Jüchen Der Rederhof ist jetzt offiziell Bodendenkmal

Jüchen · Seit gestern Abend ist es offiziell: Das Gelände des abgerissenen historischen Rederhofes in Bedburdyck ist jetzt ein Bodendenkmal und wird weiter erforscht: Diese Nachricht erhielt Denkmalschützer Heinz-Walther Gerresheim gestern vom Amt für Bodendenkmalpflege in Brauweiler.

Der Rederhof ist zwar abgerissen, das Gelände ist aber jetzt als Bodendenkmal gesichert. Es darf nicht bebaut werden.

Der Rederhof ist zwar abgerissen, das Gelände ist aber jetzt als Bodendenkmal gesichert. Es darf nicht bebaut werden.

Foto: gt

Für Gerresheim ist dies ein Triumph, obwohl er bedauert, den ehemaligen fränkischen Viertkanthof nicht mehr vor dem Abriss hat retten können. Auf dem frei geräumten Grundstück des Rederhofes darf nun aber nicht gebaut werden, wie es das Bodendenkmalschutzgesetz vorschreibe, zitiert Gerresheim aus der gestrigen Mitteilung aus Brauweiler.

Den Anstoß für die Unterschutzstellung habe wahrscheinlich sein neuerlicher Fund auf dem Gelände gegeben, meint der ehrenamtliche Denkmalschützer und Heimatforscher. Denn Gerresheim hatte kurz vor Weihnachten einen Brunnen in der Nähe des ehemaligen Wohnhauses entdeckt. Aufgrund seiner vorherigen Funde von blaugrauer Keramikware und der Beschaffenheit der Brunnen-Ummauerung schließt er auf eine Ursprungszeit aus dem 18. Jahrhundert. Diesen neuerlichen Fund hatte er dem Amt für Bodendenkmalpflege sofort gemeldet und eine Bodensondierung mit einem Suchgraben rund um den Brunnen beantragt.

"Nun kommt alles ins Rollen", freut sich Heinz-Walther Gerresheim. Jetzt werde das Bodendenkmal Rederhof von den Experten mit der C14-Methode und auch von einem Dendrochronologen untersucht. Alte Baumscheiben hatte er für diese Untersuchung bereits vom Rederhof als Proben an den Landschaftsverband in Bonn geschickt. Gerresheim hatte auch bereits Funde vom Rederhof und insbesondere vom angrenzenden Kirchberg und Friedhof den Denkmalschutzexperten beim Landschaftsverband überantwortet.

Nach wie vor ist es für Gerresheim sowie auch für die Nachbarschaft in Bedburdyck eine Tragödie, dass der eigentliche Rederhof nicht vor dem Abriss gerettet werden konnte. Die hochbetagte Besitzerin, die im Pflegeheim lebt, hatte selbst erst von den Abrissarbeiten erfahren, als diese wegen Baufälligkeit und Einsturzgefahr von Hof und Scheunen verfügt worden war. Alleine das Interieur des Hofes soll aber von erheblichem Denkmalwert gewesen sein. Der Rederhof ist für Gerresheim übrigens nur ein Teil eines großen Ganzen, das er gemeinsam mit einem Kollegen zur Zeit für eine Bestandsaufnahme der technischen, beweglichen und der Bodendenkmäler entlang des Jüchener Baches dokumentieren will.

Alleine drei römische Jupiter-Heiligtümer müsse es entlang des Jüchener Baches gegeben haben: Bekannt ist der ehemalige römische Tempel mit der Jupiter-Figur angrenzend an das Rederhof-Gelände. Eine weitere Jupiter-Darstellung müsse im Besitz der Grafen von Schloss Dyck gewesen sein. Der Verbleib der Figur sei aber unklar, bedauert Gerresheim. Das dritte, bislang vermutete Jupiter-Heiligtum müsse sich auf dem Gebiet des heutigen Glehn befunden haben. Übrigens werde der Jüchener Bach historisch an unterschiedlichen Stellen seines Verlaufes auch als Glahn-Bach bezeichnet, woher die Wortableitung Glehn stamme. Auf jeden Fall habe es an dem Gewässer eine Mühle gegeben. Für deren Betrieb sei der Bach auch auf dem Gelände des Nikolausklosters angestaut worden. Was später als "Fisch- oder Löschteiche" genutzt wurde, sind für Gerresheim nun noch weitere Bodendenkmäler, die er nun mit den Experten aus Brauweiler sichern will.

(NGZ)
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