Neues NRW-Gesetz Stipendium für den künftigen Landarzt in Jüchen

Schon zum nächsten Wintersemester in diesem Jahr soll ein Jüchener Medizinstudent durch ein Stipendium der Stadt verpflichtet werden, sich nach dem Examen als Landarzt in Jüchen niederzulassen: Dies will die CDU jetzt beantragen.

  Ein Landarzt nimmt sein Stethoskop aus dem Koffer: Solche Szenen bei Hausbesuchen werden auch in Jüchen immer seltener.

Ein Landarzt nimmt sein Stethoskop aus dem Koffer: Solche Szenen bei Hausbesuchen werden auch in Jüchen immer seltener.

Foto: dpa/Oliver Berg

Die typischen Landärzte, die es jetzt in Jüchen noch teilweise gibt, werden immer seltener. Junge Studienabsolventen zieht es in die Städte, in die Kliniken. Die Mühsal einer Landarztpraxis lockt nur noch wenige, immer mehr niedergelassene Ärzte finden im ländlichen Bereich keine Nachfolger. Deshalb will jetzt die CDU Jüchen aktiv werden, wie Stadtverbandsvorsitzender Sebastian Heckhausen ankündigt: „Wir wollen möglichst bereits zum nächsten Wintersemester in diesem Jahr einen ersten Medizinstipendiaten aus Jüchen an einer Universität haben.“ Um das zu erreichen, soll nach Vorstellung von Heckhausen die Stadt auch selbst aktiv werden: „Wir müssen und wollen proaktiv zunächst auf das Gymnasium in Jüchen zugehen und später auch auf die Gesamtschule, wenn dort das erste Abitur gemacht wird, um Medizinstipendiaten zu werben“, schildert der CDU-Chef sein Vorhaben, das ihm besonders wichtig sei: „Es ist mir ein persönliches Anliegen, jetzt möglichst von den Möglichkeiten, die das neue NRW-Landarztgesetz bietet, für Jüchen zu partizipieren“, sagt Heckhausen.

Das Bundesland NRW versteht sich mit dem neuen Landarztgesetz als Vorreiter in Deutschland. Danach sollen ab dem Wintersemester 2019/20 die ersten Medizinstudenten für die hausärztliche Versorgung in unterversorgten, ländlichen Regionen verpflichtet werden. Dazu wird zunächst in Bielefeld eine Fakultät für 300 zusätzliche Medizinstudenten pro Jahr eingerichtet. Darüber hinaus sollen alle medizinischen Fakultäten in NRW Lehrstühle für Allgemeinmedizin bekommen.

Heckhausen sagt: „Es wäre gut, wenn wir auf diese Weise auch Medizinstudenten aus Jüchen in Köln oder Düsseldorf studieren lassen könnten.“ Einen Betrag von 500 Euro monatlich bis zum Abschluss des Medizinstudiums schwebt der CDU Jüchen für das Stipendium vor. Dieser Betrag soll nach Vorstellung der Partei in die Haushaltsplanung der Stadt aufgenommen werden. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung hatte Sebastian Heckhausen die Stipendiaten-Pläne vorgestellt. Er sei auf breite Zustimmung gestoßen, sagte er. Und auch die CDU-Fraktion hatte bei der Haushaltseinbringung im Dezember bereits den entsprechenden Antrag angekündigt. Der sollte zwar bereits in der ersten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses in diesem Jahr eingebracht werden. Doch Heckhausen kann die Verzögerung begründen: „Beim Land ist im Moment so viel zum Thema Landärzte im Umschwung, wir wollten erst die Entwicklung abwarten“, spricht er das nun verabschiedete neue Landarztgesetz an. Doch er sei sich bewusst, dass keine Zeit zu verließen sei: „Unsere Landärzte hier in Jüchen sind alle nicht mehr Mitte 30, sondern deutlich älter“, weiß der CDU-Stadtverbandsvorsitzende. Nach seiner Vorstellung soll jetzt juristisch geprüft werden, ob die Stadt Jüchen mit einem Stipendium einen Arzt tatsächlich auch an den Ort binden und verpflichten kann. Dann soll der Antrag in den nächsten Hauptausschuss eingebracht und möglichst auch vom Stadtrat positiv entschieden werden, wünscht sich Heckhausen.

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