, dass möglichst alle Rasenflächen der Stadt auf Dauer in Wildblumenwiesen umgewandelt werden“, sagt Quack.
Als Entscheidungsgrundlage für den Umweltausschuss, der am 14. Februar öffentlich tagt, hat die Stadt zunächst acht Grünflächen identifiziert, die in Wildblumenwiesen umgewandelt werden sollen. Paul Quack spricht indes von etwa 15 Flächen, die sich dafür eignen würden und nennt als Beispiel auch das Grundstück an der Hauptkreuzung in Gierath, das die Stadt erworben hat: „Statt Rasen kann dort doch eine Wildblumenwiese ausgesät werden“, schlägt er vor.
Auf der Liste der Stadt stehen zunächst für die Umwandlung in Wildblumenwiesen die Rasenflächen auf dem Alten Friedhof in Hochneukirch, am Friedhof und an der Sporthalle in Gierath, an der Feuerwache in Jüchen, an der Sporthalle Stadionstraße, an der Neusser Straße, in Garzweiler Am Gerhardsweiler und am Verdunstungsbecken in Kelzenberg.
Der NABU hat übrigens neben der Anlage von neuen Lebensräumen für Bienen und Insekten jetzt auch ein pädagogisches Konzept entwickelt, um das wichtige Thema auch ins Bewusstsein der jungen Jüchener zu rücken. Ein Stamm von kundigen NABU-Mitgliedern sei in Kooperation mit dem Imkerverein Jüchen startklar, um von den heimischen Grundschulen in den Unterricht eingeladen zu werden, bietet Quack dazu auch Veranschaulichungen auf dem Naturlehrpfad des NABU am Schulzentrum an.
Mit dem Thema „Insektensterben“ befasst sich neben dem NABU auch der BUND Jüchen. Laut dessen Sprecherin Luzie Fehrenbacher wird die Nachwuchsorganisation des BUND, die BUNDspechte, auch in diesem Jahr wieder Blühstreifen anlegen. Geschah dies in der Vergangenheit in Kooperation mit dem Biobauernhof Essers in Neuenhoven, wo Blühstreifen am Ackerrand ausgesät wurden, so soll dies jetzt am Kelzenberger Bach von Rath in Richtung Wallrath geschehen. Fehrenbacher betont: „Gerade Jüchen bedarf großer Anstrengungen, weil durch den Tagebau, durch die intensive Landwirtschaft und die vorangetriebene Versiegelung für Bauland die Natur extrem belastet ist und der Wert einer intakten Natur noch nicht den benötigten Stellenwert eingeräumt bekommt.“ Sie erinnert auch an die ersten Blühstreifen, die die BUNDspechte seit 2010 an den Feldwegen in der Verlängerung der Stadionstraße und entlang des Grabens von der Neusser Straße zum Jüchener Broich, an der Stadionstraße (Naturkunstwiese) und zwischen Schlich und Neuenhoven angelegt hatten. Sie warnt aber auch: „Die Anlage von blühenden Wegstreifen bedarf, genau wie die Anlage der Wildwiesen der richtigen Pflege.“ Es sei bei vielen Flächen zu negativen, weil falschen Pflegemaßnahmen durch die Gemeinde gekommen. Sie seien viel zu oft gemäht worden, zum falschen Zeitpunkt, mit dem falschen Gerät. Und das Mahdgut sei nicht abtransportiert worden, wodurch Wildblumen keine Chance gehabt hätten, im nächsten Jahr wieder auszutreiben, wirft Fehrenbacher der Stadt vor..