Jüchen Den Glauben mit dem Rad erfahren

Jüchen · Per Fahrrad konnten Gläubige dem Christentum in Jüchen nachspüren. Regionaldekan Ulrich Clancett führte sie im Rahmen der ersten Glaubenswoche "Glaube(n) mal anders" zu bekannten und weniger bekannten Plätzen.

 Regionaldekan Ulrich Clancett führte die Radtour an.

Regionaldekan Ulrich Clancett führte die Radtour an.

Foto: G. Salzburg

Zum Beginn wurde gestrampelt. Eine Fahrradtour zu mehreren Orten in der Gemeinde, die einen glaubensgeschichtlichen Hintergrund haben, bildete den Einstieg in die Glaubenswoche "Glaube(n) mal anders" der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Jüchen. Vom Startpunkt an der Jüchener katholischen Kirche ging es über Bontenbroich und Schloss Dyck nach Aldenhoven. Die Geschichte der einzelnen Orte hängt eng zusammen, somit unternahmen die Teilnehmer nicht nur eine einfache Tour mit dem Rad, sondern eine Zeitreise durch die Ortschaften.

An der Jüchener Pfarrkirche stellte Pfarrer Ulrich Clancett den Ausflüglern ein besonderes Zeugnis der Kirchengeschichte vor - eine Bibel aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. "Das ist eine der ersten Bibeln, die in die deutsche Sprache übersetzt worden ist", berichtete er.

Dann schwangen sich die Teilnehmer aufs Rad und radelten Richtung Bontenbroich - auch dort hatte der Regionaldekan viel zu berichten. Während der Reformationszeit trafen sich, wie Ulrich Clancett schilderte, evangelische Christen dort - wie auch in Gierath und Bedburdyck - zu heimlichen Gottesdiensten. Katholiken wollten dies aber nicht dulden, sie erschienen mit Mistgabeln, um die Feiernden auseinanderzutreiben. Noch weitere Stationen wurden am Samstag angesteuert.

"Es ist wirklich erstaunlich, was es in unserer Gemeinde an glaubensgeschichtlichen Erfahrungen zu machen gibt", sagt Maria Hermes, eine der 23 Teilnehmer bei der Tour. "Ich erhoffe mir vor allem neue Impulse für meinen Glauben zu finden", sagt sie. Nicht nur für die Erwachsenen bietet die Glaubenswoche eine Möglichkeit, mehr über ihre Beziehung zum Glauben und zur Heimat Jüchen zu finden: "Natürlich sind heute auch meine Kinder dabei. Immerhin ist es der Ort, an dem sie aufwachsen, und da sollte man auch seine Geschichte kennen", erklärt Jörg Voigt.

Die Ursprungsidee zu der Veranstaltungsreihe liegt in den Firmvorbereitungskursen. Auf Nachfrage vieler Erwachsenen entstand dann die Glaubenswoche: "Unser Motto ,Glaube(n) mal anders' soll ein weiteres Verständnis für den christlichen Glauben aufkommen lassen", erläutert Clancett. Die Woche biete Möglichkeiten, aktiv an Veranstaltungen teilzunehmen und auch in lockerem Rahmen über Dinge nachzudenken, die vielleicht nicht direkt mit Gott zu tun haben.

In der gesamten Woche wird es auch immer wieder die Möglichkeit geben, innere Ruhe im Gebet zu finden. Etwa in einem der vier Mittagsgebete mit dem Titel "Atempause 12", die jeweils in anderen Kirchen von Dienstag bis Freitag stattfinden. Jeweils um 19 Uhr werden bis Freitag auch Abendgebete angeboten. Ein besonderer Programmpunkt findet am Donnerstag, 18. September, 20 Uhr, im Otzenrather Pfarrhaus statt. Dort wird unter dem Motto "Mit Gott ins Kino gehen" ein Film gezeigt, nach dem eine Gesprächsrunde vorgesehen ist.

(NGZ)
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