Hückeswagen. Teenager leisten kleine Haushaltshilfen

Hückeswagen. · Zwei Schüler der Realschule kümmern sich regelmäßig für einen Nebenverdienst um eine 94-jährige Hückeswagenerin. Sie könnten sich vorstellen, dass eine Taschengeldbörse noch mehr Jugendliche und Senioren zusammenführen würde.

 Katharina Dehnert und Ben Gohl haben Äpfel von Bäumen aus dem Garten von Annelore Bode gepflückt. Die beiden Realschüler besuchen die 94-jährige Hückeswagenerin regelmäßig und helfen im Haushalt oder Garten.

Katharina Dehnert und Ben Gohl haben Äpfel von Bäumen aus dem Garten von Annelore Bode gepflückt. Die beiden Realschüler besuchen die 94-jährige Hückeswagenerin regelmäßig und helfen im Haushalt oder Garten.

Foto: Hertgen

Es ist Herbst. Im etwa 1600 Quadratmeter großen Garten von Annelore Bode fallen einige Arbeiten an, die die 94-jährige pensionierte Grundschullehrerin alleine nicht mehr bewältigen kann. Doch sie hat Unterstützung bekommen: Zwei Realschüler helfen der Seniorin zweimal wöchentlich. Katharina Dehnert und Ben Gohl, beide 14 Jahre alt, ernten Äpfel, kehren das Laub auf, wechseln Batterien in Elektrogeräten und tauschen Vorhänge aus. "Ich verlange keine schweren Arbeiten, nur leichte Handreichungen", sagt die Hückeswagenerin.

Seit einigen Wochen leisten Katharina aus Hückeswagen und Ben aus Wermelskirchen der 94-Jährigen regelmäßig jeweils eine Stunde am Nachmittag Gesellschaft. Schließlich hatte die ehemalige Grundschullehrerin früher immer Kinder um sich. "Meine eigenen und meine Enkel sind nun weit weg, und ich vermisse die Jugend in meiner Nähe", sagt sie. Nun liest Katharina der sehbehinderten Frau die Zeitung vor. "Dafür belohne ich die Kinder mit Gedichtsvorträgen und Geschichten", erzählt die Rentnerin. Natürlich gibt es auch ein Taschengeld: Die Schüler verdienen sich für ihre kleinen Hilfsdienste jeweils fünf Euro pro Stunde.

Anfang September hatte Annelore Bode am "Heißen Draht" der BM eine Taschengeldbörse für Hückeswagen angeregt, über die sich hilfsbedürftige, ältere oder kranke Menschen die Unterstützung junger Menschen vermitteln lassen können. "Als mich meine Mutter auf den Bericht aufmerksam machte, fühlte ich mich sofort angesprochen", erzählt Katharina Dehnert. "Ich möchte mich gerne sozial betätigen und leiste älteren Menschen gerne Gesellschaft. Es ist immer aufregend, ihren Lebensgeschichten und Erfahrungen zu lauschen." Zusammen mit ihrem Freund Ben meldete sich die 14-Jährige tags darauf bei der pensionierten Grundschullehrerin und bot ihre Hilfe an. "Seither sind wir sowas wie ein eingespieltes Team", sagt die Realschülerin.

Annelore Bode und ihre jugendlichen Helfer sehen in der Vermittlung kleiner Haushaltsdienste zwischen hilfsbedürftigen Menschen und Teenagern eine wertvolle soziale gesellschaftliche Bereicherung. "Es geht nicht nur darum, sich das Taschengeld ein bisschen aufzubessern. Es ist einfach schön, sich für einen Mitmenschen einzusetzen", meint Ben Gohl.

Die beiden Schüler wünschen sich, dass die Vermittlung solcher kleinen Hilfsdienste zwischen der jungen und alten Generation auch in der Schloss-Stadt über eine dafür zuständige Institution abgewickelt werden könnte. "Es wäre doch schön, auch in Hückeswagen mehr Jugendliche für diese sozialen Aufgaben zu motivieren", sagen die beiden Realschüler, geben aber zu bedenken: "Viele Eltern scheuen sich davor, ihre Kinder für kleine Taschengeldaufbesserungen in fremde Haushalte gehen zu lassen, weil sie nicht wissen, ob das Angebot seriös gemeint ist." Die Vermittlung über eine Agentur könnte diese Befürchtungen vielleicht eindämmen. Könnten sich doch Jugendliche und Eltern an verantwortliche Ansprechpartner wenden und sich im Vorfeld einen eigenen Eindruck über die anfallenden Aufgaben und die "Arbeitgeber" verschaffen.

(mpa)
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