Hückeswagen Von der Pest verschont

Hückeswagen · Die Wildschweinepest ist Vergangenheit: Seit dieser Woche ist der Oberbergische Kreis kein "gefährdeter Bezirk" mehr. Die Wildsammelstelle im Gewerbegebiet Winterhagen wird abgebaut. Jäger und Landwirte atmen auf.

 Johannes Meier-Frankenfeld (r.) und Christoph Messink begutachten die letzten beiden Schweine, die noch in der Kühlzelle der Wildsammelstelle hängen.

Johannes Meier-Frankenfeld (r.) und Christoph Messink begutachten die letzten beiden Schweine, die noch in der Kühlzelle der Wildsammelstelle hängen.

Foto: Nico Hertgen

Donnerstagmorgen im Gewerbegebiet Winterhagen: Die Tür zum weißen Container auf dem eingezäunten Gelände an der Clarenbachstraße steht offen: Johannes Meier-Frankenfeld und Christoph Messink haben Innenräume und Ausstattung gerade noch einmal inspiziert — alles in gepflegter Ordnung. Es war wohl der letzten Prüfgang des örtlichen Hegering-Vorsitzenden und seines Stellvertreters: Der Container, seit über drei Jahren offizielle Wildsammelstelle für den oberbergischen Norden, kann abgebaut werden.

899 Sauen — null Virus

Zwei Wildschweine, "Überläufer" im Alter zwischen Frischling und Jungschwein und jeweils um die 30 Kilo schwer, hängen noch in der Kühlzelle. Labortests belegen: Die Tiere waren gesund, als sie erlegt wurden. Jedenfalls tragen sie keinen Schweinepest-Virus in sich. Das Fleisch kann in die Vermarktung gehen. Das galt auch für die exakt 897 Sauen, die vor diesen letzten beiden im Winterhagener Container hingen. Von jedem wurden Proben entnommen. In keinem Fall wurde das Virus nachgewiesen.

Nicht alle 899 Sauen wurden aus Hückeswagener Revieren nach Winterhagen gebracht, sondern auch aus Rade, Wipperfürth und Lindlar. "Wir hatten Glück, dass unsere Hückeswagener Jäger den kürzeren Weg hatten, weil wir damals dank der Unterstützung der Stadt innerhalb von zwei Stunden einen tauglichen Standort für die Wildsammelstelle anbieten konnten", blickte Meier-Frankenfeld gestern im Gespräch mit der BM zurück.

Der Aufbau von Sammelstellen war nötig geworden, nachdem am 8. Januar 2009 in Rösrath der erste Frischling gefunden wurde, der nachweislich an der Schweinepest verendet war. Ende Januar 2009 hatte es dann den ersten Verdachtsfall in Oberberg gegeben: In einem Hückeswagener Revier wurde ein Keiler geschossen, der Antikörper gegen die Seuche im Blut hatte. Am 27. Februar 2009 wurde der gesamte Oberbergische Kreis zum "gefährdeten Bezirk" erklärt. Mit der Folge, dass fortan jede zur Strecke gebrachte Sau in eine Wildsammelstelle gebracht werden musste. Erst nach der "Entwarnung" aus dem Labor und der Freigabe war eine Verwertung des Wildbrets möglich.

Die Jäger atmen auf, dass die Wildschweinepest kein Thema mehr ist. Erlegte Sauen landen wieder in den eigenen Kühlzellen und müssen nicht mehr nach Winterhagen gebracht werden. Erleichterung auch bei Landwirten, die Hausschweine halten: Die Tiere dürfen wieder ins Freie, Transport-Beschränkungen sind aufgehoben.

Zwei aus einem Revier

Für Christoph Messink, der mit Johannes Meier-Frankenfeld die "Patenschaft" über die Wildsammelstelle in Winterhagen übernommen hatte, war der letzte Rundgang gestern schon denkwürdig: Das erste Schwein, das am 17. April 2009 dort am Haken gehangen hatte, stammte aus seinem Revier in Holte — das letzte, am 5. Juni geschossen, auch.

Frühere BM-Berichte zur Schweinepest in Oberberg finden Sie im Internet unter

(RP)
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