Jüchen Der Gemeindesaal soll barrierefrei gestaltet werden

Jüchen · In der evangelischen Kirchengemeinde gibt es für die eigene Stiftung immer etwas zu tun - besonders wegen der denkmalgeschützten Hofkirche.

Günter Huhn (80), Joachim Schuhfuß (73) und Rolf Schlösser (58) haben sich keine einfache Aufgabe ausgesucht: Sie engagieren sich für die Stiftung der evangelischen Kirchengemeinde Jüchen. "Die Arbeitsweise einer Stiftung ist den Menschen oft schwer zu vermitteln. Wir sammeln Geld als Zustiftung, finanzieren aus den Zinsen unseres Stiftungskapitals unterschiedliche Vorhaben", sagt Schlösser, Vorstand der Stiftung. Dabei stellt die evangelische Gemeinde in Jüchen durchaus eine Ausnahme da: Anders als viele andere schrumpft sie nicht. Die Zahl der Neueintritte entspricht etwa der der Todesfälle in der Gemeinde und der - selteneren - Austritte. "Im Vergleich zum Vorjahr haben wir zwei Mitglieder dazu gewonnen", sagt Joachim Schuhfuß, der zudem Kirchmeister der Gemeinde ist.

Die Stiftung der evangelischen Kirchengemeinde, die im Jahr 2008 gegründet wurde, widmet sich drei Aufgabenfeldern: "Wir unterstützen die Verkündigung, helfen bei der Alten- und Jugendarbeit sowie bei dem Erhalt des historischen Gebäude-Ensembles, das aus Hofkirche, Pfarrhaus und Gemeindebüro besteht", erläutert Rolf Schlösser.

Das 1676 erbaute Gebäude sei als Hofkirche durchaus eine Besonderheit. "Da es unter Denkmalschutz steht, müssen alle Sanierungen abgestimmt werden", sagt der Stiftungsvorstand. Bisher wurden etwa zusätzliche Fenster als Kältefang eingebaut; zudem mussten Fenster repariert werden. Ein Mammutprojekt, so die drei Stiftungsmitglieder, sei im vergangenen Jahr die Spendensammlung für die neue Heizung gewesen. 70 000 Euro habe sie gekostet, 40 Prozent der Summe seien durch Spenden der 2497 Mitglieder zusammen gekommen. "Das ist für eine kleine Gemeinde beachtlich", sagt der Kirchmeister. Eine weitere Neuerung ist von außen nicht zu erkennen: der elektrische Glockenantrieb. So werden die Kirchglocken nicht mehr manuell zum Läuten gebracht, sondern dies geschieht automatisch.

In diesem Jahr haben die Stifter noch einige Aktionen geplant: Beim Gemeindefest am Sonntag, 6. September, planen sie wie im Vorjahr in Bedburdyck einen Trödelmarkt; beim Weihnachtsmarkt im Jüchener Zentrum wollen sie ihre Arbeit ebenfalls vorstellen.

Der als Märchenerzähler bekannte Günter Huhn will sein Können am Mittwoch, 21. Oktober, 19 Uhr, bei einem Abend mit russischen Märchen erneut präsentieren. Für die musikalische Begleitung sorgt Gitarrist Daniel März. Ingrid Huhn und Küsterin Maria Kandlen werden russisches Fingerfood zubereiten. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt; der Eintrittspreis steht noch nicht fest.

Perspektivisch wünschen sich die Stifter, dass der im ersten Stock gelegene Gemeindesaal mit Hilfe eines Aufzugs barrierefrei umgestaltet werden kann. "Viele ältere Gemeindemitglieder, die etwa einen Rollator brauchen, können den Saal über die Treppe nicht erreichen. Sie können nicht am Kirchenkaffee teilnehmen, sondern gehen dann nach Hause", bedauert Schlösser. Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel sollte mit der barrierefreien Umgestaltung schnell begonnen werden, ergänzt Joachim Schuhfuß: "Wir sollten nicht zu lange warten."

(NGZ)
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