Hückeswagen Wenn Lehrer wieder Schüler sind

Hückeswagen · Die Schüler der weiterführenden Schulen in Hückeswagen hatten gestern frei, ihre Lehrer nicht. Ihnen zeigte Bildungsreferent Jimmy Little, wie sie trotz Stress im Beruf gesund alt werden können.

 Statt ihre Schüler saßen sie gestern an den Klassentischen - die Lehrer aller weiterführenden Schulen wie (vorne v. l.) Sabine Karl, Stefanie Leiden und Katharina Grams.

Statt ihre Schüler saßen sie gestern an den Klassentischen - die Lehrer aller weiterführenden Schulen wie (vorne v. l.) Sabine Karl, Stefanie Leiden und Katharina Grams.

Foto: Schütz

Der Beruf des Lehrers ist anstrengend, was durch steigende Krankheitszahlen und ein immer früheres Pensionierungsalter im negativen Sinne untermauert wird. Wie sie sich dem Stress im Schulalltag entziehen und somit gesund im Beruf alt werden können, erfuhren die Lehrer aller weiterführenden Schulen am Ort gestern in einem Fortbildungstag mit Jimmy Little, Bildungsreferent im Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft an der Deutschen Sporthochschule Köln (s. Info-Kasten), in der Realschule. "Es ist die erste Veranstaltung dieser Art in Hückeswagen", sagte Realschul-Konrektor Thorsten Schmalt.

Die Fortbildung hatte Little in mehrere Teile aufgeteilt, die alle das gleiche Ziel hatten: "Die Erhaltung und Steigerung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Kolleginnen und Kollegen", erläuterte Schmalt. Damit die Fortbildung nicht eine in sich abgeschlossene Sache blieb, gab es einen Tagesordnungspunkt, der außerhalb Littles Programm lag, wie der Konrektor anmerkte: "Am Ende des Tages wollen wir darüber reden, wie und in welcher Form wir als gemeinsames Kollegium der Stadt Hückeswagen die Lehrergesundheit als Zukunftsprojekt weiterführen können." Schließlich sei man für die Kinder der Stadt im pädagogischen Sinne verantwortlich.

Die Stimmung im Vortragsraum war gut, es wurde viel gelacht. Der lockere, motivierende Stil Littles kam bei den Lehrern gut an, für die der Tag ganz anders als sonst verlief. "Little ist ein großartiger Referent", sagte etwa Realschullehrerin Sandra Hartel. "Ich habe erst gedacht: Wow, drei Stunden für den ersten Themenblock, das ist ganz schön lange. Aber das hat im Gegenteil richtig gut geklappt."

Auch Stephanie Langmesser, Lehrerin an der Erich-Kästner-Schule, war mit der Veranstaltung sehr zufrieden: "Es ist sehr kurzweilig und abwechslungsreich. Man bewegt sich viel, sitzt nicht nur herum und hört zu." Im EKS-Kollegium werde viel über das Thema "Lehrergesundheit" gesprochen, berichtete sie. Man habe schon verschiedene Strategien ausprobiert, sei aber sehr dankbar für die neuen Anregungen durch die Fortbildung. "Ich selbst werde eine der Atemübungen ausprobieren, um in Stresssituationen zur inneren Ruhe zu finden", sagte Stephanie Langmesser.

Von der Montanusschule war Karlheinz Rennau gekommen. Zwar sei er erst nach dem Sommer an die Hauptschule gekommen, wisse aber, dass es immer wieder Phasen mit vielen Krankheitsfällen geben kann. "Es gibt zwei wichtige Aspekte zum Thema ,Lehrergesundheit': Der eine ist die Verhaltensprävention, der andere die Verhältnisprävention", sagte Rennau, der mit den Ausführungen Littles sehr zufrieden war. "Aber es geht hier halt nur um die Verhaltensprävention, also darum, was wir Lehrer selbst machen können, damit wir gesund im Beruf bleiben. Und das macht Little wirklich großartig."

Im anderen Bereich gehe es mehr um Rahmenbedingungen, die der Lehrer nicht in der Hand habe - etwa die Reduzierung der Schülerzahlen oder bauliche Veränderungen. Rennau war von der Veranstaltung angetan: "Es sind so viele kleine Übungen, aus denen man sich die passenden herausziehen kann."

(RP)
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