Hückeswagen Vierkants Billionen

Hückeswagen · Geldscheine aus 150 Staaten hat der Dachdeckermeister Michael Vierkant in seiner Sammlung. Darunter auch einen Geldschein aus Simbabwe. Der BM gewährte er nun einen kleinen Einblick in seine noch junge Sammlung.

In Zeiten der globalen Wirtschaftskrise Geldscheine zu sammeln, ist prinzipiell eine gute Idee. Während die einen Geld massenweise verlieren, decken sich andere damit ein. Michael Vierkant ist ein solcher Sammler. Die Leidenschaft des Hückeswageners hat ihren Ursprung allerdings in einer schmerzhaften Erfahrung: "Ich habe mir im Sommer bei einem Arbeitsunfall ein Bein gebrochen. Danach hatte ich dann ein wenig Zeit", blickt der 40-Jährige zurück. Hinzu kam, so wie es bei vielen Hobbys ist, der Zufall. "Am Anfang lagen die Geldscheine unsortiert in einem Karton, der sich mal unter dem Bett und mal auf dem Dachboden befand", erzählt er. Außerdem habe ihm der Nachbar ein paar Scheine in einem Bilderrahmen geschenkt.

Irgendwann hatte sich Vierkant den Karton geschnappt. "Ich habe mich gefragt, woher die Scheine denn kommen", erzählt er. Sein erster Weg führte den Dachdecker ins Internet, und er stieß dort auf einen Händler. Mit Hartmut Frauenhoffer tauscht sich der Hückeswagener nun regelmäßig aus. So war der Experte Vierkant schon einmal beim Identifizieren eines unbekannten Geldscheins behilflich. Zusätzlich legte sich der Dachdeckermeister das Standardwerk "World Paper Money" zu, ein vielseitiger Wälzer, in dem alle Geldscheine der Welt verzeichnet sind. Besonders zeitintensiv wird die Bestimmung, wenn die Scheine sich nur durch eine Kleinigkeit unterscheiden. "Manchmal ist nur eine Unterschrift anders, weil das Staatsoberhaupt oder der Chef der Nationalbank gewechselt haben", erläutert der Sammler.

Interessiert ist Vierkant, der seinen ersten Geldschein bei der Konfirmation bekommen hatte, auch an der Geschichte "hinter" den Geldscheinen. Bestes Beispiel sind die Noten aus Simbabwe: Vierkant ist "Billionär", besitzt er doch einen Schein in Höhe von einer Billion Simbabwe-Dollar – das ist eine Ziffer mit zwölf Nullen! Auf einer Albumseite hat der 40-Jährige anschaulich die hyperinflationäre Entwicklung dargestellt. Innerhalb von nur zwei Jahren hatte die Nationalbank des herunter gewirtschafteten südafrikanischen Staates etliche Nullen angehängt. Am 1. August wurden schließlich wieder zehn Nullen gestrichen.

Ein Prunkstück in seiner Sammlung ist die US-amerikanische Ein-Dollar-Note aus dem Jahr 1899. Markant sind zudem die winzigen Scheine aus der Mongolei, die erst auf den zweiten Blick als Geldscheine auffallen. Bunte Paradiesvögel und Szenen aus der Landwirtschaft machen vor allem einige Geldscheine aus afrikanischen Staaten zu optischen Leckerbissen. Interessant sind auch die verschiedenen Materialien und Formen: Manche bestehen aus einem speziellen Kunststoff, andere wiederum sind quadratisch.

Es muss ein gutes Gefühl sein, in Zeiten der Wirtschaftskrise ein "reicher" Mann zu sein. . .

(RP)
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