Hückeswagen Tests für Digitalfunk sind abgeschlossen

Hückeswagen · Feuerwehr, Polizei und Rettungswagen wollen so schnell wie möglich auf digitale Technik umstellen. In Hückeswagen wurden bereits alle Fahrzeuge der Feuerwehreinheit Stadt umgerüstet. Die Geräte für die Funkzentrale sind bestellt.

 Mathias Pohl und Wilfried Reinecke sind die beiden Digitalfunkausbilder bei der Feuerwehr in Hückeswagen. Sie wurden speziell geschult, damit sie wiederum ihre Kollegen in die neue Technik einführen können.

Mathias Pohl und Wilfried Reinecke sind die beiden Digitalfunkausbilder bei der Feuerwehr in Hückeswagen. Sie wurden speziell geschult, damit sie wiederum ihre Kollegen in die neue Technik einführen können.

Foto: nico hertgen

Im April 2013 startete der Probebetrieb für den Digitalfunk im Oberbergischen Kreis. Feuerwehr, Polizei und Rettungswagen sollen so schnell wie möglich von der analogen auf die digitale Technik umstellen. Die Tests in Hückeswagen wurden Ende 2013 beendet.

"Der Kreis hat jede Ecke in der Schloss-Stadt beleuchtet, alle Funkkoordinatoren und Sendefrequenzen getestet und geprüft, wo ein Netz vorhanden ist", sagt Stadtbrandinspektor Karsten Binder. Fazit: In den Außenbezirken von Hückeswagen ist digital noch nicht alles möglich. "Allerdings sind auch noch nicht alle Kreise im Land angebunden. Der Märkische Kreis war zum Beispiel in der Testphase nicht mit dabei, so dass diese Randbereiche auch noch nicht digital erfasst wurden", sagt Binder. Im vergangenen halben Jahr hätten sich die Bedingungen verbessert, weil auch diese Bereiche aufgeschaltet und Sendemasten aktiviert wurden.

Mittlerweile gab's bei der Hückeswagener Feuerwehr mehrere Schulungen des Personals, außerdem wurden die Einsatzfahrzeuge des Löschzuges Stadt mit Digitalfunk ausgestattet. Die Geräte für die Funkzentrale an der Bachstraße sind bestellt. Beim großen Pfingst-Unwetter wurde die Digitaltechnik in Hückeswagen getestet. "Wir wollten sehen, wie sich die Technik bei einer starken Belastung verhält", sagt Binder. Die Ergebnisse seien sehr positiv. "Die Kollegen berichteten uns, dass auch auf weite Entfernungen eine klare Kommunikation möglich war", sagt der Stadtbrandinspektor. Auch die Reichweite der digitalen Handsprechfunkgeräte sei wesentlich besser. Bislang senden im analogen Einsatz 13 Feuerwehren im Kreis auf einem Kanal. "Das ist eng", sagt Binder. Im digitalen Modus seien Gruppenschaltungen möglich, so dass die Hückeswagener bei Einsätzen in einer eigenen Gruppe sprechen können. Bislang mussten hierfür zusätzliche Kanäle freigeschaltet und Sonderkanäle beantragt werden. Trotzdem wird es noch dauern, bis der Digitalfunk flächendeckend zum Einsatz kommt. "Die neue Technik soll behutsam und schrittweise eingeführt werden, das erfordert eine längere Entwicklung", sagt Binder. Wenn bei einem Unwetter ein Sendemast ausfalle, gebe es kein Netz, deshalb laufe die analoge Technik immer noch parallel. Das sei die Notfallebene. Noch stehe nicht fest, wann sie endgültig gekappt wird. "Das System muss über Jahre konstant laufen", sagt Binder. Schließlich würden nicht nur Feuerwehr und Polizei eingebunden, sondern auch Rettungsdienst, Zoll und Bundespolizei. Da es der städtische Haushalt auch kostenmäßig nicht schaffe, die Technik "auf einen Schlag" einzuführen, habe man mit dem Hersteller Verträge mit Preisgarantie ausgehandelt.

Auch die Polizei befindet sich mit dem Kreis in der Aufbauphase, sagt Monika Treutler, Pressesprecherin der Polizei. Damit haben die Beamten die erste Probephase hinter sich und berichten über positive Ergebnisse. "Gerade auf dem Land ist der Digitalfunk eine echte Verbesserung", sagt Monika Treutler. "Mit dieser Technik haben wir viel weniger Funklöcher, eine bessere Verbindung, größere Reichweite und höhere Sprachqualität." Ein weiterer Aspekt ist für die Polizei mindestens genauso wichtig wie die voraus genannten Punkte. "Der Digitalfunk ist abhörsicher." Auch die Tatsache, dass sich die Polizei mit den Rettungsdiensten über Funk auf einem Kanal kurzschließen kann, ist ein großer Vorteil.

Wann komplett von analog auf digital umgeschaltet wird, ist noch nicht klar, da die Umstellung bundesweit erfolgen wird. Die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben wird das Startdatum endgültig festlegen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort