4000 Schlümpfe hausen in Jüchen Deutschlands größter Schlümpfesammler

Gierath · Dirk Gausmann hat immer ein volles Haus: Mindestens 4000 Schlümpfe „leben“ bei ihm im Einfamilienhaus in Gierath.

Deutschlands größter Schlümpfesammler kommt aus Jüchen-Gierath
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Die Schlümpfe von Dirk Gausmann

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Foto: Dieter Staniek

„Ich habe meiner Freundin von Anfang an gesagt, dass ich ohne meine Schlümpfe nicht zu haben bin“, sagt der 47-jährige Dirk Gausmann, der sich als größter Schlümpfesammler Deutschlands bezeichnet. Und sie sei sehr tolerant. Allerdings gibt es in dem Haus auch eine schlumpffreie Tabuzone im Wohnzimmer. Dafür sind der Keller voll und vor allem das Dachgeschoss mit all’ den possierlichen kleinen Plastikfigürchen und ihren gar nicht mehr so kleinen Brüdern und Schwester.

Der größte Schlumpf aus Dirk Gausmanns Sammlung ist einen Meter groß. Der teuerste Schlumpf ist einer der kleinsten, kostet aber 1000 Euro. Das liegt an einem winzigen Detail, einer Gloria-Milch-Büchse: „Die Milch gibt es längst nicht mehr, deshalb ist der Schlumpf auch so selten und bei Sammlern so geschätzt“, weiß Gausmann, der täglich bis zu zwei Stunden im Internet verfolgt, was sich im weltweiten „Schlumpfreich“ tut. Übers Internet laufe eigentlich mittlerweile der gesamte Austausch zwischen den Sammlern, sagt Gausmann, der natürlich auch selbst eine „Schlumpf-Homepage“ unterhält.

Im Zivilbertuf ist Gausmann Chemiekant. Das Sammeln fing für ihn vor 43 Jahren an, als der damals Fünfjährige zehn Tage lang im Krankenhaus lag und seine Eltern ihm jeden Tag einen Schlumpf mitbrachten. So kam der erste Teil der Sammlung zusammen, bis „die Mädchen wichtiger wurden“, erzählt er schmunzelnd. Doch vor vielen Jahren sei die Sammelleidenschaft wieder erwacht. Und nach und nach kamen 4000 Schlümpfe zusammen und der Gierather wurde sogar zu einer Kapazität auf seinem Gebiet. Im Laufe der Jahre wurde er als „Schlumpfexperte“ immer wieder zu Fernsehsendungen eingeladen und in Zeitungen porträtiert. Doch was bringt einen erwachsenen Mann, der mitten im Leben steht, dazu, kleine Plastikfigürchen zu sammeln? Dirk Gausmann antwortet mit einer Gegenfrage: „Gibt es einen Mann, der nicht ein Sammler und Jäger wäre?“ Wohl kaum. Deshalb gebe es auch seines Wissens nach nur eine einzige Frau in der Schlümpfesammler-Community. Das sei einer Amerikanerin, die aber mehr das gesamte Zubehör sammle, das es in Form von Heften, Textilien, Kerzen, Lampen und allen möglichen Gegenständen rund um die Schlümpfe mittlerweile gebe.

Selbstverständlich besitzt Gausmann auch eine ganze Reihe der ersten Schlumpffiguren, die 1965 auf den Markt kamen. Ebenso besitzt er seltene Stücke wie die zwei in den USA verbotenen Schlümpfe: Da ist der schwarzhäutige Zwerg, der aus Rassismusgründen verboten worden sei, und der mit dem Hammer auf dem Rücken, der wegen möglicher Gewaltverherrlichung in den Vereinigten Staaten aus dem Verkehr gezogen worden ist, berichtet der Sammler.

Besonders ans Herz gewachsen ist ihm ein Schlumpf auf einem Podest mit einer italienischen Aufschrift, weil der eine ganz besondere Reise hinter sich hat, bis er schließlich zu Dirk Gausmann nach Gierath in eine der vielen Vitrinen zu den Hunderten von Schlumpf-Geschwistern kam: den kleinen Gnom hatte ein Australier bei einem Papstbesuch in Rom gekauft und ihn mit nach Hause ins Outback genommen, um ihn 20 Jahre später im Internet zum Verkauf anzubieten: „Und so ist der Schlumpf zurück nach Europa gekommen“, erzählt Gausmann, der auf jeden Fall weiter sammeln will. „Wenn ich einen Schlumpf entdecke, den ich noch nicht habe, dann werde ich zum Jäger“, gibt der passionierte Sammler zu.

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