Hückeswagen Tarzan und der Muskelkater

Hückeswagen · Der GHW-Klettergarten ist von Wermelskirchen ins Brunsbachtal umgezogen. BM-Mitarbeiterin Nora Sessinghaus hat sich am Wochenende in luftige Höhen begeben und den neuen Natur-Hochseilgarten getestet.

Nach einem ruhigen Karfreitag mit faulen Stunden auf der Couch bei vorösterlichen Leckereien freue ich mich am Samstagmorgen auf "ein bisschen Action" im gerade erst eröffneten Klettergarten im Brunsbachtal. Ausgestattet mit wetterbeständiger Kleidung und festen Schuhen mache ich mich auf den Weg dorthin. Im Brunsbachtal angekommen, frage ich mich, ob der schlammige und steile Pfad zum Klettergarten hinauf vielleicht als erster Fitnesstest dient und der Kletternovize nur Grünes Licht bekommt, wenn er bei der Ankunft am GHW-Häuschen nicht völlig erschöpft nach Atem ringt. Wäre das der Fall, so hätte mich Rüdiger Fuhr wohl stehenden Fußes wieder nach Hause geschickt.

"Frauen klettern meist besser"

Trainierten Menschen macht der Weg wohl weniger zu schaffen, denn viele Interessierte haben bisher schon den Weg zum Natur-Hochseilgarten gefunden, freut sich Fuhr. Nach dem Blick auf die Hindernisse, die in luftigen Höhen weit über meinem Kopf sichtbar werden, vergesse ich den Kräfte raubenden Aufstieg und überlege Ausreden, wie ich dem Parcours geschickt entfliehen könnte. "Aber jetzt kneifen?", plagt das schlechte Gewissen. "Kommt nicht in Frage, klappt schon", ermutige ich mich selbst. Zudem sorgt Rüdiger Fuhr für Zuversicht: "Frauen klettern meist besser!", versichert er und stärkt mein Selbstbewusstsein ungemein. Can Akgün wartet schon mit einer Kletterausrüstung auf mich. Der 18-Jährige klettert seit drei Jahren und weist mich in einem Mini-Klettergarten in die Grundlagen des Hochseilkletterns ein. "Wichtig ist die Sicherung am Baum", erklärt Can. Das Zweite, das ich schnell lerne, ist, die Rolle an der Ausrüstung richtig am Sicherungsseil zu befestigen. Eigentlich ganz einfach, denke ich bis dahin.

Dann zeigt Can auf eine lange Strickleiter, die zur ersten Plattform heraufführt. Nach der Hälfte der Leiter verlässt mich die Kraft, aber an Aufgabe ist nicht zu denken. Völlig außer Atem erreiche ich die Plattform – und von da an wächst mein Stolz von Hindernis zu Hindernis.

Beim Klettern im Hochseilgarten sind Kraft, Balance und Geschicklichkeit gefragt. "Klettern kann jeder, dafür ist eine durchschnittliche Fitness völlig ausreichend", betont Fuhr. "Vor ein paar Monaten hatten wir ein fünfjähriges Mädchen, das den Parcours im Spaziergang durchlaufen ist", ergänzt Gundel Ehlis, Leiterin des GHW-Klettergartens, noch immer beeindruckt.

Zurzeit ist der Klettergarten noch nicht vollständig fertig, dafür ist der lange Winter verantwortlich. Ziel ist es, das Stückchen Wald hinterm Bürgerbad in ein Kletterparadies zu verwandeln: "Geplant sind drei Parcours mit insgesamt 50 Hindernissen", sagt Rüdiger Fuhr.

Hangeln von Baum zu Baum

Noch sind es nur zwölf – was meiner Fitness entgegenkommt. Und auch die haben es in sich. Mal ist es ein dünnes Seil, mal sind es Autoreifen, auf denen ich mich wie eine unbeholfene weibliche Variante von Tarzan von Baum zu Baum hangele. Am Ende überwiegen Stolz und Freude: Das war nicht das letzte Mal, dass ich mich im Klettern versucht habe. Aber mit einer Sache muss man nachher wohl leben: dem gemeinen Muskelkater.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort