Hünxe/Schermbeck Ölpellet-Skandal: Politik schreibt Offenen Brief an Nottenkämper

Hünxe/Schermbeck · Mehrere Lokalpolitiker aus Schermbeck haben an das Hünxer Unternehmen Nottenkämper einen Offenen Brief geschrieben. Darin fordern die Unterzeichner Stefan Franzke (SPD), Wilhelm Hemmert-Pottmann (CDU), Bernd Kleinsteinberg (FDP), Egon Stuhldreier (CDU), Stefan Steinkühler (SPD), Ulrike Trick (Grüne) und Britta Wegner (Grüne) weitere Aufklärung im Ölpellet-Skandal (wir berichteten). "Wir sind noch nicht davon überzeugt, dass Ihr Unternehmen keine Mitverantwortung für die Geschehnisse trägt", heißt es in dem Schreiben.

 Blick auf das Deponiegelände von Nottenkämper. Die Politik in Schermbeck hat weitere Fragen.

Blick auf das Deponiegelände von Nottenkämper. Die Politik in Schermbeck hat weitere Fragen.

Foto: hs

Konkret geht es um Aussagen, die das Unternehmen am vergangenen Donnerstag bei der Information der Öffentlichkeit getätigt hatte. Wie die Politik in ihrem Schreiben formuliert, gestand Nottenkämper ein, dass beim Abholvorgang von Material in Bochum - von hier kamen die vermengten Ölpellets - Nottenkämper selbst oder beauftragte Subunternehmer dabei gewesen seien. "Sie lassen das Material teilweise (über Subunternehmer) in Bochum abholen; dann ist doch jemand aus Ihrem Verantwortungsbereich bei dem Ladevorgang dabei - und Sie merken nichts?", fragten die Unterzeichner.

Mehrere tausend Lkw aus Bochum müssten mit dem Lkw an der Deponie Mühlenberg angefahren sein - obwohl Nottenkämper angibt, Proben zu nehmen, sei der Skandal nicht aufgefallen. Auch wirft aus Sicht der Politiker Fragen auf, dass Nottenkämper die Materialien mit schweren Raupen in den Mühlenberg einfahren lässt, die Raupen damit auch über die mehrere Zentimeter großen Ölpellet-Brocken gefahren sein müssen, aber die Fahrer nichts bemerkt hätten.

"Unser Misstrauen fußt nicht auf der Beantwortung einer dieser Fragen, sondern es ist die Fülle an Teilaspekten, die ein Gesamtbild ergeben. Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass bei ihnen Material illegal abgelagert wurde. Das Gesamtbild zu bewerten, ist in erster Linie Aufgabe der Behörden. Aber eins müssen wir zugeben: Der Kontrollierte ist immer nur so gut, wie der Kontrolleur es zulässt", schreibt die Lokalpolitik. Das Unternehmen habe bezüglich der Informationen eine "Bringschuld" gegenüber der Politik. Kritisiert wird, dass die Gutachten bisher nicht öffentlich sind.

(sep)
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