Hünxe/Voerde Zeelink: Auch Initiative gegen Neuss-Termin

Hünxe/Voerde · Die Initiative, die gegen die Trassenführung der geplanten Zeelink-Pipeline kämpft, schließt sich dem Protest der Stadt Voerde gegen einen Erörterungstermin im fernen Neuss an. Rainer Rehbein, einer der Sprecher der Initiative: "Das Verhalten der Bezirksregierung kann nur als Absicht gesehen werden, die Bürgerbeteiligung von vornherein im Keim zu ersticken."

Das Argument aus Düsseldorf, das Neusser Dorint-Hotel liege "an der Mitte der Trasse", werde durch einen einzigen Blick auf die Landkarte als Unsinn entlarvt. Man wolle offensichtlich "durch die lange Anfahrtszeit verhindern, dass die fast eineinhalbtausend Einwender aus Hünxe und Voerde dort zu Wort kommen". Es herrsche, so Rehberg, ohnehin "keine Waffengleichheit" bei dem Termin: "Die Zeelink-Mitarbeiter und -Anwälte bekommen jede Minute dort bezahlt, während die Gegner der Pipeline Urlaub oder gar unbezahlt frei nehmen müssen - und das unter Umständen vier Tage lang."

Die Initiative gegen die Trassenführung rät dennoch allen Einwendern, zunächst einmal die Anmeldung zur Veranstaltung abzuschicken und dabei auch anzukreuzen, dass die Bedenken und Forderungen keineswegs ausgeräumt sind. Rehbein: "Wer die Gegenäußerungen der Zeelink gelesen hat, sieht ohnehin, dass nur die bekannten schwammigen Gemeinplätze sowie leicht widerlegbare, teils völlig absurde Behauptungen vorgetragen werden."

Was die Bedeutung des Erörterungstermins für das Verfahren angeht, sehen die Pipeline-Gegner die Veranstaltung lediglich als "weitere Gelegenheit, die Schwachpunkte von Zeelink aufzuzeigen". Die Bezirksregierung habe "im Vorfeld schon jede Gelegenheit verpasst, den Betreibern - etwa durch alternative Trassenführungen - die gelbe oder rote Karte zu zeigen". Trotz der Unterstützung der Initiative durch die meisten Parteien - von lokalen Gremien bis hin zu Land- und Bundestagsabgeordneten - müsse befürchtet werden, dass die Regierungspräsidentin das Projekt "mehr oder weniger durchwinkt". Der eigentliche Kampf um die Pipeline werde wohl im Anschluss durch Anwälte vor den Gerichten ausgetragen werden müssen.

In diesem Zusammenhang weist die Initiative noch einmal auf ihr Spendenkonto bei der Volksbank Rhein-Lippe, Bürgerinitiative Zeelink, IBAN DE 44 3566 0599 7605 7840 16 hin, denn "der Weg durch die Instanzen wird sehr teuer". Dieser Appell richtet sich diesmal insbesondere an die Unternehmen in Hünxe und Voerde, denn "die beiden Kommunen erleiden durch die Pipeline schwere wirtschaftliche Schäden, weil niemand mehr dort hinziehen will, wo ihm Todesgefahr droht". Die Initiative verweist auf die vorliegenden Gutachten, nach denen "bei einer Havarie im Radius von 500 Metern keine Überlebenschancen für die Anwohner" bestehen und etwa große Teile von Spellen oder Drevenack "dem Erdboden gleichgemacht würden".

(RP)
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