Hückeswagen Zum Glück war's nur ein Duathlon. . .

Hückeswagen · Wenn heute der 35. ATV-Triathlon veranstaltet wird, sind auch viele Volkstriathleten dabei. Für manche steht weniger das Ergebnis, als vielmehr das Ankommen im Mittelpunkt. Wie bei BM-Redakteur Stephan Büllesbach, der vor 26 Jahren den Eigenversuch wagte, damals aber noch als freier Mitarbeiter unserer Redaktion. Er erinnert sich an den 22. Juni 1991.

 Schon fix und fertig vor dem Start: Stephan Büllesbach, damals freier Mitarbeiter der BM, stehen die Anstrengungen des Aufwärmens bei großer Schwüle ins Gesicht geschrieben. Es sollte sein einziger Duathlon bleiben. . .

Schon fix und fertig vor dem Start: Stephan Büllesbach, damals freier Mitarbeiter der BM, stehen die Anstrengungen des Aufwärmens bei großer Schwüle ins Gesicht geschrieben. Es sollte sein einziger Duathlon bleiben. . .

Foto: jkö (Archiv)

1991 - was für ein Jahr! Dafür stehen Zahlen: 25, 6, 26 und 1:17:01. Dazu komme ich später. Zunächst muss ich erklären, wie es überhaupt zu meinem ersten und bislang einzigen Triathlon-Start gekommen ist, der nur ein Duathlon war. Glücklicherweise!

 Beweis: Die Nr. 835 des Duathlons erreichte das Ziel.

Beweis: Die Nr. 835 des Duathlons erreichte das Ziel.

Foto: büba (Archiv)

Ende 1990 hatte ich den Auftrag bekommen, über den traditionellen ATV-Silvesterlauf zu berichten. Ich entschied mich, mitzulaufen und darüber eine Reportage zu schreiben. "Schuld" war letztlich Friedel Greffin. Den Schwimmmeister und Hobbytriathleten hatte ich - warum auch immer - über die zehn Kilometer lange Distanz abgehängt. Und dann vollmundig getönt, dass ein Triathlon ja wohl nur noch ein Kinderspiel sei. Also bereitete ich mich auf meine Premiere als Ironman vor.

1991 - das Jahr der Zahlen: 25 Kilogramm weniger brachte ich damals auf die Waage! Es sollte das letzte Mal sein, dass ich Idealgewicht hatte. Sechs Mal die Woche trieb ich Sport: Dienstags und donnerstags war Fußballtraining beim TSV Hämmern, für den ich alle 26 Saisonspiele mitmachte (und es - nebenbei bemerkt - auf für mich irrwitzige sechs Tore brachte). Montags, mittwochs und freitags fuhr ich auf dem Rennrad rund um Egen oder joggte um die Wupper-Vorsperre. Nur der Samstag war sportfrei - schließlich musste ich mich tags darauf in den Kampf um den Titel in der Kreisliga B stürzen.

Ja, ich bin damals auch das Schwimmtraining angegangen. Datierte mein letztes doch aus dem Jahr 1984 - im Sport-Leistungskurs am EvB-Gymnasium. Nur bei einer Größe von 166,5 Zentimetern und einem Körperbau wie eine Wäschekommode war's bei mir mit den fürs Schwimmen wichtigen Hebeln nicht weither. Während meine 1,90 Meter großen Mitschüler beim Kraulen nach 100 Metern schon anschlugen, paddelte ich immer noch auf der dritten Bahn wie eine aus dem Takt geratene Kegelrobbe. Und beim Delfin ging ich nach dem zweiten Armschlag unter. Spätestens.

Doch auch das Schwimmtraining beim ATV sieben Jahre später im Freizeitbad brachte nichts: Beim ersten Mal kam ich keine zwei Bahnen weit, ohne völlig ausgepumpt den sicheren Beckenrand ansteuern zu müssen. Und das zweite Training brachte ebenfalls keine signifikante Verbesserung, dabei hatte ich mir extra eine Schwimmbrille zugelegt. Auch die Badehose war neu, blieb aber ebenfalls ohne positiven Effekt.

Daher war meine Freude grenzenlos, als wenige Tage vor dem Volkstriathlon-Start das Schwimmen, die erste Triathlon-Disziplin, abgesagt werden musste - das Wasser war mit nicht einmal 15 Grad zu kalt. Aber auch beim Duathlon - 2,5 Kilometer laufen, 18,2 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer laufen - kann man ein Ironman werden.

So stand ich am Morgen des 22. Juni 1991 an der "Zornigen Ameise". Vorsichtshalber mit gefaltetem Tuch als Stirnband, das die noch vorhandene "Haarpracht" und zumindest die ersten Schweißtropfen zurückhielt. In der Nacht hatte es geregnet, jetzt war es warm und entsprechend schwül. Genau "mein" Ding - wenn ich etwas nicht leiden kann, dann Luftfeuchtigkeit, die schon beim Denken für Schweißausbrüche sorgt. Bereits beim Warmmachen fiel mir das Atmen schwer. Entsprechend platt war ich vor dem Start.

Und erstmal im Ziel. . . Ja, das hatte ich erreicht. In 1:17:01 Stunden. Als 58. - tatsächlich hatte ich noch 35 Konkurrenten hinter mir gelassen. Jetzt war auch ich ein Ironman. Ausgefallenes Schwimmen hin oder her.

Das mag ich, zum großen Leidwesen meiner Frau, immer noch nicht. Das Fahrrad habe ich vor zwei Jahren der Flüchtlingshilfe der Caritas geschenkt. Immerhin jogge ich seit 17 Jahren mehrfach die Woche. Und ein neues Fahrrad wäre durchaus machbar, so dass ich irgendwann vielleicht doch noch einmal einen ATV-Triathlon anpeilen könnte. Vielleicht fällt dann ja auch wieder das Schwimmen ins Wasser. . .

(büba)
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