Jüchen Der Furcht

Jüchen · war zu groß

An Margarete Kranz’ Beispiel ist abzulesen, wie sehr das Jüchener Bürgermeisteramt ein Spielball der CDU ist. Vor der Kommunalwahl 2004 bevorzugten die Königsmacher Kranz (die sich dafür ein Parteibuch zulegen musste) und servierten einen anderen parteieigenen Kandidaten ab. Mit der Bewerbung des einflussreichen Ralf Kriesemer (Ortsverband Bedburdyck) um die Bürgermeister-Kandidatur 2009 bei der CDU hat sich das Blatt gewendet.

Kranz muss ihre Gegner in der eigenen Partei wohl massiv fürchten: Die Ortsvereine Jüchen und Hochneukirch haben sich mehrheitlich bereits offen hinter sie gestellt, auch die Garzweiler machten kein Hehl aus ihrer Sympathie für Kranz. Und dennoch gab, das ist ihrer Erklärung zu entnehmen, anscheinend das gestörte „Vertrauensverhältnis zu einigen wenigen Funktionsträgern“ den Ausschlag gegen eine erneute Kandidatur.

Obschon sich der CDU-Druck auf Kranz abzeichnete und ihre Entscheidung nachvollziehbar macht, kommt der Rückzug doch ein wenig überraschend. Gerade in den vergangenen, kritischen Wochen zeigte sie viel Präsenz, erntete Zuspruch aus der Bevölkerung – sammelte anscheinend bewusst Pluspunkte. Und eigentlich hatte sie in den vergangenen Jahren genug Zähigkeit bewiesen, um sich jetzt in die Schlacht zu stürzen.

Dass sie einen schlechten Job gemacht hätte, kann Margarete Kranz beileibe niemand vorwerfen. Ob ihre Ablösung ein Verlust für die Gemeinde bedeutet, wird sich erst an der Qualität des Nachfolgers ermessen lassen. ULRICH M. SCHWENK

(RP)
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