Hünxe Im Juni floss viel Wasser in der Lippe

Hünxe · Die häufigen Regenfälle im vergangenen Monat haben zu ungewöhnlichen Wasserständen geführt.

 Die Lippe trat in den vergangenen 100 Jahren immer wieder mal über die Ufer. Beim Hochwasser im Dezember 1960 schwappte die braune Brühe den Krudenburgern in die Häuser hinein.

Die Lippe trat in den vergangenen 100 Jahren immer wieder mal über die Ufer. Beim Hochwasser im Dezember 1960 schwappte die braune Brühe den Krudenburgern in die Häuser hinein.

Foto: Fotoarchiv von Mallinckrodt

Die häufigen Regenfälle im vergangenen Monat Juni haben zu ungewöhnlichen Wasserständen geführt: Für die Lippe hat der Lippeverband berechnet, dass der Abfluss fast doppelt so hoch lag wie in einem durchschnittlichen Monat. Kleinere Gewässer wie etwa Rapphofs Mühlenbach, Rotbach, Dattelner Mühlenbach, Seseke und Herringer Bach stiegen kurzzeitig steil an, dort fielen die Pegel aber auch rasch wieder.

Eine aktuelle Auswertung des Lippeverbandes hat ergeben, dass der Abfluss der Lippe im Monatsmittel vom Juni 2016 40.700 Liter pro Sekunde (40,7 Kubikmeter gemessen am Pegel Dorsten) betrug und damit 90 Prozent höher lag als der Juni-Mittelwert der letzten 15 Jahre. Dieser beträgt 21,4 Kubikmeter pro Sekunde. Wie ungewöhnlich hoch der aktuelle Lippeabfluss ist, wird auch daran deutlich, dass die Schwankungen im Monatsmittel von Jahr zu Jahr bisher nicht über 25 Kubikmeter pro Sekunde hinausgingen. Im vergangenen Jahr - im Juni 2015 - hatte die Lippe mit 17,9 Kubikmeter pro Sekunde ihren bisher niedrigsten Abfluss.

Ein Abfluss von 40 Kubikmetern pro Sekunde bedeutet in der Lippe noch kein "Hochwasser", sehr ungewöhnlich ist ein solcher Abfluss aber als Durchschnittswert des ganzen Monats. Doch am vergangenen Wochenende wurden mit Pegelständen von 6,70 Meter in Dorsten und 3,50 Meter in Haltern in der Lippe sogar echte Hochwassermarken erreicht.

Noch markanter war das in den Nebenläufen: Der Rapphofs Mühlenbach zwischen Gelsenkirchen und Dorsten stieg vor einer Woche auf rund zwei Meter, nachdem er Anfang Juni sogar kurzzeitig 2,20 Meter erreicht hatte. Der Rotbachsee in Dinslaken-Hiesfeld war fast komplett gefüllt, der Pegel kletterte auf 2,40 Meter. Die Stever, die bei Haltern in die Lippe mündet, erreichte am Pegel Hullerner Damm einen Wasserstand von 4,20 Meter. Etwas anders stellt sich die Situation im mittleren Lippegebiet zwischen Lünen und Hamm dar: Auch hier führt die Lippe derzeit ungewöhnlich viel Wasser, ausgesprochene Hochwasserstände wurde aber nicht erreicht. Das liegt an der Stever, welche die Lippe nach starken Niederschlägen erst ab Haltern stark anschwellen lässt, ohne sich auf den Lippeabschnitt östlich von Haltern auszuwirken.

Doch auch im Lippeverbandsgebiet zwischen Datteln und Hamm war der Monat Juni rekordträchtig: In den Nebenläufen der Lippe gab es gehäuft hohe und höchste Wasserstände: So zeigte der Dattelner Mühlenbach am Pegel Höttingstraße zwischen Ende Mai und Ende Juni nicht weniger als acht Ausschläge nach oben von mehr als einem Meter Wasserstand. Normalerweise steht der Bach im Sommer bei rund 50 Zentimeter. Der höchste Wasserstand im Dattelner Mühlenbach wurde in der letzten Maiwoche verzeichnet - da wurde sogar fast die Zwei-Meter-Marke erreicht.

Die Seseke, die in Lünen in die Lippe mündet und als kleiner Fluss auch im Sommer schon einen Meter tief ist, erreichte im gleichen Zeitraum fünfmal Wasserstände von mindestens zwei Metern (gemessen am Pegel Preußenstraße zwischen Ende Mai und Ende Juni), das Maximum lag bei 2,80 Meter in der letzten Maiwoche.

(RP)
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