Beratungsstelle Umstrukturierungen in der Herbstmühle

Wipperfürth · In der Psychologischen Beratungsstelle Herbstmühle in Wipperfürth, die auch für Hückeswagen und Radevormwald zuständig ist, gibt es künftig zwei Abteilungen. Der Prozess hat etwa ein Jahr Zeit in Anspruch genommen.

 Das neue Team der Beratungsstelle Herbstmühle in Wipperfürth (v. l.): Inge Schumacher, Jutta Schüler und Ludger Sändker mit Kreisdechant Christoph Bers (hinten).

Das neue Team der Beratungsstelle Herbstmühle in Wipperfürth (v. l.): Inge Schumacher, Jutta Schüler und Ludger Sändker mit Kreisdechant Christoph Bers (hinten).

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Ein Jahr hat der Prozess der internen Umstrukturierung in der katholischen Beratungsstelle gedauert – nach außen hin sichtbarstes Ergebnis war dabei die offizielle Aufnahme des allgemein bereits bekannten Namens. „Wir sind im Grunde ohnehin schon überall als die ‚Herbstmühle‘ bekannt. Jetzt haben wir den Namen, der unserer Anschrift in Wipperfürth geschuldet ist, auch offiziell in den Namen aufgenommen“, sagt Leiter Ludger Sändker.

Wesentlich bedeutsamer seien natürlich die Änderungen in der Struktur. „Nach einem Jahr stehen nun zwei Abteilungen statt zuvor eine. Wir haben unsere Arbeit unterteilt in die Abteilung ‚Frühe Kindheit‘ für Kinder bis drei Jahren und die Abteilung ‚Erziehungsberatung‘, die bis auf weiteres mit ‚EB‘ abgekürzt wird“, sagt Sändker. Auch Kreisdechant Christoph Bersch ist von der Maßnahme überzeugt. „Unser Erzbischof Rainer Maria Woelki sagt immer, dass wir eine Kirche im Wachstum sein sollen. Das klappt sicher nicht immer und überall, aber die Herbstmühle ist ein schönes Beispiel für qualitatives und quantitatives Wachstum.“

Denn die Strukturanpassungen seien nötig geworden, weil sich in den vergangenen sechs Jahren gezeigt habe, dass der Bedarf stark gestiegen sei. Durch die Aufteilung in zwei Abteilungen wolle man die Angebote bei sich verändernden Rahmenbedingungen, gesellschaftlichen Veränderungen und auch Veränderungen im Nachfrageverhalten der Klienten so passgenau wie möglich organisieren. Der Wunsch nach Neustrukturierung sei intern durch situative Beobachtung entstanden, man habe sich jedoch zu Beginn einen externen Impulsgeber zu Hilfe geholt.

„Er hat gute Fragen gestellt, die uns dann auf dem Weg des Prozesses sehr viel geholfen haben“, sagte Sändker. Mit der Aufteilung in zwei Abteilungen einhergehen würde auch die Aufteilung der Leitung, sagte der Nachfolger von Ansgar Nowak. „Jutta Schüler, meine Stellvertreterin, leitet jetzt die Abteilung ‚Frühe Kindheit‘, ich leite die Abteilung ‚EB‘“, sagt Ludger Sändker.

Gerade im Bereich der „Frühen Kindheit“, aber auch im Bereich der interkulturellen, migrationsspezifischen Arbeit, sei der Bedarf besonders stark gewachsen, betont Jutta Schüler. „Das liegt zum Teil vielleicht daran, dass die Bedarfe auch von der Politik verstärkt gesehen werden, gerade wenn es um präventive Ideen geht.“ Wie könne man jene jungen Familien erreichen, in denen das Potenzial für belastende Situationen vorhanden sei. Wie bekomme man Familien, die neu nach Deutschland gekommen sind, in der neuen Heimat angebunden. „Daher kommen Ideen und Überlegungen, aufsuchend zu arbeiten, um schon früh Kontakte herzustellen“, erläutert Jutta Schüler. Sändker ergänzt: „Vielleicht war allerdings auch der Bedarf immer schon da und ist gar nicht so signifikant gestiegen. Jetzt gibt es aber dafür Geld, so dass auch schneller und mehr geholfen werden kann.“

Inge Schumacher, die Geschäftsführerin des Trägers, dem Katholischen Kirchengemeindeverband, sagt, dass die Politik die Kommunen letztlich dazu anhalte, die Kosten dauerhaft niedrig zu halten. „Durch Prävention werden, und das ist natürlich das Wichtigste, die Kinder geschützt. Es werden aber auch Folgekosten niedrig gehalten.“ Es sei eine gesamtgesellschaftliche Frage, nicht zuletzt auch, weil das soziale Netz nicht mehr in dem Maße wie noch früher vorhanden sei. „Durch berufliche Mobilität oder auch Flucht und Migration fehlt vielen Menschen hier vor Ort ein soziales Netz“, unterstreicht Bersch.

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