Hückeswagen Virus stört den Betrieb in Kindergärten

Hückeswagen · In Hückeswagen und Umgebung grassiert seit September der Virus, bei der vielen Kindern die wenig bekannte Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK) ausgelöst hat. Kindergärten und Ärzte rieten den Eltern, ihre Sprösslinge zu Hause zu lassen.

Diese Krankheiten sind extrem selten
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Foto: AP

Angelika Vandenherz ist erleichtert. "Wir haben das Ganze hinter uns. Und die Einrichtung schließen mussten wir zum Glück auch nicht", sagte die Leiterin des "Arche"-Kindergartens von der Kölner Straße. Doch den ganzen September über bis hinein in den Oktober war der Kindergarten-Betrieb teilweise massiv gestört. "Viele Kinder waren erkrankt", berichtete die Leiterin gestern auf Anfrage der BM. Zwar nicht alle auf einmal, aber nach und nach.

Die Kinder, die an der Krankheit mit den typischen Bläschen auf der Haut litten, die ein wenig Windpocken oder Masern ähneln, blieben mehrere Tage zu Hause. Zumindest die, bei denen die Ärzte dazu geraten hatten. "Wir hatten aber unterschiedliche Aussagen von den Kinderärzten", berichtete Angelika Vandenherz. Offenbar hatte nicht jeder Mediziner den Eltern geraten, ihr Kind während der hoch ansteckenden Hand-Fuß-Mund-Krankheit zu Hause zu lassen. "Unsere Eltern sind aber vernünftig", versicherte die Kindergärtnerin. Die betroffenen Kinder seien nicht in die Einrichtung geschickt worden.

In der Schloss-Stadt ist aktuell kein Kindergarten mehr betroffen, im Oberbergischen Kreis gibt es momentan aber noch fünf Einrichtungen, in denen der Virus auftritt. Unter anderem in einem Radevormwalder Kindergarten. Das teilte Kreis-Sprecher Philipp Ising mit. "In der Regel infizieren sich Kleinkinder", erläuterte er. Doch nicht immer breche die Krankheit auch aus, wenn der Körper ausreichend Abwehrstoffe bilden könne. Daher sei die HFMK auch nicht meldepflichtig. Angelika Vandenherz geht davon aus, dass es in ihrer Einrichtung vor allem die Kinder erwischt hatte, die vorher schon etwas gekränkelt hatten, deren Immunsystem also geschwächt war.

Betroffen von dem Virus waren auch der ökumenische Kindergarten in Wiehagen, der katholische Am Kamp und der der Kreuzkirche. Dessen Leiterin Brigitte Karlguth war überrascht über den heftigen Ausbruch in ihrer Einrichtung: "Vor zehn Jahren hatten wir mal einen Fall, aber damals hatte sich kein Kind angesteckt", berichtete sie. Jetzt seien doch viele Kinder krank geworden. Die Eltern seien dann den Anweisungen der Ärzte gefolgt und hätten ihre Kinder zu Hause gelassen. Das hatte zwar für einige Probleme gesorgt, weil mitunter beide Elternteile berufstätig sind, "Aber die Eltern hatten Verständnis dafür, dass sie die Kinder nicht in den Kindergarten schicken sollten", sagte Brigitte Karlguth.

In ihrem Kindergarten gab es in den vergangenen Wochen neben den üblichen Hygienestandards noch eine weitere Maßnahme: "Wir haben die Zahnbürsten gewechselt. Denn die Kinder bringen die mal schnell durcheinander."

Für Barbara Renzel war die HFMK nichts Neues. "Bei uns gab es sie schon im vorigen und vorletzten Jahr. Jetzt aber ist sie schon gehäufter aufgetreten", sagte die Leiterin des katholischen Kindergartens Am Kamp.

Kreis-Sprecher Philipp Ising rät, dass Kinder und Erzieherinnen sich häufig die Hände waschen und sämtliche Flächen immer wieder abwischen. Das passiert ohnehin in den Kindergärten, wie deren Leiterinnen versichern. "Wir desinfizieren jeden Tag die Türklinken. Und wenn die Kinder Spielzeug in den Mund nehmen, halten wir sie an, es zu säubern", nannte Angelika Vandenherz ein Beispiel. Darüber hinaus seien die Einrichtungen nicht der einzige Ansteckungsort, glaubt sie. "Es kommt auch immer wieder vor, dass Kinder im Einkaufswagen an den Stangen lecken. Auch so könnte sie sich anstecken."

(RP)
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