Hückeswagen Zwei Bauhöfe für vier Städte?

Hückeswagen · Eine Million Euro Einsparung und die Zusammenlegung von Bauhöfen: Das sind Ergebnisse des Projektes "Shared Services", die in Marienheide vorgestellt wurden. Die Begeisterung der Politiker hielt sich aber in Grenzen.

Nach 15 Minuten Einführung fiel die Zahl, auf die alle Politiker im Saal gewartet hatten: "Die Einsparungen belaufen sich auf ungefähr eine Million Euro", sagte Prof. Dr. Klaus Deckert. Er ist wissenschaftlicher Leiter des Modellprojektes "Shared Services", an dem die vier Kommunen Hückeswagen, Radevormwald, Wipperfürth und Marienheide beteiligt sind. Anlass seines "Millionenversprechens" war die Präsentation für die Kommunalpolitiker aus den vier Orten am Mittwochabend im Schulzentrum Marienheide. Dargestellt wurden erste Ergebnisse des Projektes, dessen Ziel die interkommunale Zusammenarbeit der Gemeindeverwaltungen ist. "Es wird jetzt etwas konkreter", kündigte Deckert an.

Die Phase der Umsetzung soll nun — vorbehaltlich der Zustimmung der Kommunalpolitiker vor Ort — nach den Sommerferien beginnen. Konkret geht es dabei um drei Bereiche: die Bauhöfe, das Beschaffungsmanagement und das Immobilienmanagement.

Politischen Sprengstoff dürfte dabei das Thema "Zusammenlegung der Bauhöfe" bieten. Insgesamt acht Varianten stellten die Projektplaner vor, wobei sie eine bereits im Vorfeld so gut wie ausschlossen. "Wenn wir nur einen Bauhof für vier Gemeinden installieren, sind die Wege deutlich zu lang", sagte Stephanie Saul, Mitglied der Projektlenkung.

Im Verlauf der Präsentation wurde deutlich, dass das Team um Deckert eine andere Variante bevorzugt. "Wenn wir die Bauhöfe von Radevormwald und Hückeswagen sowie die von Wipperfürth und Marienheide zusammenlegen, kommen wir auf eine Einsparung von 210 000 Euro", sagte Saul. Einsparungen gebe es bei den Gebäudeflächen (niedrigere Bewirtschaftungskosten aufgrund geringerer Flächen), dem effektiveren Einsatz des Maschinenparks und der Optimierung der Detailprozesse.

Bei der Reaktion der Politiker klang ein wenig Enttäuschung durch. "210 000 Euro bei einem Gesamtkostenblock von fünf Millionen Euro (gemeint sind die kumulierten ordentlichen Aufwendungen für die vier Bauhöfe) ist das ja doch relativ wenig", hieß es.

Die Anmerkung rief dann nochmal die Mitglieder der Projektplanung und auch die Bürgemeister auf den Plan. "Das ist doch nur der Anfang", betonte der Wipperfürther Bürgermeister Guido Forsting, Uwe Ufer aus Hückeswagen unterstrich zudem: "Das sind Einschnitte, die nicht richtig weh tun."

Die beiden anderen Projekte scheinen dagegen unumstritten. Sie lassen sich ohne größeren Aufwand realisieren. Eingerichtet werden sollen demnach eine zentrale Vergabestelle und eine zentrale Gebäudeverwaltung. Auffällig: Alle Beteiligten vermieden den Begriff "Personalabbau". Die Einsparungen sollen durch die Minderung der Sachkosten erreicht werden", betonte Dr. Klaus Deckert.

(RP)
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