Jüchen Der Nikolaus aus dem Nikolauskloster

Jüchen · Joachim Schröder schlüpft dort in die Rolle des Heiligen, wo er namentlich zu Hause ist – im Nikolauskloster. Für den geübten Darsteller des Glehner Buretheaters ist es eine Herausforderung und Ehre zugleich, den Bischof zu verkörpern.

 In der Rolle des Heiligen wird Joachim Schröder viel Respekt von den Jüngsten entgegengebracht.

In der Rolle des Heiligen wird Joachim Schröder viel Respekt von den Jüngsten entgegengebracht.

Foto: NGZ-Foto: Lothar Berns

Joachim Schröder schlüpft dort in die Rolle des Heiligen, wo er namentlich zu Hause ist — im Nikolauskloster. Für den geübten Darsteller des Glehner Buretheaters ist es eine Herausforderung und Ehre zugleich, den Bischof zu verkörpern.

Für Joachim Schröder ist es seine schwerste Rolle, denn der 47-Jährige, der geübter Darsteller des Glehner Buretheaters ist, hat großen Respekt vor ihr. Zum zweiten Mal schlüpfte er im Nikolauskloster jetzt in den roten Chormantel, zog sich den weißen Rauschebart tief ins Gesicht, setzte die Mitra auf und nahm den schweren Bischofsstab in die Hand. "Wenn ich als Nikolaus vor den Kindern sitze und sie mich mit glänzenden Augen anschauen, dann fehlen mir die Worte", erzählt Joachim Schröder.

"Alle haben Respekt vor mir und ich wecke Erwartungen. Ich darf keine Miene verziehen, wenn ich den Kindern sage, dass sie noch mal mit Mama und Papa über den Wunschzettel sprechen sollen."

Joachim Schröder packt zu, wenn er gebraucht wird. So sagte er auch Pater Felix Rehbock von der Ordensgemeinschaft der Oblaten der makellosen Jungfrau Maria zu, als ein Darsteller für die Nikolaus-Rolle gesucht wurde. Den Heiligen in dem Kloster zu verkörpern, dessen Namen es trägt — für den kaufmännischen Angestellten eine Ehre und Herausforderung zugleich. "Der Nikolaus hat Gutes bewirkt, ist der Schutzpatron der Kinder und Fuhrleute — aus diesem Grund hat ein Einsiedler hier an der alten Brabanter Heerstraße einst eine Kapelle gegründet und dem Heiligen geweiht", sagt Schröder, der den Bischof von Myra schätzt. Heute sei es wichtig, die Person mit Leben zu füllen, "damit Kinder den Nikolaus nicht vergessen und mit dem Weihnachtsmann verwechseln".

So wie der Heilige namentlich im Nikolauskloster zu Hause ist, so geht auch der 47-Jährige in den Dammer Klostermauern ein und aus. Seit 20 Jahren ist der Glehner dort mit Leib und Seele Küster: der Blumenschmuck, die Anleitung der Messdiener, das Eindecken des Altars, die Vorbereitungen von Gottesdiensten oder die Formalitäten rund um Trauungen und Tauffeiern — das alles liegt in Schröders Händen.

"Ich bin gerne hier und eng mit dem Oblaten-Haus verbunden", sagt der Küster, der seit kurzem zudem Chef der Glehner Heimatfreunde ist. "Ich bin ein geselliger Mensch, und wenn mich jemand um Hilfe bittet, springe ich gerne ein." Und so erklärt sich auch, dass der 47-Jährige in seiner knapp bemessenen Freizeit noch auf der Buretheater-Bühne steht.

"Meine erste Rolle war die eines Fotografen, der nichts sagen musste", erinnert sich Schröder. "Und dann habe ich sogar mal einen Küster gespielt." Die perfekte Besetzung für das Mundart-Stück. "Buretheater-Stücke sind lustig. Der Nikolaus dagegen muss Hochdeutsch sprechen und ernst sein", vergleicht der kaufmännische Angestellte. Als Perfektionist nimmt Schröder vieles selbst in die Hand, kein Wunder also, dass er erst in den Part des Heiligen hineinwachsen möchte: "Es macht Spaß, auch wenn es meine bislang schwerste Rolle ist."

(jn)
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