Landgericht Mönchengladbach Ehefrau sagt unter Polizeischutz aus

Hochneukirch/Mönchengladbach · Angeklagter soll seiner Frau mehrfach mit ihrer Ermordung gedroht haben.

Unter erhöhtem Sicherheitsaufkommen sagte am dritten Prozesstag das Opfer, die Ehefrau, am Freitag im gleichen Gerichtssaal aus, in der der Angeklagte saß. Während ihrer Aussage schaute der wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagte Ehemann zu Boden. Sechs Polizisten und fünf Justizangestellte schirmten die 30-Jährige ab, da sie und ihre Kinder von der Familie des Angeklagten bedroht werden, wie es vor Gericht hieß.

Der 36-jähriger Afghane soll im Oktober 2018 versucht haben, seine von ihm getrennt lebende Frau mit einem Fleischermesser zu töten. Nur durch eine Notoperation überlebte sie den Überfall auf offener Straße vor ihrer Wohnung in Hochneukirch. Zuvor soll der Mann die beiden gemeinsamen Kinder entführt und versucht haben, sie in den Iran zu bringen. Als dieses Vorhaben an der Grenze zu Ungarn scheiterte, mussten die Kinder in einem Heim auf die Abholung durch die Mutter warten. Für ihre Ehe fand die Frau am Freitag keine positiven Worte. Sie sei von ihrem Mann beschimpft, bedroht, mit einem Pantoffel geschlagen und getreten worden. „Er hat oft gesagt, er hat keine Angst vor der Polizei, vor niemanden, und er wird mich umbringen“, erklärte die junge Frau mit ruhiger Stimme.

Ihr Mann habe die Kinder entführt, damit sie ihnen in den Iran folge und er ihr dort das antun könne, was er ihr angedroht habe. Nach der Entführung der Kinder sei sie aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen, sei jedoch in der gleichen Straße untergebracht worden, so dass man sich „ab und zu“ im Bahnhof oder auf der Straße gesehen habe. Laut gerichtlichem Beschluss hätte ihr Mann die Kinder alle 14 Tage sehen dürfen. Nach der Trennung sei er zunächst ruhig und gelassen gewesen, doch nach etwa acht Monaten hätten seine Brüder angefangen, ihre Familie am Telefon zu bedrohen. Schließlich habe ihr Vater ihr dazu geraten, zu ihrem Mann zurück zu gehen, „da sonst etwas Schlimmes passiert“. Doch dies habe sie abgelehnt.

Am Tattag sei sie nach einem Deutschkurs noch einkaufen gewesen, habe ihren Mann im Bahnhof gesehen, beide seien in den gleichen Zug gestiegen, jedoch auf verschiedene Ebenen. Nach dem Aussteigen in Hochneukirch habe er auf der Treppe plötzlich vor ihr gestanden, gefragt, ob sie Zeit zum Reden habe. Er habe ihr Schmuck für die Kinder übergeben wollen, was sie abgelehnt habe. Dann sei er gegangen. Kurz vor ihrer Haustür habe sie dann jemand plötzlich von hinten erfasst und ihr den Mund zugehalten. Sie habe geschrien, habe den ersten Stich in die Brust noch mitbekommen. Dann sei sie ohnmächtig geworden, wisse erst wieder, dass eine Frau sie nach ihrem Namen fragte. Sie habe ihr gesagt, dass eine Nachbarin sich um die Kinder kümmere und sie diese Frau anrufen solle. Dann erinnere sie sich erst wieder an das Krankenhaus. Dort habe sie drei Wochen verbracht.

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