Hückeswagener Radler Fahrrad-„Piraten“ kämpfen sich durch

Hückeswagen · Die „Night on Bike“, eines der härtesten 24-Stunden-Radrennen Europas, lockte am Wochenende 1000 Sportler nach Radevormwald. Darunter waren auch 26 Hückeswagener und Wipperfürther, die als „Team Pirate“ an den Start gingen.

 Das Hückeswagen-Wipperfürther „Team Pirate“ mit Bauhofleiter Magnus Bernhardt  (vorne, Mi.) war erfolgreich bei der Night on Bike in Radevormwald.

Das Hückeswagen-Wipperfürther „Team Pirate“ mit Bauhofleiter Magnus Bernhardt (vorne, Mi.) war erfolgreich bei der Night on Bike in Radevormwald.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Besuch im Fahrerlager am Samstagmorgen, kurz vor dem Start des 24-Stunden-Rennens, zeigte eine bestens aufgelegte Gruppe: Unter den bereits am Vortag aufgebauten und nebeneinander stehenden Pavillons tummelten sich zahlreiche Hobbysportler in voller Radlermontur, die auf ihren ersten Einsatz warteten. Eigentlich hatten die meisten bereits im vergangenen Jahr mit der Night on Bike abgeschlossen, berichtete der Hückeswagener Jens Friedrich: „Wenn man nach 24 Stunden völlig fertig vom Sattel steigt, dann denkt man sich schon: ,Das mache ich nie wieder.‘“ Aber nach dem ersten Bier freue man sich wieder aufs nächste Jahr. Entsprechend schnell füllte sich die Whatsapp-Gruppe der „Piraten“, zu denen auch der Leiter des gemeinsamen Bauhofs von Hückeswagen und Wipperfürth, Magnus Bernhardt, gehört, gleich nach der Night on Bike 2017 mit weiteren sportverrückten Radlern, die unbedingt beim härtesten Mountainbike-Rennen Europas dabei sein wollten.

Für das diesjährige 24-Stunden-Rennen fanden sich ein Sechser-, zwei Vierer- und ein Zweierteam. Für das 16-Stunden-Rennen zwei Einzelfahrer und zwei weitere Viererteams. In der Vorbereitung auf das Event trainiert jeder einzeln und, sofern es die Zeit zuließ, für einige Einheiten auch im Team zusammen, berichtete Bernhardt: „Die Wälder und Talsperren der Region eignen sich sehr gut für das Training.“ Denn auch in Radevormwald ging die rund zwölf Kilometer lange Strecke überwiegend über Stock und Stein und mitten durch den Wald.

Es würde anstrengend werden, das wussten sie. Deswegen hatten sich innerhalb der großen Gruppe auch schon im Vorfeld Teams mit ähnlichen Zielen und Leistungsniveaus zusammengesetzt. Die wahren „Kampfsportler“ legten sich alleine mit der Strecke an und traten, wie im Fall von Manuel Pfeiffer und Ronny Fuchs, als Einzelfahrer im 16-Stunden-Rennen an. Ümit Erkan-Lieth und Claus Schmidt gingen als Team „Nippel 89“ zu zweit auf die Strecke beim 24-Stunden-Rennen. Das Ziel der einen war, eine möglichst gute Platzierung zu schaffen, das der anderen, die Nacht zu überstehen.

„Die schlimmste Phase beim 24-Stunden-Rennen stellt sich zwischen 3 und 6 Uhr ein“, berichtete Bernhardt. „Dann tut alles weh, der Kopf geht an und man fragt sich, wieso man sich das antut.“ Und warum tut man sich so etwas an? „Weil es cool ist, in so einer großen Gemeinschaft an so einem tollen Event teilzunehmen, mit Camping- und Festival-Stimmung. Hier trifft man Gleichgesinnte, und es macht einfach Spaß“, fasste Erkan-Lieth zusammen.

Als die Nacht über das Fahrerlager hereinbrach und nur noch ein großer Halbmond den Himmel über Radevormwald erhellte, wurde es ruhiger im Camp, auch bei den „Piraten“. Das erste Fazit gegen 22 Uhr: „Es läuft gut, wir hatten keine Stürze und keine Defekte. Wir fahren noch“, fasste Bernhardt zusammen. Über Nacht würden einige versuchen, zumindest bis zum nächsten Einsatz ein bisschen zu schlafen. „Aber die Stimmung auf der Strecke ist einfach super, das pusht uns unheimlich.“

Die verbesserte sich nochmals im Laufe der Nacht, als klar wurde, dass gleich mehrere Teams der „Pirates“ weit vorne mitfuhren. „Da war auf einmal eine Bombenstimmung bei uns im Lager“, erzählte Bernhard. Am Ende schaffte es das Viererteam „Rubber Duck“ (16 Stunden) als Mixed-Team auf den zweiten Platz, und die „Sonntagsfamilie“ (Sechserteam im 24-Stunden-Rennen) erreichte in der Mixed-Wertung den dritten Platz. Team „Nippel 89“ verpasste nur knapp das Treppchen in der Gesamtwertung und landete auf dem vierten Platz (von 13).

„Am Ende waren wir alle begeistert“, versicherte Bernhardt. Auch in der großen Gruppe teilgenommen zu haben, sei ein tolles Erlebnis gewesen. „Es hat alles super geklappt mit dem Auf- und Abbau, und wir haben uns gegenseitig motiviert. Das war super.“

Im nächsten Jahr, das wissen die Hückeswagen-Wipperfürther „Piraten“ jetzt schon, sind sie definitiv wieder bei Night on Bike dabei. Auch wenn der eine oder andere das während des Wettkampfs am Wochenende noch definitiv ausgeschlossen hatte.

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