Jüchen Camping-Feeling bei „Classic Days“

Jüchen · Tausende stolzer Oldtimerbesitzer präsentierten bei den "Classic Days" von Freitag bis Sonntag ihre liebevoll restaurierten Gefährte vom Rennwagen bis zum Luxusmobil.

Auftakt der Classic Days 2012
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Auftakt der Classic Days 2012

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Ein Bereich des Schlossparks war während des erstmals an drei Tagen veranstalteten Oldtimer- und Motorport-Events sogar in den Nächten belebt — der historische Campingplatz ("Nostalgic Journeys") mit vielen alten Wohnwagen-Gespannen. Das Ehepaar Karl-Heinz und Annemarie Paumen aus Dormagen etwa hat in mehr als 40 Jahren mit Zelt und Wohnwagen nahezu ganz Europa bereist. "Unsere weiteste Reise hat uns nach Rovaniemi am finnischen Polarkreis geführt", erinnert sich Karl-Heinz Paumen. Die Skandinavien-Reise hat das Paar allerdings nicht mit seinem historischen Opel Rekord in Angriff genommen.

Dazu sei er dann doch zu schade. Für die heutigen Urlaube dient ein Volvo als Zugfahrzeug. Für die "Classic Days" ist die Limousine mit dem Blitz aber genau das Richtige — ebenso wie der Wohnwagen der Marke Wilk. "Auch der wurde mittlerweile durch ein moderneres Exemplar ersetzt", sagt Annemarie Paumen, "aber er ist uns genauso ans Herz gewachsen wie zum Beispiel unser altes Zelt für die ersten Urlaube. Das haben wir auch heute noch." Man könnte meinen, Familie Paumen sei überall zuhause. So falsch ist das nicht, sagt Karl-Heinz Paumen, denn: "Man nimmt ja immer ein Stück des eigenen Zuhauses mit auf die Reise. Und ich finde, das ist etwas, das Camping ausmacht." Auch viele andere Oldtimer- und Campingfreunde gaben den Besuchern einen Einblick in die Entwicklungsgeschichte des Campings.

Flugzeugmotor im Auto

Chris Williams und sein Napier-Bentley wurden schnell zum Publikums-Magneten. Von weitem hörte man den Rennwagen der 1930er-Jahre. Kein Wunder, ist der Wagen doch mit einem Motor für Flugzeuge versehen und macht dementsprechend viel Krach. Dazu kamen zahlreiche Fehlzündungen des Motors, die sich in lautem Knallen und mit heißer Luft entluden. "Es geht das Gerücht um, dass der Wageneinmal sieben Herren auf einmal die Hüte vom Kopf geschossen hat", wusste Chris Williams bei der technischen Abnahme seines Wagens zu berichten. Diesen Rekord brach Williams mit seinem ungewöhnlichen Rennwagen auf Schloss Dyck zwar nicht, immerhin aber gelang es ihm, den Kies von den Alleen zu schießen und eine unverwechselbare Gummispur auf dem Rundkurs zu radieren.

Ein Delahaye für den Pascha

Im Concours d'Élégance zählten Schönheit und Seltenheit der Fahrzeuge. Der Delahaye Jahrgang 1948 war gut im Rennen um den Schönheitspreis. Bernard und Gabrielle Jaegey aus dem Elsass (Frankreich) verrieten: "Von den insgesamt nur acht gebauten Fahrzeugen existieren heute nur noch zwei. Dieser hier dürfte der letzte fahrbereite sein."Ihre Vorgänger auf der Liste der Besitzer des Wagens sind wohl durchweg vermögend gewesen, aber gewiss auch prominent. Bernard Jaegey weiß: "Das Fahrzeug wurde einst für Thami El Glaoui, den Pascha von Marrakesch, angefertigt."

(buer, ape/anch)
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