Zeitumstellung Hückeswagener wollen die Sommerzeit

Hückeswagen · Bei einer EU-Umfrage stimmten 80 Prozent gegen die Zeitumstellung. Die Mehrheit will die Sommerzeit behalten. 

 Auch viele Hückeswagener empfinden die zweimalige Zeitumstellung im Jahr als lästig.

Auch viele Hückeswagener empfinden die zweimalige Zeitumstellung im Jahr als lästig.

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Vor oder zurück, Sommer- oder Winterzeit? Die halbjährliche Zeitumstellung bringt viele Menschen aus dem Takt. Kinder tun sich meist schwerer damit, wenn es plötzlich eine Stunde früher ins und aus dem Bett geht. Aber auch mancher Erwachsener leidet darunter. Direkt nachgefragt, argumentieren auch die Hückeswagener für eine einheitliche Zeit. Am liebsten wäre ihnen die Sommerzeit.

„Ich möchte die Sommerzeit behalten“, sagt Janine Raguschke. Dann sei es abends schließlich länger hell. Das sei doch was Gutes. Auch Friedhelm Hackländer wäre die Sommerzeit lieber, denn von der Zeitumstellung hält er nichts. Einen ganz anderen Ansatz hat Markus Burghoff, der im Heizungs- und Sanitärbereich arbeitet. „Wenn die Zeitumstellung wegfällt, muss ich zu vielen Kunden rausfahren und die Heizungen umprogrammieren, die sonst automatisch umstellen“, sagt er. Ebenso würden aber auch alle älteren Heizungen rausfallen, die dann zu Sommer und Winter nicht mehr von Hand umgestellt werden müssten. Auch Wolfgang Bartel und Peter Goldstraß sprechen sich für eine konstante Sommerzeit aus. „Die ist gut. Das kann ruhig so bleiben“, betont Goldstraß.

Auch in Radevormwald sind sich die Befragten in einem Punkt einig: Eine Zeit für das ganze Jahr reicht völlig. „Meine Kinder tun sich besonders schwer damit. Eine Stunde eher ins Bett ist kein Problem, aber eine Stunde eher aufstehen ist eine Katastrophe“, sagt etwa Amani Müller. Der ganze Rhythmus ihrer drei Kinder sei jedes Mal kaputt. Sie führt noch ein weiteres Argument an: Nach der Zeitumstellung gebe es mehr Wildunfälle. In der Tat warnen Jäger alljährlich: Wird die Uhr umgestellt, fahren viele Menschen nicht mehr im Dunkeln, sondern in der Morgendämmerung zur Arbeit. Also zu einer Zeit, in der vermehrt Wildtiere unterwegs sind.

Bereits im Frühjahr hatten sich in Deutschland in einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK 73 Prozent der Befragten gegen die Zeitumstellung ausgesprochen. Rund ein Viertel berichtete, schon einmal Probleme damit gehabt zu haben. Etliche Menschen leiden demnach nach dem Uhrendreh an Schlafstörungen. Zudem wurden Konzentrationsschwierigkeiten und Gereiztheit als Folgen angegeben. „Ob am Ende die Entscheidung für eine einheitliche Sommer- oder Winterzeit fällt, ist zweitrangig“, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Entscheidend ist, dass die jährlichen Zeitumstellungen wieder abgeschafft werden.“

Eingeführt wurde die Sommerzeit nach der Ölkrise in den 70er Jahren in der Hoffnung auf Energieeinsparung. Ob der Zweck je erreicht wurde, ist umstritten. So knipsen die Deutschen laut Umweltbundesamt zwar an länger hellen Sommerabenden tatsächlich seltener das Licht an – im Frühjahr und Herbst wird jedoch morgens mehr geheizt. (mit dpa)

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