Hückeswagen Vermittlung im Schul-Streit

Hückeswagen · Moderate Töne Montag im Schloss: Bei ihrem Antrittsbesuch versprach Regierungspräsidentin Gisela Walsken (SPD), im Berufskolleg-Streit der Städte Hückeswagen und Radevormwald mit dem Kreis vermittelnd einzugreifen.

 Regierungspräsidentin Gisela Walkens hörte sich gestern die Probleme bergischer Kleinstädte an. Die Bürgermeister Uwe Ufer (2. v. r.) und Dr. Josef Korsten (r.) hatten viel zu berichten.

Regierungspräsidentin Gisela Walkens hörte sich gestern die Probleme bergischer Kleinstädte an. Die Bürgermeister Uwe Ufer (2. v. r.) und Dr. Josef Korsten (r.) hatten viel zu berichten.

Foto: Hans Dörner

Diese Rolle ist Gisela Walsken als Chefin der Kölner Bezirksregierung gewöhnt: "Bei kritischen Themen wird unserer Behörde gerne der ,Schwarze Peter' zugeschoben", sagte die Duisburgerin, seit August 2010 Regierungspräsidentin, gestern im Schloss. Ihr Lächeln erstarb aber sofort. Denn mit Blick auf den zwischen den beiden Nordkreis-Kommunen Hückeswagen und Radevormwald und der Kreisverwaltung seit einiger Zeit schwelenden Streit um die Kosten für die oberbergischen Berufskollegs (die BM berichtete) sagte sie zu den Bürgermeistern Uwe Ufer (Hückeswagen) und Dr. Josef Korsten (Rade): "Hier ist es diffiziler."

Städte sollen halbe Million zahlen

Ufer hatte zuvor auf das Schreiben des Kreises verwiesen, in dem die Städte aufgefordert werden, sich mit 270 154 Euro (Hückeswagen) bzw. 231 274 Euro (Radevormwald) an den Berufskolleg-Kosten zu beteiligen. Das fordere die Bezirksregierung, heißt es in dem Schreiben. Weil beide Städte aber seit 1963 zusammen mit Wermelskirchen einen Berufsschul-Zweckverband bilden, weigern sie sich.

Der Hückeswagener Bürgermeister betonte im Gespräch mit Walsken, dass er das Argument des Kreises für vorgeschoben hält. Ufer: "Für mich hört sich das so an, als wolle der Kreis das Ganze gar nicht, wohl aber die ,böse Frau Walsken'."

Die gab sich gestern diplomatisch und verzichtete auf Schuldzuweisungen in irgendeine Richtung. Wohl aber betonte sie: "Wir haben den Kreis aufgefordert, zusammen mit den beiden Städten ein gerechtes Finanzierungssystem zu entwickeln." Sie selbst halte eine finanzielle Doppelbelastung für beide Kommunen nicht für tragbar.

Korsten erläuterte, warum er die Berechnungsgrundlagen des Kreises für ungerecht hält: "Aus Gummersbach geht fast das 20-fache an Schülern auf die oberbergischen Berufskollegs. Die Stadt Gummersbach muss aber nur etwa das Dreifache des von uns geforderten Betrags zahlen." Diese Berechnung gehe an der Realität vorbei, meinte der Rader Bürgermeister.

Die Regierungspräsidentin versprach, dass die Bezirksregierung "moderierend eingreifen" werde. Das bedeutet, dass sich Radevormwald und Hückeswagen in Kürze zusammen mit dem Kreis an einen Tisch setzen sollen, wobei die Kölner Behörde zwischen den Beteiligten vermittelt.

Immer gesprächsbereit

"Wir sprechen miteinander und werden einen Weg finden", zeigte sich Gisela Walsken zuversichtlich. Sie erneuerte damit ihr zu Beginn des Antrittsbesuchs gemachtes Angebot, dass die Bezirksregierung immer für die Kommunen gesprächsbereit sei. Ufer gab sich friedvoll: "Wir verschließen uns keinem ernsthaften Gespräch."

(RP)
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