Schachgemeinschaft Hochneukirch Auch Schüler begeistern sich für Schach

Hochneukirch · Die Schachgemeinschaft 55 Hochneukirch fördert gezielt den Nachwuchs und ist deshalb eine Kooperation mit der Gesamtschule eingegangen. Deshalb gibt es freitags in der Gesamtschul-Dependance eine Übungsgruppe.

 Hoch konzentriert sitzen junge und ältere Schachfreunde jeden Freitag in der Gesamtschule an den Spielbrettern.

Hoch konzentriert sitzen junge und ältere Schachfreunde jeden Freitag in der Gesamtschule an den Spielbrettern.

Foto: Markus Rick (rick)

Ob Schach ein Sport ist, wird bisweilen belächelt. Auf jeden Fall bedeutet das Schachspielen intensive Kopfarbeit und erfordert neben der Konzentrationsfähigkeit auch eine körperliche Fitness, wenn es über das Stadium eines Hobbys betrieben wird. Ein einzelnes Schachspiel in einer Meisterschaftsrunde kann bis zu sechs Stunden dauern. So lange dauert die Partie im Vereinsheim der Schachgemeinschaft 55 Hochneukirch mit Wilfried Harff nicht. Der passionierte Schachspieler lässt dem Anfänger höflichkeitshalber ein paar Züge, bevor er ihn matt setzt. Harff ist erfolgreicher Schachsportler, er ist obendrein Vorsitzender der Schachgemeinschaft. Zur Gründung kam es, nachdem nach dem Zweiten Weltkrieg der Vorgängerverein in Hochneukirch aufgelöst worden war. 1955 hatte der Verein rund 50 Mitglieder. Derzeit gehören rund 30 Mitglieder, darunter zehn Kinder und Jugendliche, der Schachgemeinschaft an. „Es könnten gerne mehr sein“, meint Harff, der gemeinsam mit Jugendwart Norbert Eßer den Nachwuchs betreut. In Kooperation mit der Gesamtschule wird dort in vier Gruppen Schach angeboten. Ab und zu findet aus diesen Kursen ein Schüler zum Verein.

„Schach erfordert viel Konzentration, aber auch viel Erfahrung aus Spielen und Training“, sagt Harff. Behutsam würden die Nachwuchsspieler an das Schach herangeführt, beginnend mit kleinen Aufgaben und verschiedenen Stellungen der Figuren. „Die Kinder wollen besser werden als ihre Eltern. Ihr Ehrgeiz ist groß.“ Die Schwierigkeit besteht darin, dass es viele Abwechslungen in der Freizeit und damit auch viele andere Interessen gibt. In der Familie Harff ist das nicht der Fall gewesen. Da hat der 30-jährige Junior Marcel Harff inzwischen den 61-jährigen Senior überholt und ist sogar auf dem Weg zum Internationalen Meister. Vater und Sohn Harff gehörten auch zu der Mannschaft, die zum größten Erfolg des Vereins, dem Gewinn der NRW-Pokalmeisterschaft 2014 in Iserlohn angehörten. Durch Siege in der Finalrunde gegen den Godesberger Schachklub und Königsspringer Iserlohn wurde die Mannschaft in der Besetzung Michael Coenen, Marcel Harff, Norbert Eßer und Wilfried Harff Pokalsieger des Schachbundes Nordrhein-Westfalen und qualifizierte sich für die Deutsche Pokal-Meisterschaft.

Im Januar 2015 war der Verein Gastgeber der ersten Doppelrunde auf Bundesebene. In Jüchen-Garzweiler waren die Landesvertreter aus Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz zu Gast. Gegen den SV Lingen gelang in der ersten Runde ein Sieg. Coenen und Harff junior spielen inzwischen bei einem höherklassigen Verein in Düsseldorf.

Die Schachgemeinschaft, die es bis in die Regionalliga geschafft hatte, hat nunmehr drei Mannschaften gemeldet. Auf Verbandsebene und Bezirksebene geht es um die Meisterschaft. Auf Kreisebene gibt es ein Breitensportteam. „Dort kann jeder mitspielen, der einmal bei uns reinschnuppern“, sagt Harff. Auch die Kinder und Jugendlichen können dort ihre ersten Erfahrungen im Schach als Mannschaftssport machen. „Es ist nie zu spät, mit dem Schach zu beginnen oder sich zu verbessern“, tröstet Harff seinen heillos unterlegenen Partner, den Autoren dieses Artikels. Und es wird nur allzu deutlich: Übung macht den Meister. Das gilt beim Schach noch mehr als bei vielen anderen Sportarten.

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