Hückeswagen Willkommen zu einer "öffentlichen Probe"

Hückeswagen · Das Kultur-Haus Zach war am Freitagabend bei John Hard und seiner Band leider schlecht besucht.

Am Wochenende nach dem Altstadtfest sind die Hückeswagener traditionell nicht so unternehmungslustig. Dass sich allerdings zum - musikalisch absolut hervorragenden - Auftritt des Liverpooler Bassisten John Hard und seiner Band am Freitagabend lediglich sechs zahlende Besucher verirrten, war dann vor allem für das dennoch motiviert aufspielende Trio bitter. Einer der Gäste, Horst Fink, war dennoch begeistert: "Die Band hat einen richtig tollen Sound gefahren, dazu fast lauter eigene Stücke und richtig professionell dargeboten", sagte der Hückeswagener, der voll des Lobes für Hard am Bass war, den argentinischen Gitarristen Mario Di Cara und den Schlagzeuger Dennis Bäcker.

Das etwa anderthalbstündige Konzert hatte dann zwar den Anschein einer öffentlichen Probe, aber anzumerken war Hard und seinen Musikerkollegen davon nichts. Da war der Liverpooler, der seit einigen Jahren in Leverkusen wohnt, viel zu sehr Profi: "Natürlich bin ich etwas enttäuscht, das ist keine Frage. Aber die Leute, die gekommen sind, haben Eintritt gezahlt und damit das Anrecht auf eine gute Show", sagte er.

Und die bot das Trio, das mit einer furiosen und druckvoll präsentierten Mischung aus Gary Moore zu dessen Hardrock-Zeiten und Thin Lizzy das Publikum zu begeistern wusste. Besonders toll war dabei der zweistimmige Gesang von Hard und Di Cara. Und neben den Beatles, von denen man als gebürtiger Liverpooler wohl das Fansein schon qua Geburt mitbekommen hat, war es dann auch Moore, der zu den Einflüssen Hards zählte: "Ich habe seine Musik früher sehr gerne gehört", sagte Hard. Das Konzert ist Teil der Tour zum neuen Album "Crossing The Fields", das auch mit einigen Stücken gewürdigt wurde. So etwa "Midnight Sun", das mit seinen treibenden Rhythmen einen tollen Groove direkt in die Beine implantierte. Obendrauf kamen die knackigen Gitarren von Di Cara, der auch mit dem einen oder anderen Solo zu glänzen wusste. Der Sound, der da aus den Boxen drückte, war dicht und differenziert abgemischt, so dass auch die durchaus hohe Lautstärke immer noch sehr angenehm anzuhören war. Und immer, wenn man auf die Bühne guckte, war man kurz verwundert, dass da keine hungrige Nachwuchscombo abrockte, sondern eher gesetztere Herren. Die Herkunft verpflichtet: Und so konnte der extrem kurzweilige Abend nicht ohne eine Cover-Version der "Fab Four" auskommen: Mit "This Boy" hatte man sich eine eher unbekannte Beatles-Nummer ausgesucht - und rockte sie in die überschaubare Menge: Beim nächsten Mal bitte wieder mehr Publikum!

(wow)
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