Jüchen Abschied nach 43 Jahren als Küster

Jüchen · Hermann Irmen brachte das Kircheninventar per Hänger zum Umsiedlungsort.

Abschied aus dem aktiven Dienst für Hermann Irmen (87). "Ich kann es gesundheitlich einfach nicht mehr", sagt der Küster, der sich 43 Jahre lang um die St.-Pankratius-Kirche kümmerte. Ihm folgt Willi Hützen.

In mehr als vier Jahrzehnten hat Irmen viel erlebt: "Eigentlich fing das ganz harmlos an, als Pastor Michael Schmitz mich wenige Wochen vor Weihnachten 1972 fragte, ob ich diesen Dienst mal für drei Wochen machen könnte, weil der Küster krank war." Daraus wurden 43 Jahre. So richtig gelernt habe er den teils komplexen Küsterdienst nie: "Aber ich wusste schon einiges, weil ich immer schon Spaß daran hatte, in der Kirche mitzuhelfen."

In Garzweiler wurde Hermann Irmen zu einer Institution. Gleich zu welcher Gelegenheit - wenn etwas in der Kirche stattfand, stand er bereit und unterstützte Pfarrer Michael Schmitz auch in der schwierigen Zeit der Umsiedlung. "Anfangs wurde in der Alt-Garzweiler Kirche noch mit Koks geheizt. Klar, dass ich da in mancher Nacht nach dem Rechten sehen musste, damit die Gottesdienstbesucher es am Sonntagmorgen schön warm hatten", sagt der Vater von vier Kindern lächelnd. Irmen war schon 1987 nach Neu-Garzweiler umgezogen, fuhr per Bus zum Küsterdienst nach Alt-Garzweiler: "Mit einem guten Freund und seinem Auto-Anhänger fuhr ich das gesamte Inventar in den neuen Ort." Ladung für Ladung kam in der neuen Kirche an - tagelang: "Ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir hin und her gefahren sind." Bis eine Stunde vor der Kirchweihe im Mai 1988 waren die Handwerker aktiv. "Diese Kirchweihe war der Höhepunkt meines Küsterdienstes", erinnert sich Irmen.

Nur mit Unterstützung von Frau und Familie habe er alles schaffen können. Was den Senior im Nachhinein schmunzeln lässt: das Osterfeuer, dem er mit einem guten Schluck Brenn-Spiritus nachhalf. "Da bin ich fast selbst zum Osterfeuer geworden", erinnert er sich.

(NGZ)
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