Hückeswagen Warnung vor unseriösen Stromanbietern

Hückeswagen · Im Bergischen erhalten zurzeit Einheimische Anrufe von Menschen, die angeben, von den "Stadtwerken" zu sein. Sie schlagen eine Änderung des Stromtarifs vor, bei dem die Kunden kräftig sparen können.

Hückeswagen: Warnung vor unseriösen Stromanbietern
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Die Masche ist oft gleich: Das Telefon klingelt, nach dem Abheben ist am anderen Ende der Leitung etwa Folgendes zu hören: "Guten Tag, ich bin von den Stadtwerken. Ich würde gerne einen Mitarbeiter zu Ihnen schicken, um Ihren Stromtarif zu überprüfen." Was skeptisch macht: Der Kunde wohnt im Bergischen, der Anruf erfolgt mit Hamburger Vorwahl, und auf Nachfrage sagt die Person, dass sie von den Stadtwerken Pforzheim sei. Anrufe dieser Art haben in den vergangenen Tagen mehrere Menschen aus der Region erhalten. Bei der für Hückeswagen zuständigen Verbraucherzentrale in Remscheid ist dieses Problem bekannt: Sie warnt ausdrücklich vor diesen unseriösen Stromanbietern. "Das ist leider kein Einzelfall, es gibt immer wieder solche Anrufe", sagt Leiterin Lydia Schwertner.

 Lydia Schwertner leitet die Remscheider Verbraucher- zentrale.

Lydia Schwertner leitet die Remscheider Verbraucher- zentrale.

Foto: N.H. (Archiv)

Fakt sei: Die Anrufer versuchen mit dieser Masche, den Menschen neue Stromverträge aufzudrängen. "Diese Anrufe sind oft der Türöffner für neue Vertragsabschlüsse", sagt Schwertner. Die Anrufer suggerieren dabei, dass sie vom örtlichen Grundversorger seien ("von den Stadtwerken"). Auf diese Weise wollen sie das Vertrauen der Kunden gewinnen, sie in ein Gespräch verwickeln.

Die Verbraucherzentrale warnt ausdrücklich davor, am Telefon oder an der Haustür persönliche oder vertragliche Daten preiszugeben. "Kunden können immer sagen, dass sie schriftlich kontaktiert werden möchten, falls denn ein Vertragsverhältnis besteht", rät Schwertner.

Sie stellt in diesem Zusammenhang klar: Solche Anrufe von unseriösen Strom- oder auch Gasanbietern sind generell verboten. Und jetzt kommt das große Aber: "Es können bereits am Telefon rechtskräftige Verträge abgeschlossen werden." Dazu reicht es laut Schwertner, wenn der Angerufene einem Angebot mündlich seine Zustimmung erteilt. Die Anbieter nehmen diese Gespräche oft mit einem Gerät auf und nutzen diese später als Beweis für den Vertragsabschluss. Lydia Schwertner hat bereits erlebt, dass Kunden, die ausdrücklich nur Info-Material zugeschickt haben wollten, trotzdem einen Vertrag abschlossen. Dies sei dann zwar nicht gültig, "man hat aber trotzdem viel Ärger, um das letztlich zu beweisen", sagt die Leiterin der Verbraucherzentrale.

Auch an der Haustür gibt es immer wieder unseriöse Anfragen. Schwertner nennt ein Beispiel: Teilweise klingeln angebliche Mitarbeiter des Grundversorgers an der Tür und geben an, dass sie kurz "etwas am Stromzähler prüfen müssen". Dann notieren sie sich Zählernummer und Zählerstand, holen sich noch kurz eine Unterschrift - und schon ist ein neuer Vertrag abgeschlossen. "Manchmal erfahren die Kunden erst davon, wenn ihr Grundversorger ihnen schreibt und bedauert, dass sie den Anbieter wechseln", berichtet Schwertner. "Man sollte sich niemals am Telefon oder an der Haustür zu schnellen Abschlüssen drängen lassen."

Ist am Telefon oder an der Haustür ein neuer Vertrag abgeschlossen, gibt es aber immer die Möglichkeit für die Kunden, diesen Vertrag zu widerrufen. Die Frist dafür beträgt zwei Wochen. Auch wenn es bei manchen Anbietern telefonisch möglich ist, rät Schwertner immer zur sicheren Variante: schriftlich, per Einschreiben mit Rückschein.

(ser)
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