Hückeswagen Urnengarten: Projekt liegt weiter auf Eis

Hückeswagen · Der Bauausschuss hat nach längerer Diskussion den Beschluss zur Anlage von Urnenwänden auf dem Friedhof vertagt. Erst in rund einem Jahr soll erneut über das 250 000-Euro-Projekt beraten werden.

 Der Friedhof Am Kamp ist eine der schönsten Ecken der Schloss-Stadt. Urnengräber gibt es dort bereits, die Stadt möchte auf dem südlichen Teil aber nun einen Urnengarten anlegen – ähnlich dem Kolumbarium in der Johanniskirche. Bei den Politikern herrscht darüber aber noch Uneinigkeit.

Der Friedhof Am Kamp ist eine der schönsten Ecken der Schloss-Stadt. Urnengräber gibt es dort bereits, die Stadt möchte auf dem südlichen Teil aber nun einen Urnengarten anlegen – ähnlich dem Kolumbarium in der Johanniskirche. Bei den Politikern herrscht darüber aber noch Uneinigkeit.

Foto: Jkö (Archiv)

Im Rathaus herrscht Einigkeit: "Die Stadt wird der wachsenden Nachfrage nach Urnengräbern auf ihrem Friedhof Am Kamp nicht mehr ausreichend gerecht", fasste es Bürgermeister Uwe Ufer jetzt im Bauausschuss zusammen. Ein neues Angebot müsse geschaffen werden: ein Urnengarten auf einer größeren Fläche am Südhang des Friedhofs. Im Haushalt für das laufende Jahr gibt's dafür einen Ansatz von 250 000 Euro.

Aber das Geld wird frühestens 2014 benötigt, denn: Anders als innerhalb der Verwaltung herrscht unter den Politikern Uneinigkeit. SPD und UWG befürworteten in der Sitzung den Urnengarten ausdrücklich, FDP und CDU signalisierten Ablehnung. Die übrigen Fraktionen legten sich inhaltlich noch nicht fest.

Auf eine Kampfabstimmung wollte es dann letztlich keine Partei ankommen lassen. "Ich möchte nicht, dass wir in dieser Sache zu einer kontroversen Abstimmung kommen", sagte Herbert Pleuser (SPD). So wurde am Ende einmütig beschlossen, erst einmal die weitere Entwicklung bei der Zahl der Urnenbestattungen in Hückeswagen abzuwarten und dann in einem Jahr wieder zu beraten.

Im städtischen Etat 2014 wird der Haushaltsansatz von 250 000 Euro erneut erscheinen. Ob er dann abgerufen wird, bleibt der Entscheidung der Politiker vorbehalten. Bis dahin bleibt jedenfalls das Kolumbarium der Evangelischen Kirchengemeinde in der Johanniskirche am Ort konkurrenzlos. In den dort aufgestellten Urnenwänden sind noch sehr viele Kammern frei.

Dass dennoch auch die Stadt Urnenwände auf dem Friedhof für notwendig erachtet, hatte zuvor Ufer ausführlich begründet: Zunehmend mehr Menschen hätten keinen Bezug mehr zur Kirche und wünschten sich eine "ideologiefreie Bestattung außerhalb des kirchlichen und konfessionellen Raums". Dem müsse die Stadt als Betreiber des Friedhofs Rechnung tragen. "Denn es kann doch nicht sein, dass wir unsere Bürger in die Nachbarstädte schicken, weil wir kein Angebot für sie geschaffen haben", sagte Ufer. Er sehe im Übrigen einen Urnengarten auf dem Friedhof nicht als Konkurrenz zum Kolumbarium der Evangelischen Kirchengemeinde sondern als Ergänzung.

Dass sie tatsächlich notwendig sei, hatte zuvor Planer Jan Strömer vom Bauamt mit Zahlen zu belegen versucht. Demnach liegt Hückeswagen im Bundestrend: 2011 betrug der Anteil der Feuerbestattungen gut 40 Prozent, 2013 bereits fast 54 Prozent (Stand Ende Mai) aller Bestattungen. Ufers Fazit: "Anders als in früheren Jahrzehnten ist die Feuerbestattung längst Normalität geworden, auch in unserer Klein-stadt."

(bn)
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