Hückeswagen Vom Fuchs droht Gefahr für Haushund

Hückeswagen · Unter den Füchsen in der heimischen Region breitet sich die hoch ansteckende Staupe aus. Das Seuchen-Virus kann auf Hunde übertragen werden. Die Kreisveterinärin mahnt: "Nur die Impfung schützt!"

 Auch in den Hückeswagener Revieren sind viel seltener Füchse zu sehen als noch in den Vorjahren. Sind dann doch mal Fähen mit den im Frühjahr gesetzten Jungfüchsen zu entdecken, machen sie oft einen kranken Eindruck.

Auch in den Hückeswagener Revieren sind viel seltener Füchse zu sehen als noch in den Vorjahren. Sind dann doch mal Fähen mit den im Frühjahr gesetzten Jungfüchsen zu entdecken, machen sie oft einen kranken Eindruck.

Foto: pixabay

Ein Fuchs im Garten: Bisher ist das in den Außenbereichen von Hückeswagen kein seltener Anblick gewesen. Denn seit langem spielt die Tollwut keine Rolle mehr in der Region, ausgewachsene Füchse haben hier keine natürlichen Feinde. Entsprechend stark ist die Population angewachsen. Reagiert die Natur nun mit einem Seuchenzug? Vieles spricht dafür, dass sich die Staupe, eine hochinfektiöse Viruserkrankung, in den Hückeswagener Revieren und im gesamten Oberbergischen ausbreitet.

"Tatsache ist, dass wir auch in den Revieren inzwischen viel seltener Füchse sehen als in den Vorjahren", sagt Johannes Meier-Frankenfeld, der Vorsitzende des Hückeswagener Hegerings. Und wenn dann doch zum Beispiel Fähen mit den im Frühjahr gesetzten Jungfüchsen gesichtet werden, machen sie oft einen kranken Eindruck. Peter Mörike, im Hegering und in der Kreisjägerschaft Obmann für das Hundewesen, bestätigt: "In einem Revier nahe beim Johannesstift wurden jetzt innerhalb von nur einer Woche gleich fünf Füchse gesehen, die krank und apathisch wirkten." Vieles spreche dafür, dass sie an Staupe litten.

Staupe ist keine anzeigepflichtige Seuche, dennoch liegen im Kreishaus Erkenntnisse dazu vor. Denn im Rahmen des Tollwut-Monitorings, bei dem von Jägern eingesandte tote Füchse regelmäßig untersucht werden, werden die Kadaver auch auf Staupe getestet. Zu den Ergebnissen sagt Nicole Arnold, Tierärztin und stellvertretende Leiterin des Kreisveterinäramtes: "2017 wurden zwölf Füchse untersucht, neun wurden positiv auf Staupe getestet. 2018 hatten wir schon bis jetzt 16 Einsendungen, in 13 Fällen war der Befund positiv."

Dass bei hoher Population einer Wildtierart ein Seuchenzug den Bestand wieder dezimiert, sei in der Natur nichts Ungewöhnliches. Wo viele Tiere sich den Lebensraum teilen, ist die Infektionsgefahr naturgemäß hoch. "Vor Jahren hatten wir es bei den Füchsen mit der Räude zu tun, jetzt ist es die Staupe", sagt Nicole Arnold. Betroffen seien neben dem Fuchs auch Marder, Dachse und Waschbären.

Gefahr besteht aber auch für Haushunde. Eine Infektion ist möglich über den direkten Kontakt mit Füchsen - erkrankte Wildtiere verlieren ihre natürliche Scheu - aber auch über deren Ausscheidungen. Hunde sollten deshalb draußen unbedingt an der Leine geführt werden, was jetzt, kurz nach der Setzzeit, zum Schutz der Jungtiere ohnehin geboten ist. "Vor allem ist es aber wichtig, dass alle Hunde einen ausreichenden Impfschutz haben. Die Besitzer sollten die Impfpässe ihrer Tiere unbedingt daraufhin überprüfen", betont Nicole Arnold. Jeder niedergelassene Tierarzt nimmt die Impfung, die in regelmäßigen Abständen wiederholt werden muss, vor. Arnold: "Leider ist eine gewisse Impfmüdigkeit festzustellen, das ist verhängnisvoll."

Die Staupe verläuft oft, aber nicht zwingend tödlich. Die Folgeschäden sind verheerend, denn auch das zentrale Nervensystem ist häufig betroffen. Dann kann es zu Lähmungen, Epilepsie und anderen schwerwiegenden Krankheitssymptomen kommen. Für Nicole Arnold ist klar: "Der Impfschutz ist unverzichtbar. Hundehalter sollten dabei bedenken, dass der ausreichende Schutz erst etwa 14 Tage nach der Impfung gegeben ist." Bei Katzen ist eine Immunisierung gegen Staupe nicht notwendig, sie können sich nicht infizieren. Auch der Mensch ist nicht gefährdet.

Da die Staupe den Fuchsbestand bereits dezimiert hat und weiter dezimieren wird, hat sich die Hückeswagener Jägerschaft entschieden, in diesem Jahr auf den Sommer-Fuchsansitz zu verzichten. Stattdessen ist in Absprache mit zehn örtlichen Revieren eine gemeinsame Ansitz-Jagdwoche geplant. Der stellvertretende Hegeringleiter Ferdinand Rockholtz erläutert: "Erreichen möchten wir damit eine Anpassung der Bestände von Schwarzwild, Rehwild, Raubwild und Neozonen wie Waschbär und Marderhund - möglichst störungsarm und auf großer Fläche." Ziel sei es, einen den örtlichen Gegebenheiten angepassten, gesunden Wildtierbestand zu erhalten - "sowohl was den Gesundheitszustand als auch die Artenvielfalt angeht".

Unumstritten sei, dass die hohe Schwarzwild-Population eine intensive Jagd auf Wildschweine erforderlich mache. Auch in diesem Fall steht eine Seuchengefahr im Hintergrund: Die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest, die von Osteuropa her eingeschleppt werden könnte, ist nach wie vor nicht gebannt.

(bn)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort