Integriertes Stadtentwicklungskonzept Visionen und Ideen für die Innenstadt

Hückeswagen · Bis Ende des Jahres soll ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) vorliegen. Darin geht es vor allem um ein lebenswertes Umfeld für alle Hückeswagener – auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels.

 Die Altstadt ist ein Kerngebiet für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept – mit Pauluskirche an der Marktstraße und Schloss.

Die Altstadt ist ein Kerngebiet für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept – mit Pauluskirche an der Marktstraße und Schloss.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Anspruch an die Planer ist hoch. Es geht darum, die Innenstadt zukunftsfest zu machen. Bis Jahresende soll ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) auf dem Tisch liegen. Unter dem Motto „Hückeswagen neu denken“ soll es auf aktuelle Entwicklungen wie den demografischen Wandel reagieren und seinen Bewohnern in Zukunft ein lebenswertes Umfeld bieten. Die Stadt hat im Haushalt 90.000 Euro veranschlagt. Im Herbst soll das Konzept fertig sein. „Wir stellen die Weichen für die Zukunft“, sagte Bürgermeister Dietmar Persian bei der Vorstellung des ISEK, das durch das Büro Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen aus Köln in enger Abstimmung mit Bürgern, Verwaltung und Politik erstellt werden soll.

„Es geht um den Stadtpark, das Schloss, die katholische Grundschule, die Bahnhofstraße und den Bahnhofsplatz“, sagte Persian, außerdem um Altstadt, die kleinteilige historische Bebauung und die öffentlichen Flächen. Das Schloss liegt Persian besonders am Herzen. „Da geht es nicht nur um den Brandschutz, sondern auch um alternative Nutzungsformen“, sagte er. Es sei wichtig, weitere Begegnungsräume zu schaffen, und dass die Planung immer gemeinsam mit den Menschen erfolgen soll, die in der Stadt leben und arbeiten. In diesem Prozess gehe es um Stärken, Schwächen, Ideen und Visionen.

Nach Angaben von Stephanie Kemper vom Büro Dr. Jansen soll das ISEK einen langfristigen Rahmen für die künftige Entwicklung der Innenstadt vorgeben und die Stadt durch verschiedene Maßnahmen aufwerten. Zunächst werde der Bestand analysiert, dann ein Stärken- und Schwächenprofil erstellt. „Wir formulieren ein Leitthema und Entwicklungsziele, ehe es an das konkrete Handlungsprogramm mit Maßnahmen und Prioritäten geht“, erläuterte sie.

 Präsentierten die ersten Schritte auf dem Weg zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept: Bürgermeister Dietmar Persian, Jonatán Garrido Pereira, Andreas Schröder, Stephanie Kemper und Barbara Zillgen.

Präsentierten die ersten Schritte auf dem Weg zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept: Bürgermeister Dietmar Persian, Jonatán Garrido Pereira, Andreas Schröder, Stephanie Kemper und Barbara Zillgen.

Foto: Joachim Rüttgen

Einen ersten Eindruck hat sich das Büro verschafft – Fazit: Die historische Altstadt hat Charme durch viele schöne historische Gebäude und sehr engagierten inhabergeführten Einzelhandel, aber auch verschlafene Ecken, fehlende Außengastronomie, wenig einladende Sitzmöbel. „An vielen Stellen könnte sich die Stadt besser präsentieren, es gibt dringenden Sanierungsbedarf an einigen Gebäuden, leerstehende Ladenlokale, und auch der Bereich vom Aldi-Parkplatz zum Bahnhofs- und zum Etapler Platz ist wenig einladend“, sagte Stephanie Kemper. Neben der künftigen Nutzung des Schlosses gehe es auch um die katholische Grundschule, die derzeit nur von der OGS genutzt werde. „Vielleicht könnte sich dorthin auch das Rathaus verlagern?“, fragte die Stadtplanerin.

Diplom-Geographin Barbara Zillgen betonte, dass es von Anfang an um Transparenz geht. „Ich erwarte einen spannenden Abwägungsprozess zwischen unseren Ideen als externen Planern und der Rückmeldung der Bürger und Akteure“, sagte sie. Durch möglichst viel Bürgerbeteiligung wachse Mehrwert und Qualität des Konzepts. Die Ergebnisse des Planungswochenendes am 8. und 9. März werden als „wachsende Ausstellung“ von Mitte März bis Oktober im Schloss ausgestellt. So können sich die Bürger immer aktuell über den Planungsfortschritt informieren, und die Ausstellung wird nach jeder Veranstaltung aktualisiert. Außerdem hat die Stadt ein E-Mail-Postfach eingerichtet, an das Bürger Fragen und Anregungen schicken können: zukunft@hueckeswagen.de

Im April findet an drei Orten in der Innenstadt ein Planungsworkshop statt, hinzu kommen im Mai Akteurs- und Bürgerwerkstätten, aus denen sich konkrete Projekte entwickeln sollen. Die Jugend bekommt im Juni und August besondere Aufmerksamkeit. Der Abschluss erfolgt im September mit einer großen Veranstaltung, bei der die wichtigsten Maßnahmen vorgestellt werden, die in den nächsten vier bis fünf Jahren umgesetzt werden sollen.

Fachbereichsleiter Andreas Schröder verweist zudem auf die Regionale 2025, bei der Hückeswagen mit dabei ist. „Diese riesige Chance werden wir uns nicht entgehen lassen“, sagte er. Schließlich habe Hückeswagen schon von der Regionale 2010 enorm profitiert: Damals wurde der Radweg auf der Bahntrasse eröffnet, die Wupperauen wiederbelebt, der Schlosshagen erneuert und die Alte Ladestraße gebaut. „Da reiht sich das ISEK mit ein, und die Regionale-Agentur wird eingebunden“, kündigte er an.

Auch die Politik ist mit dabei: Im Planungsausschuss wird regelmäßig informiert (nächste Sitzung: 21. Februar), und auch die Ratsmitglieder und Fraktionen sitzen mit am Tisch. Schließlich muss der Stadtrat das ISEK verabschieden.

Auf Grundlage des Konzeptes kann die Stadt dann auch Städtebaufördermittel beantragen. Stimmt die Bezirksregierung Köln zu, können die Projekte umgesetzt werden. Zurzeit würden Land und Bund 70 Prozent finanzieren, die Stadt müsste 30 Prozent aufbringen. „Es kommt auf die Inhalte und die Qualität an“, sagte Barbara Zillgen.

Das Büro Jansen hat bereits Integrierte Stadtentwicklungskonzepte in Leichlingen, Lindlar, Marienheiden und Morsbach umgesetzt. Und auch die Stadt Hückeswagen arbeitet schon seit langen mit dem Büro zusammen. Es musste sich allerdings an einer üblichen Ausschreibung beteiligen und setzte sich gegen zwei weitere Bewerber durch.

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