Jüchen Bahnhof soll 2015 barrierefrei werden

Jüchen · Verdreckte Unterführungen, immer noch Barrieren an den Bahnhöfen Jüchen und Hochneukirch: 2013 will die Verwaltung über Umbauten mit der Deutschen Bahn verhandeln. Viele Reisende ärgern sich über die Zustände.

 Darüber ärgern sich viele Jüchener: Heruntergekommene Unterführungen und Barrieren an den Bahnsteigen in Jüchen und Hochneukrich.

Darüber ärgern sich viele Jüchener: Heruntergekommene Unterführungen und Barrieren an den Bahnsteigen in Jüchen und Hochneukrich.

Foto: H. Jazyk

Vandalismus, vergilbte Fliesen, Müll und Gestank: So sehen die Unterführungen an den Bahnhöfen in Jüchen und Hochneukirch aus — eine Zumutung. Das soll sich, wenn es nach der Gemeinde geht, so schnell wie möglich ändern. Für den Bahnhof in Hochneukirch soll es nun Anfang 2013 ein Gespräch mit der Deutschen Bahn und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als Zuschussgeber geben. "Wir hoffen, mit der Bahn und dem Verkehrsverbund noch im Januar ein konkretes Verbesserungskonzept ins Gespräch bringen zu können", so Oswald Duda, technischer Dezernent der Gemeinde Jüchen.

Das Ziel ist, die Bahnhofsanlagen behindertengerecht umzubauen. Bei dem Treffen sollen laut Duda verschiedene Varianten erörtert werden — etwa die Verlegung des Mittelbahnsteiges und der Bau einer Brücke oder eines Aufzugs. Zum mobilitätsgerechten Ausbau gehöre auch eine Erhöhung des Bahnsteigs, damit körperlich beeinträchtigte Bürger oder Familien mit Kinderwagen die Züge gut betreten können, erklärt Duda. Ein weiteres Problem: Würde der barrierefreie Umbau nicht kommen, müsste die Gemeinde Zuschüsse zurückzahlen.

Die Verwaltung ist zuversichtlich, dass zumindest die mit 1000 Reisenden am Tag stärker genutzte Station Hochneukirch im neuen Jahr in ein Förderprogramm der Bahn aufgenommen wird. "Wir hoffen im Jahr 2013 auf die Förderzusage, damit wir im Jahr 2015 den Bahnhof barrierefrei und neu gestaltet haben", erklärt Oswald Duda.

Ohne Verhandlungen werden die Wünsche der Gemeinde in den nächsten Jahren wohl nicht erfüllt: "Grund dafür ist das Fehlen der Stationen Jüchen und Hochneukirch im zweiten Modernisierungs-Programm des Landes NRW", sagt Jürgen Kugelmann, Sprecher der Deutschen Bahn. Diese sogenannte "Modernisierungsoffensive" soll insgesamt 108 Bahnhöfe in NRW schöner, sauberer und vor allem mobilitätsgerechter machen. Die Stationen in Jüchen und Hochneukirch sind darin nicht berücksichtigt. Planungen gäbe es, so die Bahn, auch noch nicht.

Doch Veränderungen sind in beiden Bahnhöfen dringend erforderlich: "Freiwillig würde ich durch die Schmuddel-Tunnel niemals gehen. Aber man muss es ja, um an das Gleis zu kommen", sagt Doris Giesen aus Jüchen, die öfters die Kurzstrecke Jüchen—Grevenbroich fährt und sich vor den dreckigen Unterführungen ekelt. Sie wünscht sich gerade für körperlich Beeinträchtigte Verbesserungen und in den Unterführungen eine sichtbare Videoüberwachung: "Jedes Mal, wenn meine Tochter nach einer Zugfahrt heil zu Hause ankommt, mache ich drei Kreuze", sagt die Jüchenerin aufgebracht. Auch wenn die Gemeinde Jüchen teilweise für die Unterführungen mitverantwortlich ist, so fällt der Teil der Anlage, der von den Reisenden tatsächlich genutzt wird, in die Zuständigkeit des DB-Konzerns, der die Anlagen mit Geld des Landes NRW sanieren könnte — vorausgesetzt, dass die Notwendigkeit einer Sanierung festgestellt wird.

Im Sommer hatte Bürgermeister Harald Zillikens eine Brief-Offensive gestartet, Minister, Politiker und DB-Chef Rüdiger Gruber um Unterstützung gebeten. "Wir haben große Unterstützung erfahren — vom Landrat, Ministerium und von Mitgliedern des Landtages", sagt Oswald Duda.

(RP)
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