Hückeswagen Trafostation: symbolische Übergabe ans Museum

Hückeswagen · Rüdiger Fröhlich ist durchaus zufrieden damit, dass das 99 Jahre alte Trafohäuschen in Herweg bald abgebaut und ins LVR-Freilichtmuseum Lindlar transportiert wird. Denn der Bezirksmeister der BEW hat dort schon so manche unangenehme Stunde verbracht. War in der Trafostation doch früher ein so genannter Leistungsschalter eingebaut, der sich bei bestimmten Ereignissen, wie etwa einem Gewitter, löste. Dann musste Fröhlich als junger Meister wieder mal in das Gebäude, um nach dem Rechten zu sehen.

 Die 1913 errichtete Trafostation in Herweg wird von der BEW nicht mehr benötigt. Geschäftsführer Wilhelm Heikamp (l.) übergab das Gebäude gestern symbolisch an Michael Kamp, den Leiter des Freilichtmuseums Lindlar. Dorthin soll das es demnächst transportiert werden, nachdem es an seinem jetzigen Standort demontiert wurde.

Die 1913 errichtete Trafostation in Herweg wird von der BEW nicht mehr benötigt. Geschäftsführer Wilhelm Heikamp (l.) übergab das Gebäude gestern symbolisch an Michael Kamp, den Leiter des Freilichtmuseums Lindlar. Dorthin soll das es demnächst transportiert werden, nachdem es an seinem jetzigen Standort demontiert wurde.

Foto: Hans Dörner

"Und das war saugefährlich", erzählte er gestern bei der symbolischen Übergabe der alten Trafostation von der Bergischen Energie- und Wasser GmbH an das Bergische Freilichtmuseum. Denn da sei auch schonmal der Blitz eingeschlagen. "Ich bin froh, dass es diese Technik nicht mehr gibt." Die 1913 im bergischen Heimatstil errichtete Umspannstation markierte die Anfänge der ländlichen Stromversorgung in Hückeswagen und Radevormwald, kann aber nun von der BEW an diesem Standort nicht mehr erhalten werden. Deshalb übergab der Geschäftsführer des regionalen Energieversorgers, Wilhelm Heikamp, das Gebäude gestern an Michael Kamp, den Leiter des Lindlarer Freilichtmuseums.

Die Trafostation mit dem Walmdach wird womöglich in drei Teile zerschnitten, auf das Museumsgelände transportiert und dort wieder errichtet. Wie und wann der Transport realisiert wird, wusste Kamp gestern aber noch nicht zu sagen. Im Freilichtmuseum werden das Trafohäuschen und historische Freileitungen demonstrieren, wie früher der Strom über Land geschickt worden war. Die Umspannstation wird dann der Mittelpunkt der Ausstellung "Mitten in Europa — das Rheinland und der Erste Weltkrieg" sein, die 2014 im Freilichtmuseum zu sehen sein soll.

An dem Projekt, das die Folgen des Weltkriegs auf die "Heimatfront" in der Region aufzeigen will, wird bereits gearbeitet. Dazu erläuterte Kamp: "Bis zum Ersten Weltkrieg gab es 95 Prozent Petroleumlampen." Das Petroleum bezog das kaiserliche Deutschland aus Russland und den USA, mit denen es ab 1914 bzw. 1917 im Krieg lag. So musste verstärkt auf die Elektrifizierung gesetzt werden, womit wiederum auch das Ländliche an die Stromversorgung angeschlossen wurde.

"Jetzt konnte sich auch jeder Landwirt und jeder kleine Handwerker einen Elektromotor leisten, was zu einem effizienteren Arbeiten führte", sagte Kamp. Die Umspannstation in Herweg war in den Jahrzehnten nach ihrem Bau ein wichtiger Meilenstein der Stromversorgung. Über sie lief die Hauptleitung Richtung Radevormwald, Wipperfürth und Wermelskirchen. Lange Zeit wurde von dort aus auch der Strom über eine Zehn-kV-Leitung nach Kreuzberg transportiert. Im vorigen Jahr wurde die Hauptleitung jedoch demontiert. Die Stromversorgung im Bereich Herweg verläuft seither über unterirdische Kabel.

(RP/ac)
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