Hückeswagen Verhaltener Optimismus bei Klingelnberg

Hückeswagen · Eines der schwierigsten Geschäftsjahre mit Umsatzeinbrüchen und der Entlassung Hunderter Mitarbeiter liegt hinter der Firma Klingelnberg. Die Geschäftsführung blickt nun hoffnungsvoll auf das kommende Geschäftsjahr.

 Die Stirnradschleifmaschine VIPER 500 brachte Klingelnberg im vergangenen Geschäftsjahr kaum Gewinne, der Stirnradmarkt im Großmaschinensegment brach 2013 völlig ein.

Die Stirnradschleifmaschine VIPER 500 brachte Klingelnberg im vergangenen Geschäftsjahr kaum Gewinne, der Stirnradmarkt im Großmaschinensegment brach 2013 völlig ein.

Foto: Klingelnberg

Der Anlass war eigentlich ein freudiger, und die Jubilare hatten zusammen mit ihren Partnern und der Klingelnberg-Geschäftsführung am Freitagabend im "Haus Kleineichen" auch ausreichend Grund zum Feiern. Doch den Auftakt der traditionellen Jubilarfeier von Hückeswagens größtem Arbeitgeber bildeten eher schwermütige Erinnerungen. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Tomas Kirschenfauth, erinnerte in seiner Ansprache an das schwierige Geschäftsjahr 2013/2014. "Das hinter uns liegende Jahr war eines der schwierigsten, die ich bei Klingelnberg erlebt habe." Auch die Jubilare dürften das als ein Jahr großer Unruhe empfunden haben, sagte Kirschenfauth in Richtung der Gäste.

Die wirtschaftlichen Zahlen waren alles andere als gut. Darüber hinaus musste der Maschinenbauer eine Menge an Umbrüchen verkraften — sowohl an seinem Stammsitz in Hückeswagen als auch in Ettlingen. Erst 2012 hatte Klingelnberg die Höffler Maschinenbau GmbH übernommen. Doch das Geschäft mit den Stirnrädern, die bei Windkraftanlagen eingesetzt werden, lief schlecht. Denn der Stirnradmarkt im Großmaschinensegment brach Anfang 2013 völlig ein. Die Folge waren der Personalabbau auf der einen Seite und eine hohe Arbeitsbelastung im Kegelradbereich auf der anderen Seite. Beides führte zu einem unbefriedigenden Ergebnis.

Dazu kamen noch ständig Gerüchte auf, dass die Traditionssparte Kegelradverzahnung verkauft werden würde. "Das werden wir aber nicht tun", versicherte Kirschenfauth vor der Jubilarfeier im BM-Gespräch. Die Abteilung werde jedoch bis Ende des Jahres in eine eigene GmbH innerhalb der Klingelnberg-Gruppe ausgegliedert "und wird vollständig ins Werk Winterhagen umziehen." Bei diesem Hin und Her verwundere es nicht, dass die Stimmung in der Firma bestenfalls als "sehr gedämpft beschrieben werden könne", sagte Kirschenfauth.

Doch er hatte auch Positives zu vermelden: "Betrachtet man die aktuelle Lage, bin ich froh sagen zu können, dass es wieder aufwärts geht." Das Schlimmste liege hinter dem Unternehmen. Der Auftragseingang hat sich wieder belebt. Der Vorsitzende geht daher davon aus, dass im neuen Geschäftsjahr ab 1. März von einer sehr guten Auslastung im Kegelradmaschinen- und Messgerätebau auszugehen ist. Insbesondere der Markt in den USA, "der in den vergangenen vier, fünf Jahren für uns gar nicht mehr existierte", komme wieder in Fahrt. Dazu zeige sich in China ein ungebrochenes Wachstum. Die Antriebstechnik profitiere davon, dass sich der Schiffsgetriebemarkt wieder erholt. "In der Summe ist das ein leicht positives Markt-Bild." Weitere Entlassungen soll es nicht geben, versicherte Kirschenfauth.

Bewegung kommt 2014 auch in Sachen Umzug nach Winterhagen. Vor einem Jahr hatten Unternehmensleitung und Stadtverwaltung einen Notarvertrag geschlossen, wonach Klingelnberg neun Hektar im Gewerbegebiet West 2 erwarb. Ende des Jahres will der Maschinenbauer nun den Bauantrag für das erste Gewerbe abgeben; in der Diskussion ist zurzeit der Bau einer Montagehalle, mit deren Errichtung 2015 begonnen werden soll.

"Wir planen große Investitionen Zug um Zug", berichtete Kirschenfauth. Der Umzugsplan beinhalte aber auch Zeitpuffer. "Einen solchen nutzen wir jetzt aus, da wir eine schwierige Situation hinter uns haben." Mit der Stadt war vereinbart worden, dass der erste Bauantrag bis Ende 2014 eingereicht werden muss. An den Umzugsplänen hält das Unternehmen fest, wenn auch die zehn Jahre, die der Bürgermeisterkandidat und Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft, Dietmar Persian, bei einer Podiumsdiskussion in den Raum geworfen hatte, laut Kirschenfauth knapp werden könnten: "Wir werden den Zeitplan aber einhalten."

(RP)
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