Jüchen Ab 29. Mai wird Jüchen zur Baustelle

Jüchen · Die Unruhe in der Bevölkerung und bei den Gewerbetreibenden entlang der Ortsdurchfahrt ist groß. Straßen.NRW bietet ab Dienstag bereits Bürgersprechstunden vor Ort an. 15 Monate muss die B 59 in Teilabschnitten gesperrt werden.

 Der Marktkreisel soll im vierten Teilabschnitt der B59-Sanierung erreicht und bis Ende Juli fertiggestellt sein. Dann rückt die Baustelle weiter Richtung Robert-Bosch-Kreisel.

Der Marktkreisel soll im vierten Teilabschnitt der B59-Sanierung erreicht und bis Ende Juli fertiggestellt sein. Dann rückt die Baustelle weiter Richtung Robert-Bosch-Kreisel.

Foto: Gundhild Tillmanns

Am 29. Mai beginnt Straßen.NRW mit der Komplettsanierung der Ortsdurchfahrt B 59 - und schon jetzt liegen die Nerven blank: zumindest bei beängstigten Anwohnern und sorgenvollen Gewerbetreibenden, die sich jetzt im Verkehrsauschuss und beim Unternehmertreffen der Gemeinde Luft machten. Straßen.NRW-Projektleiter Klaus Dahmen informierte in beiden Gremien über die ersten terminierten Teilabschnitte.

Der erste Bauabschnitt soll ab 29. Mai vom Kreisverkehr Hamscherstraße bis zur Einmündung Riekestraße zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen. Weiter geht es mit der Fahrbahnsanierung und gleichzeitig der Erneuerung von Kanalanschlüssen bis zum Centershop (bis Mitte Juni), dann bis zur Physiotherapiepraxis (bis Anfang/Mitte Juli). Im vierten Bauabschnitt soll der Marktkreisel erreicht und bis Ende Juli ausgebaut sein. Wie es dann weitergeht, soll in einer Verkehrsbesprechung am 11. Juli geklärt werden.

 Klaus Dahmen ist Ansprechpartner für die B 59-Baustelle.

Klaus Dahmen ist Ansprechpartner für die B 59-Baustelle.

Foto: Lber

Bereits ab nächster Woche Dienstag bietet Straßen.NRW im Baubüro an der Alleestraße regelmäßige Bürgersprechstunden an. Dort soll auch Klartext über inoffzielle Schleichwege gesprochen werden, die Dahmen im Verkehrausschuss aus Sicherheitsgründen ebenso wenig wie der Bürgermeister benennen wollte. Beide deuteten aber an, dass der weite, offizielle Umleitungsweg über Wey von Ortskundigen wohl eher gemieden werde. Der kürzere Weg über Kelzenberg sei aber wegen der schlechten Sichtverhältnisse, insbesondere an der Kirche, problematisch.

Dahmen hofft, einen großen Teil des Durchgangsverkehrs durch Hinweisschilder auf die Autobahn umlenken zu können. Im Fachausschuss wurden aber auch bereits Bedenken laut, der Ortsteil Gierath werde während der Bauzeit stark durch zusätzlichen Durchgangsverkehr belastet. Und die Gemeindeverwaltung schließt nicht aus, dort zeitweilig auch ein Halteverbot an der Durchfahrtstraße anordnen zu müssen.

Dahmen machte auf Nachfragen von Anwohnern auch deutlich, dass während der Bauzeit auch zeitweilig die Zufahrten zu Gebäuden oder Garagen gesperrt bleiben. Er riet zur persönlichen Vorsprache im Baubüro, um Notlagen, beispielsweise bei Anlieferungen, zu vermeiden. Auf eine grundsätzliche Debatte über Sinn und Nutzen der anstehenden Vollsanierung, die eine Bürgerin im Fachausschuss anstoßen wollte, ließen sich aber Dahmen und auch Bürgermeister Harald Zillikens nicht ein. Selbstverständlich sei die Notwendigkeit der Straßensanierung zuvor durch Gutachten hinlänglich belegt worden.

Bereits am Mittwochabend hatte Dahmen vor 25 Unternehmern aus Jüchen gemeinsam mit Oswald Duda, dem Technischen Dezernenten der Gemeinde, die Baumaßnahme B 59 vorgestellt. Schon vorab hatten einige Unternehmer auf dem Parkplatz vor dem Rathaus ihrer Frustration Luft gemacht und geklagt: "Die Information ist schlecht. Wahrscheinlich bekommen wir die erst, wenn der Bau beginnt." Rosi Bruchmann, die ihr Geschäft an der Weyerstraße hat, fragte: "Warum muss eine Vollsperrung denn überhaupt sein? Das ist für uns Geschäftsleute sehr schlecht." Oder Oliver Müller und Michael Ermer, die an der Kölner Straße täglichen Warenverkehr haben, legten ihre Sorgen dar. "Das werden wir uns mal vor Ort anschauen" versprach Klaus Dahmen. Von Hinweisschildern auf der Autobahn, die anzeigen, dass Jüchen 15 Monate gesperrt ist, zeigte sich die Geschäftsinhaberin Bärbel Sommer-Spehl gar nicht begeistert. "Das hält viele ab überhaupt nach Jüchen rein zu fahren", meint sie. Ermer bot sich an, bei der Gemeinde zukünftig Infos einzuholen und an andere Geschäftsleute weiterzugeben. Dahmen, der auch die Unternehmer auf die Sprechstunden im Baubüro aufmerksam machte, betonte: "Ich bin selber aus Jüchen und will, dass die Baumaßnahme läuft." Wer ein Anliegen habe, solle zu ihm kommen oder einen Termin ausmachen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort