Jüchen Der Marktplatz und seine Geschichte

Jüchen · Der Jüchener Marktplatz ist einer der zentralen Orte in der Gemeinde, die schon immer als Treffpunkt bekannt waren. Dutzende Bilder vom Krieg über die 70er Jahre bis heute zeigen die Geschichte des Platzes im Kern der Gemeinde.

 Das Bild zeigt den Einmarsch der Amerikaner auf dem Jüchener Markt am 28. Februar 1945. Alle Jüchener hatten sich auf dem Markt zu versammeln, im Vordergrund ist ein amerikanischer Panzer zu sehen.

Das Bild zeigt den Einmarsch der Amerikaner auf dem Jüchener Markt am 28. Februar 1945. Alle Jüchener hatten sich auf dem Markt zu versammeln, im Vordergrund ist ein amerikanischer Panzer zu sehen.

Foto: GEMEINDEARCHIV JÜCHEN

Endlich verschwindet ein "Schandfleck" am Jüchener Markt, der vielen Bürgern jahrelang ein großes Ärgernis war: Der "Rheinische Hof" wird aufwendig saniert. Für eine komplette Umgestaltung des häufig umstrittenen Marktareals fehlt der Gemeinde das Geld. So sollen bis 2017 keine Änderungen vorgenommen werden, um den Ortskern anders zu gestalten.

 Der Jüchener Marktplatz in den 60er Jahren ist links im Bild zu sehen. Bis zur Umgestaltung in den 90er Jahren prägte eine asphaltierte Durchfahrtsstraße den Markt (rechts im Bild).

Der Jüchener Marktplatz in den 60er Jahren ist links im Bild zu sehen. Bis zur Umgestaltung in den 90er Jahren prägte eine asphaltierte Durchfahrtsstraße den Markt (rechts im Bild).

Foto: GERT BEHR UND GEMEINDEARCHIV JÜCHEN

Wie viele Stationen der Marktplatz vom Zweiten Weltkrieg bis hin zur Umgestaltung des Platzes, wie die Jüchener ihn heute kennen, durchlaufen hat, wird anhand zahlreicher Fotografien im Jüchener Gemeindearchiv deutlich. "Die vielen historischen Aufnahmen vom Markt sind nur ein Beispiel für die Vielfältigkeit der Fotosammlung im Archiv", sagt Gemeindearchivar Axel Bayer, der seit 2002 im Archiv tätig ist. Gemeinsam mit ihm setzen sich 30 Mitglieder im Förderverein des Gemeindearchivs für den Erhalt der Geschichte Jüchens ein.

Was heute kaum vorstellbar scheint: Einst verbreiteten Panzer auf dem "Adolf-Hitler-Platz" — wie er zur NS-Zeit genannt wurde — Angst und Schrecken. Wolf-Dieter Gaul (71) ist einer der Zeitzeugen, die im Zweiten Weltkrieg das Geschehen am Markt miterlebt haben. So mussten sich beim Einmarsch der Amerikaner am 28. Februar 1945 alle Jüchener auf dem Markt versammeln: "Wir hatten ein mulmiges Gefühl, als die Amerikaner unsere Häuser nach deutschen Soldaten absuchten", sagt Gaul, der sich seit drei Jahren im Förderverein engagiert.

Auch Jürgen Kiltz ist durch Recherchen im Archiv zu einem Marktplatz-Experten geworden: "Früher standen dort Dutzende Bäume, die das gesamte Areal begrünt haben", sagt er. Er erzählt, dass der Platz schon immer für unterschiedliche Zwecke genutzt wurde, und berichtet von der Errichtung von Brunnen oder den ersten Bushaltestellen in den 50er Jahren.

Mit der Währungsreform machte sich in Jüchen das Wirtschaftswunder bemerkbar: Rund um den Markt entstanden Geschäfte wie Supermärkte, Gaststätten und die Post, die noch heute dort zu finden ist.

Bis zur Umgestaltung 1992 prägte eine stark befahrene, asphaltierte Durchfahrtsstraße — die eine direkte Verbindung zu Alt-Garzweiler bildete — den Ortskern. "Im Laufe der Jahre forderten die Gewerbetreibenden, für ihre Kunden mehr Parkplätze am Marktplatz zu schaffen. Auch Busse sollten dort wenden können", sagt der ehemalige Bürgermeister Rudi Schmitz (75). Als damaliger CDU-Ortsverbandsvorsitzender erinnert er sich genau an die Umgestaltung des Jüchener Marktes. Nach etlichen Bürgerversammlungen und einem Jahr Planungsarbeit wurden die Erneuerungen im Gemeinderat verabschiedet. Aus dem durchgängigen Straßenzug wurde mittels eines Kreisverkehrs und einem gepflasterten Platz die verkehrsberuhigte Zone, wie sie die Jüchener heute kennen.

(RP/ac)
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