Hückeswagen Teurer Sprit als Preis-Turbo

Hückeswagen · Benzin und Diesel haben ein neues Langzeithoch erreicht. Ein Liter Diesel kostete gestern Morgen etwa 1,55 Euro, ein Liter Superbenzin 1,71 Euro. Hückeswagener Unternehmer müssen angesichts der Mehrkosten Preise erhöhen.

 Uwe Hackenberg vom Taxiunternehmen Dickoph an der Tankstelle. Es ist eine Frage der Zeit, bis die Taxifahrten teurer werden – eine logische Konsequenz aus den hohen Spritpreisen.

Uwe Hackenberg vom Taxiunternehmen Dickoph an der Tankstelle. Es ist eine Frage der Zeit, bis die Taxifahrten teurer werden – eine logische Konsequenz aus den hohen Spritpreisen.

Foto: Dörner

Die Kraftstoffpreise tun weh. Taxiunternehmer Rainer Dickoph ist ihnen hilflos ausgesetzt. Er kann seine eigenen Preise nicht nach Bedarf anpassen. "Was sollen wir machen? Den Preis für die Taxifahrt bestimmen nicht wir, sondern der Kreis", sagt er. 1,60 Euro darf Rainer Dickoph seinen Kunden pro Kilometer berechnen – vor zehn Jahren war es die Hälfte. Angesichts der 4000 Liter Diesel, die sein Fuhrpark aus zehn Fahrzeugen jeden Monat verbraucht, sei das zu wenig, sagt er.

Am Tag legt ein Fahrer 300 bis 400 Kilometer zurück – 100 000 Kilometer im Jahr. Da fallen auch Wartungskosten an. "Es ist nicht nur der Diesel. Mit steigenden Ölpreisen werden für mich auch die Ölwechsel teurer", erklärt Dickoph. Eine Weitergabe an den Kunden ist für Taxiunternehmer aber schwierig. Die Preiserhöhung kann nur die Fachvereinigung Personenverkehr Nordrhein beim Kreis in Gummersbach beantragen. Der Kreistag muss darüber abstimmen. "Die letzte Preiserhöhung hatten wir vor eineinhalb Jahren. Die nächste dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen", schätzt Dickoph.

Getränke-Großhändler Stefan Lorse will eine durch die gestiegenen Benzinpreise verursachte Preiserhöhung für seine Ware auf jeden Fall verhindern. Seine acht Lkw beliefern das gesamte Bergische Land – etwa 80 Kilometer am Tag legt jeder zurück. "Wir versuchen, die Touren zu optimieren, mehr Kunden mit weniger Fahrzeugen zu beliefern", sagt Lorse. "Aber wenn die Entwicklung so weitergeht, dann muss die ganze Branche über Preiserhöhung nachdenken."

Personalabbau als Sparmaßnahme

Die hat es bei der Diakoniestation schon gegeben. Bereits im Februar wurde die Hausbesuch-Pauschale, also der Preis für die Anfahrt, um 15 Cent angehoben. Der Anstieg der Benzinpreise im August bedeute für die Diakoniestation mit ihren acht Kleinwagen Mehrkosten von etwa 300 Euro im Monat, sagt Leiterin Claudia Henze. "Mit einem so starken Anstieg haben wir nicht gerechnet", gibt sie zu. Eine Umstellung des Fuhrparks auf Erdgas sei schlicht zu teuer. "Wir können nur die Preise anheben oder Personal abbauen. Was anderes bleibt uns nicht", sagt Henze.

Die tankende Kundschaft entlädt ihre Wut nur allzu oft beim Personal, weiß Birgit Lück. Die stellvertretende Geschäftsführerin der Mineralöl Vielhauer GmbH ist auch für die BFT-Tankstelle in Hückeswagen verantwortlich. Einer Studie des Bundesverbandes freier Tankstellen zufolge, verdienen diese etwa 7,3 Cent brutto am Liter Super; Shell-Tankstellenpächter erhalten nur einen Cent Verkaufsprovision für jeden Liter, teilt Unternehmenssprecherin Cornelia Wollber mit. "Wir erklären den Kunden immer wieder, dass der größte Teil des Preises die Mineralölsteuer ist", sagt Lück. "Da ist die Politik gefragt, denn die Preise erreichen schwindelerregende Höhen." Birgit Lück rechnet nicht damit, dass Diesel und Super langfristig wieder unter 1,50 Euro und 1,70 Euro fallen.

(RP)
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