Hückeswagen Ein Gotteshaus für Wiehagen

Hückeswagen · Im kommenden Jahr wird die katholische Filialkirche St. Katharina 40 Jahre alt. Ein Blick in die Geschichte.

 Filialkirche und Gemeindezentrum

Filialkirche und Gemeindezentrum

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Was heute vor allem wegen der sinkenden Zahl von Pfarrern üblich ist, war für die Katholische Kirche in den ersten Jahrzehnten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unvorstellbar: Dass die Gemeindemitglieder weitere Wege innerhalb der Stadtgrenzen – geschweige denn, wie heute, über diese hinaus in die Nachbarstadt – auf sich nehmen müssten, um ins nächste Gotteshaus zu kommen. Nach 1945 wuchs die Einwohnerzahl des einst extrem ländlich geprägten Stadtteils Wiehagen rasant. 1945 waren dort 21 ein- bis zweistöckige Häuser. Knapp 30 Jahre später lebten 1974 bereits 2500 Menschen, 1000 weitere im direkten Einzugsgebiet – und für weitere 2500 waren Wohnungen im Entstehen begriffen. Für noch einmal 1500 Menschen war die Ausweisung von Bauerwartungsland notwendig geworden.

Das bedeutete für die katholische Pfarrgemeinde ganz konkret: Die Kirche musste zu den Menschen kommen, die Wege zu den Gemeinderäumen an der Weierbachstraße waren für viele GemeindeGruppen nicht zumutbar. Der „Gute Hirte“ von Hückeswagen, der langjährige Pfarrer Gerhard Rottlaender, hatte sich bereits 1955 um ein Grundstück auf Wiehagen bemüht, dass am 5. Juni 1955 von der Pfarrgemeinde gekauft wurde. Dann dauerte es allerdings noch 14 Jahre, ehe weitere Schritte unternommen wurden. 1969 fand sich ein Familienkreis zusammen, aus dem sich am 3. Juni 1976 die IG Wiehagen formierte.

Man hatte sich in dem Stadtteil mit der Lage abseits der Altstadt und der Entfernung zur Pfarrkirche arrangiert und traf sich in zwei Räumen in der Nähe des Supermarkts. Ebenfalls dort fanden die katholischen Gottesdienste auf Wiehagen statt, der Kindergarten, der Seniorenclub und weitere kirchliche Gruppierungen trafen sich auch dort. Klar war schon bald, dass das Raumangebot nicht ausreichen würde. Also begannen die Planungen für ein Gemeindezentrum, die 1974 so weit gediehen waren, dass der Pfarrgemeinderat und der Kirchenvorstand beim Kölner Generalvikariat einen Antrag auf eine Vorplanungsgenehmigung für das Gemeindezentrum und einen zweizügigen Kindergarten stellen konnten.

Gleichzeitig wurde ein Kirchbauverein gegründet, der die Finanzierung des Projekts sichern sollte. Konkret wurden die Pläne im September 1976, als die Pläne der Pfarrgemeinde vorgestellt wurden. Vorhanden waren da auch die Pläne für die Finanzierung: 1,3 Millionen Mark sollte das Gemeindezentrum kosten, von denen die Pfarrgemeinde 200.000 aufbringen sollte. 560.000 Mark waren für den Kindergarten veranschlagt, diese Summe sollte indes von der Stadt, dem Kreis und dem Landschaftsverband Rheinland übernommen werden.

Eine Welle der Solidarität in der Gemeinde war die Folge. Gemeinsam wollte man helfen, die 200.000 Mark aufzubringen. Mit Geld aus den Pfarrfesten, der Teilnahme am Trödelmarkt während des Altstadtfests und weiterer Initiativen sowie durch die Mitgliedsbeiträge des Kirchbauvereins kamen 1977, 1978 und 1979 insgesamt 189.000 Mark durch die Pfarrgemeindemitglieder zusammen. Auch dem „Guten Hirten“ und frühen Initiator des Gemeindezentrums wurde gedacht: Der Pfarrgemeinderat stellte am 4. Mai 1977 den Antrag an Rat und Verwaltung, den Verbindungsweg von der Altenberger Straße zum Gemeindezentrum Gerhard-Rottlaender-Straße zu nennen.

Der Grundstein zum Gemeindezentrum wurde am 6. Mai 1978 gelegt, Richtfest war am 26. August 1978. Die Kapelle von Wiehagen, die drei großen Katharinas der Geschichte geweiht ist – Katharina von Alexandrien, Katharina von Hückeswagen und Katharina von Siena – wurde schließlich am 18. August 1979 eröffnet und vom Kölner Weihbischof Dr. Klaus Dick geweiht und gesegnet.

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